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Keiner ist ohnmächtig!

Aus der Dezember 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate mahnen uns alle mutig und selbstbewusst am Frieden in der Menschheit und an der Heilung der physischen und seelischen Schäden festzuhalten. Da wo der Terror menschlichen Denkens tiefe Wunden gerissen hat, tritt im gleichen, wenn nicht gar größeren Maße schier unendliche Güte und Stärke zu Tage. Menschen, die von mächtiger Kraft durch die Wertschätzung und Dankbarkeit der anderen getragen sind, retten, helfen, mildern oder beseitigen Schaden. Menschen, die ihr leibliches Wohl einsetzen, um zu ordnen, wo Chaos ist, um Leben zu erhalten und alle erdenkliche Hilfe zu gewähren. Menschliche Kraft, die über sich selbst hinauswächst und entschlossen und unbeirrt einen Weg sucht, zu helfen, wo Hilfe nötig ist.

Es ist berührend zu sehen, auf wie vielfältige Weise die Bürger der betroffenen amerikanischen Städte ihre Helfer, die inzwischen zum ganzen Stolz des amerikanischen Volkes geworden sind, bewundern, stärken, aufbauen, anspornen, trösten und lieben und somit ein neuartiges Selbstbewusstsein erfahren.

Aber auch die Angehörigen von Opfern erfahren in einer riesigen Welle von Solidarität und Mitgefühl alle nur erdenkliche Hilfe und Unterstützung. Und doch bleibt auch für jene, die nicht vor Ort sein können, noch etwas zu tun. Sind wir nicht zu einer Art geistigen Patenschaft aufgerufen? Im stillen Gebet, in der Dankbarkeit all denen gegenüber, die in den USA wie in unserem eigenen Lande sich mit den Schattenseiten menschlichen Lebens auseinander setzen, um sie zu überwinden. Sie haben einen Anspruch darauf, dass wir ihnen die Unterstützung in unserem Gebet und in unserem Tun gewähren.

Die Bilder, die um die Welt gingen und sie in ihren Grundfesten erschütterten, sind so ziemlich allen gegenwärtig. Viele Bilder mehr, die nicht im Fernsehen zu sehen waren, haben sich aber dennoch tief in das Bewusstsein zahlreicher Helfer und Betroffenen eingegraben. Diesen Menschen können wir beistehen. All jenen Menschen, die vielleicht den Familienvater verloren haben, den geliebten Bruder, die fürsogliche Mutter, den innig verehrten Großvater oder den allzeit vergnügten aufmunternden Arbeitskollegen, können wir dienen. Jene, die sich in mühsamer Kleinarbeit durch die Schuttberge hindurcharbeiten, immer bereit, noch Leben zu retten, und dennoch mehr mit dem Tod konfrontiert sind, können wir unterstützen.

Für diese Menschen gibt es eine Hilfe, die wir ihnen gewähren können. Wir können uns in dieser weltumspannenden Einheit, die momentan große Teile der ganzen Menschheit vereint, für Frieden einsetzen, für Versöhnung — wir können verstärkt in unserem eigenen Leben Toleranz und gegenseitigen Respekt fördern. Wir können uns bewusst der Erkenntnis moralischer, dauerhafter, geistiger Werte widmen. Wir können sorgfältig darüber wachen, jedes aufkommende Gefühl von Verlust, sei es materieller, emotionaler oder mentaler Verlust, Verlust an Sicherheit, an Frieden, an Lebensfreude zu heilen. Wir können zur Bewahrung, zur Stärkung und zum Schutz dieses heilsamen Bewusstseins beitragen. In unserem Gebet und in unserem Tun können wir uns für den rechtmäßigen, gottgegebenen Anspruch eines jeden Menschen auf physische und psychische Vollständigkeit und Unversehrtheit einsetzen. Die Bereitschaft, unser eigenes Leben zum Beispiel für diese Vollkommenheit werden zu lassen, segnet jeden Menschen auf der Welt. Es hat konkrete Auswirkungen im indivuduellen Leben vieler, auch wenn wir vielleicht nicht konkret davon erfahren, wie ein spezieller Gedanke gewirkt hat. Selbst bewusst nach diesen geistigen Maßstäben zu leben und bereit zu sein zu helfen führt häufig auch zu Situationen, in denen konkrete Hilfe — mit sehr individuellen Mitteln — möglich ist.

Vor einigen Jahren bat mich ein Feuerwehrmann um ein Gespräch. Seine Gesundheit war gefährdet. Sein Herz war schwer und seiner Familie vermochte er sich nicht mehr mitzuteilen. Mit all dem, was er in schweren Einsätzen zu sehen bekommen hatte, empfand er eine große Distanz zu den Menschen. Es war ihm, als trüge er die Last des Elends und des Grauens allein. Ein tiefer Zorn und eine Bitterkeit hatten sich breitgemacht in seinem Empfinden. In unseren Gesprächen lernte ich einer neuen, anderen Not zu lauschen. Und so rangen wir nun gemeinsam um die Erkenntnis, die ihn befreien würde.

Er bekannte die Fähigkeit verloren zu haben, das Schöne, das Gute und das Edle in der Welt und im Menschen zu finden. Die Psalmen wurden eine Brücke zur Heilung. Als „Noch-nicht-Christ” begann er damals sie zu lesen und fand die erste Erleichterung in dem Gedanken an eine höhere Macht. Wir erkannten, dass der „Kreis der Spötter, der Rat der Gottlosen” im ersten Psalm auch die zynischen Gedanken des Bösen und Hässlichen sein können, die uns daran hindern wollen, uns einer höheren Macht in unserer Not anzuvertrauen.

Voller Freude bemerkte ich, wie er beständig eine Art innere Aussprache mit der Gegenwart Gottes übte. Er bemühte sich, ja trainierte, das Gute zu suchen, zu finden und im Herzen wie einen Edelstein zu bewahren. Und ich sah, wie dieses gedankliche Wirken ihn heilen ließ. Die Familie fand wieder eine gemeinsame Sprache. Er selbst empfand die innige Unterstützung der göttlichen Liebe in der täglichen Ausübung seines Berufes.

Er berichtete mir, dass ihn vorher das Wecken des Alarmes auf der Wache jedes Mal zutiefst erschreckt und er nervöse Störungen entwickelt hatte. „Jetzt”, so sagte er, „habe ich begonnen, es als einen Weckruf Gottes zu betrachten und nicht mehr als Weckruf des Bösen. Seitdem erlebe ich immer häufiger, wie ich schon vor dem Läuten des Alarms wach werde. Ich habe einen neuen Gedanken im Herzen, der mich stärkt:, Es gibt einen Hirten, der über mir wacht' (siehe Ps 23);, Ich bin nicht mehr allein in der Not'." Und er stellte sich laut die Frage: „Wie habe ich nur all die Jahre meine Arbeit ohne Ihn tun können?” Hier musste ich lächeln: „Gar nicht, denn Sie haben sie immer mit Ihm getan, sie wussten nur nicht darum.”

Wir alle können helfen, uns der liebenden gegenwärtigen Macht Gottes gemeinsam bewusst zu sein. Wir alle können helfen, in diesen Zeiten der tiefen Irritation das Gute, das Starke, das in sich Ruhende zu finden, es zu lieben und wie einen Schatz in unserem Denken und Empfinden zu bewahren. Als spürbares Zeichen göttlicher Gegenwart, die das menschliche Herz, die menschlichen Gefühle bewacht, es vor ungezügelten Reaktionen behütet und damit Frieden bewahrt — allen erschreckenden äußeren Umstäden zum Trotz.

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