Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
l. Juli
CHRISTIAN SCIENCE
So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. (Jer 30:2)
Jeremia findet sein Volk in einer beängstigenden Situation vor. Juda steht vor dem endgültigen Zusammenbruch, nämlich in Zedekias 10. Regierungsjahr. Er selbst sitzt im Gefängnis; das babylonische Heer berennt die Stadtmauern Jerusalems; in der Stadt wüten Hunger und Pest. Juda war am Tiefpunkt angelangt, und das Volk brauchte Trost und Hoffnung. In dieser dunklen Stunde hat Gott in Form der „Heilsworte des Jeremia” eine Botschaft für sein Volk, dass er dessen Geschick wenden will. (BKB)
„Dass die Botschaft schriftlich abgefasst wird, bedeutet auch, dass sie vor Gott feststeht und ihre Erfüllung sicher ist.” (BKB)
„Was in der Lutherbibel als Buch oder Buchrolle bezeichnet wird, ist die eigentliche Schriftrolle. Als Schreibmaterial diente im Altertum Papyrus oder speziell präpariertes Leder (Pergament). Die einzelnen, Blätter’ wurden in nebeneinanderliegenden Spalten beschrieben und entweder so aneinander geheftet, dass eine lange Bahn entstand, die man aufrollte (Schriftrolle) oder so hintereinander geheftet, dass ein, Kodex’, der Vorläufer unserer Buchform entstand. Doch kommt die Form des Kodex erst im 1. Jahrhundert nach Chr. auf, so dass, Buch’ innerhalb des biblischen Schrifttums stets die Buchrolle meint.” (StEB)
8. Juli
DAS SAKRAMENT
Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch der Kelch nach dem Mahl ... (Lk 22:19, 20)
„Der Tag oder das Fest der Ungesäuerten Brote schließt sich unmittelbar an das Passafest an und dauert eine Woche (15.-21. Nisan). Im Unterschied zum Passafest, dessen Feier auf Jerusalem beschränkt war, wird es im ganzen Land gefeiert.” (Wilckens)
„Die Tage beginnen nach jüdischer Rechnung immer am Abend nach 18 Uhr. Jesus beauftragte Petrus und Johannes am Vormittag des 13. Nisan, das Passamahl vorzubereiten. Um 18 Uhr desselben Tages begann der 14. Nisan.” (WStB)
Genau von diesem Donnerstagabend, der Sederabend mit dem kultischen Mahl im Familienkreis, berichtet uns Lukas. „Nachdem das Mahl bereitet war, setzte die Gruppe sich, der orientalischen Sitte entsprechend, auf den Fußboden. Lamm und Brot wurden auf ein ausgebreitetes Tuch gelegt. Messer und Gabeln gab es nicht. Jesus brach das Brot mit seinen Händen, und jeder nahm sich Fleisch mit Hilfe des Brotes aus der gemeinsamen Schüssel. Während des Mahles tauschten die Teilnehmer eingetunkte Bissen und Happen, als Zeichen der Freundschaft, miteinander aus.” (Lamsa)
„So nahm das Fest seinen Verlauf, und Jesus benutzte dabei die alten Symbole, gab ihnen jedoch eine neue Bedeutung. Vom Brot sagte er: Das ist mein Leib.” (Barclay)
„Dabei sind Leib und Blut im Hebräischen die Umschreibung für, Person’.” (Lbe)
„Darin ist genau das enthalten, was wir Sakrament nennen. Unter einem Sakrament verstehen wir etwas, das äußerlich gesehen etwas ganz Gewöhnliches ist, das jedoch für den, der Augen hat zu sehen und ein verstehendes Herz, eine Bedeutung erlangt hat, die weit über diesen äußeren Wert hinausgeht.” (Barclay)
15. Juli
GOTT
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi. Darum auch ihr: ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann. (Eph 5:21, 33)
„Die Mahnung an die Eheleute ist hier durch einen Vergleich mit dem Verhältnis zwischen Christus und seiner Kirche theologisch vertieft. Im gesamten Urchristentum galt der Ehemann, der seine Frau durch einen Kaufvertrag als sein Eigentum erworben hat, ihr Herr. Das entsprach der jüdisch geprägten Gesellschaftsordnung, die in Frage zu stellen für die Christen keinerlei Grund vorlag. Was sich an sittlichen Weisungen im Blick auf die Ehe in den urchristlichen Gemeinden ausgebildet hat, setzt diese Ordnung voraus, erfüllt sie aber mit dem Geist christlich geprägter Ethik: Es ist die Liebe, die sowohl die dienende Frau als auch den herrschenden Mann in allem Verhalten dem Partner gegenüber bestimmen soll. Und darin — so denkt hier der Verfasser des Epheserbriefes weiter — hat der Mann in seinem Verhältnis zu seiner Frau das Vorbild Christi nachzuahmen, der über seine Gemeinde herrscht, indem er liebevoll um sie besorgt ist, dass sie schön und tadellos sei.” (Wilckens)
22. Juli
LEBEN
Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben. (Spr 4:23)
„Der Lehrer weist darauf hin, dass es nicht genug ist, weise Belehrung zu hören. Sie muss angenommen, überdacht, im Innersten des Wesens aufbewahrt und auf das Leben hin ausgerichtet werden. Das Herz ist der Schlüssel zu dieser ganzen Folge von Belehrungen. Weisheit führt zum Leben; doch kommt sie im letzten nicht aus dem bloßen Befolgen einer Sammlung weiser Ratschläge, sondern muss im Herzen, dem Zentrum des Bewusstseins und des Willens und dem Quellort aller Handlungen entstehen. Herz hat im Hebräischen eine breitere Bedeutung als im Deutschen. Es meint nicht nur die emotionalen, sondern auch die geistigen und moralischen Fähigkeiten des Menschen.” (BKB)
„Damit wird in der Bibel nur ganz selten das Körperorgan gemeint. In der Regel bezeichnet, Herz’ das Innere des Menschen; es ist der Sitz seiner Entscheidungen und Willensentschlüsse. Es entspricht dem, was wir Verstand und Gedächtnis nennen. Der Hebräer denkt mit dem Herzen. Als Mitte der Person ist das, Herz’ auch Ort der Begegnung mit Gott, im Neuen Testament Wohnung für den Geist Gottes, des Christus.” (StEB)
29. Juli
WAHRHEIT
Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. (1. Joh 4:1)
„Diese Mahnung muss aus der Situation heraus verstanden werden. In der Frühkirche brachte übersprudelndes Geistesleben besondere Gefahren mit sich. Die Frühkirche war voller Lebendigkeit und Lebenskraft, und es gab innerhalb der Kirche so viele verschiedene geistige Offenbarungen, dass es erforderlich war, bestimmte Kriterien geltend zu machen. Angesichts dieser Atmosphäre ungestüm pulsierenden geistlichen Lebens, mussten nach Auffassung des Apostels Johannes die Menschen lernen, zwischen dem Echten und Falschen zu unterscheiden.” (Barclay)
Diese falschen Propheten oder „Pseudopropheten” (WStB) „waren Gnostiker. Diese Leute rühmten sich einer besonderen Gnosis oder Erkenntnis, die sie höher stellten als den allgemeinen Kirchenglauben. Aber ihre Erkenntnis gründete sich nicht auf die göttliche Offenbarung des Evangeliums, sondern vor allem auf seltsam heidnische Anschauungen des Morgenlandes, besonders der Babylonier; und diese heidnischen Gedanken waren mit jüdischen und christlichen vermischt.” (Albrecht)
Abkürzungen:
Albrecht = Ludwig Albrecht, Das Neue Testament und Die Psalmen
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
Lbe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel
