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Zwei auf dem Wasser

Aus der Juli 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Schau nicht aufs Rad oder auf den Boden”, sagte mein Vater, als ich Fahrrad fahren lernte. Er hielt den Sattel von hinten, während ich versuchte, nicht die Balance zu verlieren. Als ich etwas schneller fuhr, musste er laufen, um mit mir Schritt zu halten. Nach einer Weile sagte er: „Nun kannst du’s. Fahr allein weiter.”

Genau in dem Augenblick schaute ich auf das Vorderrad — und kippte um. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich mehr auf das vertraut, was ich sehen konnte, als auf das Trägheitsgesetz, aufgrund dessen ich mich fortbewegte.

„Warum hast du runtergeschaut?” fragte mein Vater, als er mir auf die Füße half. Er erklärte mir, dass es ein Gesetz gibt, das meine Geschwindigkeit aufrechterhält, und dass ich darauf hätte vertrauen sollen, anstatt auf etwas, was konkretere Formen besaß.

Wenn wir als Kinder Rad fahren lernen, lernen wir eigentlich, Vertrauen zu haben. Erwachsenen ist das vielleicht nicht so deutlich, doch diese Art von Vertrauen ist das eigentlich Wichtige. Wenn wir auf eine höhere Macht vertrauen, eine die unsere eigene übersteigt, dann können wir das Prinzip, das Gesetz, erkennen, das das ganze Universum regiert. Dieses Prinzip ist Gott. Und Gottes Gesetze sorgen für Harmonie in unserem Alltag, unserer Gesundheit und beim Voranschreiten im Leben. Erkennen wir erst einmal, dass diese Gesetze tatsächlich existieren und völlig gut und allgegenwärtig sind, erleben wir ihre Auswirkungen — auch wenn wir sie nicht mit den Augen wahrnehmen können. Doch jede Gelegenheit, die sich uns bietet, mehr über diese Gesetze zu erfahren, fördert unser Wohlergehen.

Petrus, dem Jünger Jesu, bot sich eine solche Gelegenheit. Siehe Mt 14:24-32. In einer Sturmesnacht befand er sich mit den anderen Jüngern in einem Boot und sah, wie Jesus ihnen — auf dem Wasser — entgegenlief. Petrus fragte seinen Meister, ob er dort auf dem Wasser zu ihm kommen könne. Jesus rief ihn zu sich und Petrus stieg aus dem Boot und machte ein paar Schritte.

Er wurde von einer anderen Realität regiert, um deren Existenz er wusste und auf die er vertraute, und so stützte er sich auf eine all-erhabene Macht und Gegenwart, die völlig unabhängig war von den ihn umgebenden Umständen. Sie trug ihn. Zwei Männer liefen in jener Nacht auf dem Wasser.

Plötzlich bekam Petrus jedoch vor dem Brausen des Sturms und den beunruhigenden Umständen Angst. Für den Bruchteil einer Sekunde schaute er auf das, was um ihn her vor sich ging. Als er zu sinken begann, rief er Jesus um Hilfe. Jesus zog ihn hoch und tadelte seinen Mangel an Vertrauen, ohne ihn zu schelten. Petrus hatte keinen Grund, sich schuldig zu fühlen oder sich zu schämen. Und er war deshalb auch nicht für die Mission ungeeignet, die er später ausführen sollte. Obwohl er sein Vertrauen vorübergehend auf etwas anderes gesetzt hatte, konnte er wieder auf dem Wasser stehen, sobald er sein Vertrauen auf die Gesetze Gottes zurückgewonnen hatte. Zeit spielte keine Rolle, als Petrus seine Zuversicht wiedererlangte.

Das Gesetz Gottes, das Petrus stützte, hatte nicht versagt. Und Sie und ich brauchen dieses Gesetz nicht auf die Probe zu stellen — oder auf dem Wasser zu wandeln —, um es unter Beweis zu stellen. Vielmehr können wir uns entscheiden, worauf wir unser Vertrauen setzen wollen. Wenn wir auf das Gesetz Gottes vertrauen wollen, können wir uns mit ganzer Zuversicht darauf verlassen. Es ermöglicht es uns in bedrohlichen Situationen, bei irgendwelchen Gefahren, Krankheiten oder finanziellen Schwierigkeiten sicheren Schrittes vorwärts zu gehen. Und wenn ein Fehltritt uns momentan stürzen lässt, stellt es in unserem Leben Würde und moralische Verhältnisse wieder her.

Obgleich Jesus heute nicht mehr hier ist, spricht doch seine geistige Natur — der Christus, der so klar in seinen Lehren zum Ausdruck kommt — mit Trost und Ermutigung zu unserem Bewusstsein. Die Gründerin von Christian Science, Mary Baker Eddy, erklärt: „Christus wandelt auf den Wogen; die Stimme dessen, der den Sturm stillte, spricht auf dem Ozean der Ereignisse, die zur Woge ansteigen oder in die Tiefe hinabsinken:, Ich bin’s; fürchtet euch nicht!’ ”Vier Botschaften an Die Mutterkirche, S. 89.

Auf das geistige Gesetz vertrauen zu lernen ist sehr wichtig. Dieses Vertrauen offenbart die Realität von Gottes Gegenwart. Und die barmherzige Hand des Christus hält die unsrige und hebt uns empor, stellt unser Vertrauen wieder her und hält uns geborgen.

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