Botschaft für geistige Sucher
Dass Mary Baker Eddy mit ihrer heilenden Botschaft die Menschen weltweit ansprechen wollte, zeigt sich in ihrem ständigen Bemühen, Worte zu finden, die ihren Gedanken Ausdruck verleihen sollten. Schon Jahre bevor sie Wissenschaft und Gesundheit schrieb, hatte sie ihre eigene Spiritualität durch ein intensives Spiritualität durch ein intensives Bibelstudium vertieft. Besonders hervorzuheben ist, dass sie sich drei Jahre lang (1866-69) mit der Bibel befasste, speziell mit dem Ersten Buch Mose, über das sie ein 600-seitiges Manuskript mit dem Titel „Die Bibel in ihrer geistigen Bedeutung” abfasste. Ihre Suche nach den richtigen Worten zeigt sich ferner in einem Diktat an ihren Sekretär Calvin Frye. Darin stellt sie die Frage: „Und was ist die Sprache des Geistes?” und gibt folgende Antwort:
Ganz gewiss ist sie geistig. Der Deutsche spricht die deutsche Sprache, der Franzose die französische und der Engländer die englische ... Christian Science hat ... nur eine Sprache, nämlich die Sprache Gottes — die geistige Sprache des Geistes. A10320 (undatiert).
Bei ihrer Arbeit an Wissenschaft und Gesundheit musste sie Wörter neu definieren, neue Ausdrücke schaffen und die (im Englischen nicht übliche) Großschreibung von Substantiven anwenden, um die geistige Bedeutung eines Wortes von seiner herkömmlichen zu trennen. In Wissenschaft und Gesundheit stellte sie ein Glossar zusammen und lieferte geistige Definitionen für gewisse wichtige, in der Bibel vorkommende Begriffe und für biblische Gestalten, Orte, Dinge und Ereignisse. In ihrer kurzen Autobiografie Rückblick und Einblick erklärt sie, wie es dazu kam, dass sie ihre Entdeckung Christian Science (Christliche Wissenschaft) nannte, und sie gibt eine Zusammenfassung von einigen dieser Definitionen:
Ich nannte sie christlich, weil sie voller Erbarmen, hilfreich und geistig ist. Gott nannte ich unsterbliches Gemüt. Das, was sündigt, leidet und stirbt, nannte ich sterbliches Gemüt. Die physischen Sinne oder die sinnengebundene Wesensart nannte ich Irrtum und Schatten. Seele bezeichnete ich als Substanz, weil Seele allein wahrhaft substanziell ist. Gott beschrieb ich als individuelle Wesenheit, aber Seine Körperlichkeit verneinte ich. Ich machte geltend, dass das Wirkliche ewig ist; sein Gegenteil oder das Zeitliche beschrieb ich als unwirklich. Geist nannte ich die Wirklichkeit und die Materie die Unwirklichkeit.Rückblick und Einblick, S. 25.
M. B. Eddy äußerte sich später folgendermaßen über ihre Neuerungen im Sprachgebrauch: „Meine Ausdrucksweise in Christian Science ist als originell bezeichnet worden. Die Freiheit, die ich mir mit der Großschreibung genommen habe, um in der, neuen Zunge’ zu reden, hat nahezu einen neuen Sprachstil geschaffen.” „Mrs. Eddy's Activity Shown” Christian Science Sentinel, 1. Dezember 1906, S. 228. Ihr neuer „Sprachstil” hat sich so nachhaltig auf die Sprache ausgewirkt, dass Eddys Definitionen von manchen Wörterbüchern als Teil des amerikanischen Wortschatzes anerkannt worden sind. Ihre Neuerungen im Sprachgebrauch entsprangen jedoch immer dem Wunsch, die geistige Botschaft für die weltweite Leserschaft klarer auszudrücken.
Im Vorwort zur 226. Auflage, die 1902 herauskam, schreibt sie: „Im Geist der Liebe Christi — als eine, die, alles hofft, alles duldet’ und freudig den Leidtragenden Trost spendet und den Kranken Heilung bringt — überreicht sie diese Seiten den ehrlichen Suchern nach Wahrheit.” Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (1902), S. xii. Sie hatte ihr Buch immer weiteren Leserkreisen zugänglich gemacht, getreu seiner Rolle als Chronist ihrer Entdeckung und als Lehrer, Pastor und Heiler. Selbst in ihren Achtzigerjahren revidierte und änderte sie noch den Text, jetzt jedoch mit einer Leserschaft im Sinn, die über ihre Patienten, Schüler und Kirchenmitglieder hinausging. Sie zielte auf die geistigen Sucher ab, die sich wie sie auf der Suche nach besserer Gesundheit befanden, nach einem Verständnis von Gott und nach einer Beziehung zu Ihm — nach Ganzheit und Heiligkeit.
Schon 1886 erkannte sie, dass es viele Millionen geistige Sucher in der Welt gibt. „Millionen vorurteilsfreier Gemüter — schlichte Sucher nach Wahrheit, müde Wanderer, durstend in der Wüste — warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung. Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen und fürchte niemals die Folgen.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 570. Als sie zwanzig Jahre später an einer Revision arbeitete, schrieb sie in Briefen an Calvin Hill, Joseph Armstrong und andere, die bei der Produktion von Druckplatten für die neue Ausgabe mithalfen: „Ich habe mir wegen der Revision dieses Buches Tag und Nacht viel Gedanken gemacht, weil ich es dem Leser, der Christian Science nicht kennt, verständlicher machen möchte.” L15566 und L06924A (Oktober 1906). Und als sie sich im späten Frühjahr 1907 auf eine Reihe von Interviews mit Reportern vorbereitete, die sie und ihre Schriften nicht kannten, las sie das Buch bewusst mit den Augen eines neuen Lesers durch, „um ihren Idealismus zu verdeutlichen” Wissenschaft und Gesundheit (1907c-Ausgabe), S. xii..
Als Mary Baker Eddy den Federhalter niederlegte, konnte man wohl sagen, dass sie die Leserschaft ihres Buches auf die ganze Welt ausgeweitet hatte. Es wandte sich an Ärzte, Patienten, Studenten, Kirchgänger und jetzt auch an geistige Sucher überall. Noch zu ihren Lebzeiten wurde seine Übersetzung ins Deutsche vorbereitet. Gegenwärtig ist es in siebzehn Sprachen und auch in englischer Blindenschrift erhältlich.
Eddys Weitsicht kommt wohl am besten in einer Erklärung zum Ausdruck, die sie 1907 einem Reporter des New York American gegenüber machte: „Ich weiß, dass meine Mission der ganzen Welt gilt, nicht nur meinen lieben, hingebungsvollen Nachfolgern in Christian Science ... All meine Arbeit, alle meine Mühen, alle meine Gebete und Tränen gelten der Menschheit und der Verbreitung von Frieden und Liebe unter den Menschen.” Interview mit W. T. MacIntyre, New York American, 26. August 1907.
Erbe und Vermächtnis von Wissenschaft und Gesundheit
Wissenschaft und Gesundheit kam in vielen Ausgaben heraus und Eddy erwartete von ihren Schülern, dass sie mit ihr Schritt hielten und beim Studieren und Anwenden von Christian Science die jeweils neueste Ausgabe benutzten. Sie war sich jedoch stets bewusst, dass das Buch auf dem Erbe der vorangegangenen Ausgaben aufbaute. 1884 schrieb sie an einen Schüler, dass ihr Buch „das Ergebnis meines ganzen Lebens ist, wie mein lieber Mann zu sagen pflegte” V00838 (30. September 1884).. Als sie später einmal eine Erstausgabe geschenkt erhielt, reagierte sie darauf in einer Weise, an die sich ihr enger Mitarbeiter Adam Dickey lebhaft erinnerte:
Sie [Eddy] nahm das Buch in ihre Hände, schlug es auf, las ein paar Zeilen, blätterte sichtlich gerührt weiter, las wieder darin und dabei konnte ich sehen, dass sie sich an vergangene Ereignisse erinnerte. Wenn Sie jemals gesehen haben, wie eine Mutter von einem Regal oder Schrank die ersten Babyschuhe herunternimmt, die ihr Kind getragen hat, und sie mit liebevollen Augen in ihren Händen hält, dann wissen Sie, wie mir Mrs. Eddy erschien, als sie das Buch betrachtete. Schließlich schloss sie es langsam, behutsam, und legte es wieder in meine Hände und mit bewegter Stimme und mit Tränen in den Augen sagte sie: „Nehmen Sie es und legen Sie es weg, Mr. Dickey, — niemand wird je wissen, was es mich gekostet hat, dieses Buch zu schreiben.” Adam Dickey, Memoirs of Mary Baker Eddy (Privatveröffentlichung, 1927), S. 105.
Im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift beschreibt Mary Baker Eddy ihren Werdegang mit folgenden Worten:
Ein Buch führt neue Gedanken ein, aber es kann nicht bewirken, dass sie schnell verstanden werden. Es ist die Aufgabe des unerschütterlichen Pioniers, die hohe Eiche zu fällen und den rauhen Granit zu behauen. Zukünftige Zeiten müssen verkünden, was der Pionier vollbracht hat.Wissenschaft und Gesundheit, S. vii.
Heute, über 125 Jahre nach dem ersten Erscheinen von Wissenschaft und Gesundheit und fast ein Jahrhundert, seit es in seiner endgültigen Fassung herauskam, ist es in der Muttersprache geistiger Sucher überall in der Welt erhältlich und bringt seinen Lesern Trost und Heilung, und da es auf die Suche nach geistigen Lösungen in unserer Zeit eingeht, findet es reißenden Absatz. Die in der „Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit” gesammelten Dokumente zeigen den Werdegang der bahnbrechenden Verfasserin und ihres Buches und belegen auf überzeugende Weise ihre bemerkenswerte Leistung.
Meilensteine in der Veröffentlichung von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift
Erste Ausgabe, 1875 456 Seiten Herausgeber: Christian Science Publishing Company, Boston
Inhalt: Vorwort; „Naturwissenschaft”; „Täuschung und Demonstration”; „Geist und Materie”; „Die Schöpfung”; „Gebet und Versöhnung”; „Die Ehe”; „Physiologie”; „Die Kranken heilen”.
Zweite Ausgabe, 1878 167 Seiten
Herausgeber: Asa G. Eddy, 8 Broad Street, Lynn
Inhalt: „Einführung”; „Täuschung und Demonstration”; „Physiologie”; „Mesmerismus”; „Metaphysik”; „Antwort an einen Geistlichen”.
Dritte Ausgabe, 1881 Band I, 270 Seiten; Band II, 214 Seiten
Herausgeber: Dr. Asa G. Eddy, 8 Broad Street, Lynn
Inhalt: Band I: „An die Öffentlichkeit”; Vorwort; „Die Wissenschaft des Seins”; „Schritte der Wahrheit”; „Physiologie”; „Zusammenfassung”; „Die Kranken heilen”. Band II: „Dämonologie”; „Täuschung und Demonstration”; „Die Schöpfung”; „Die Ehe”; „Gebet und Versöhnung”; „Grundsätze für Christliche Wissenschaftler”; „Antwort an einen Geistlichen”.
Sechste Ausgabe, 1883 Band I, 270 Seiten; Band II, 206 Seiten
Herausgeber: Die Autorin, 569 Columbus Avenue, Boston Inhalt: Wissenschaft und Gesundheit: Band I: „Die Wissenschaft des Seins”; „Schritte der Wahrheit;” „Physiologie”; „Zusammenfassung”; „Die Kranken heilen”. Buch II: „Täuschung und Demonstration”; „Die Schöpfung”; „Die Ehe”; „Gebet und Versöhnung”; „Grundsätze für Christliche Wissenschaftler”; „Antwort an einen Geistlichen”; „Dämonologie”. Schlüssel zur Heiligen Schrift.
Sechzehnte Ausgabe, 1886 552 Seiten und 38 Seiten Index
Herausgeber: Die Autorin, 569 Columbus Avenue, Boston
Inhalt: Wissenschaft und Gesundheit: Vonwort; „Die Wissenschaft des Seins”; „Schritte der Wahrheit”; „Die Schöpfung”; „Die Ehe”; „Physiologie”; „Tierischer Magnetismus”; „Ratschläge auf dem Weg
(Supplement)”; „Täuschung und Demonstration”; „Heilen und Lehren”; „Grundsätze für Christliche Wissenschaftler”; „Antwort an einen Kritiker”; „Zusammenfassung”; Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Genesis”; „Gebet und Versöhnung”; „Die Apokalypse”; „Glossar”.
Fünfzigste Ausgabe, 1891 578 Seiten und 73 Seiten Index
Herausgeber: Die Autorin und Geschäftsinhaberin, Boston
Inhalt: Wissenschaft und Gesundheit: Vorwort; „Wissenschaft, Theologie, Medizin”; „Physiologie”; „Schritte der Wahrheit”; „Die Schöpfung”; „Die Wissenschaft des Seins”; „Christian Science und Spiritualismus”; „Die Ehe”; „Tierischer Magnetismus”; „Erwiderung auf einige Einwände”; „Gebet”; „Versöhnung und Abendmahl”; „Die Praxis von Christian Science”; „Das Lehren von Christian Science”; „Zusammenfassung”. Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Genesis”; „Die Apokalypse”; „Glossar”.
226. Ausgabe, 1902 700 Seiten
Herausgeber: Joseph Armstrong,
95 Falmouth Street, Boston
Inhalt: Wissenschaft und Gesundheit: Vorwort; „Gebet”; „Versöhnung und Abendmahl”; „Die Ehe”; „Christian Science und Spiritualismus”; „Tierischer Medizin”; „Physiologie”; „Schritte der Wahrheit”; „Die Schöpfung”; „Die Wissenschaft des Seins”; „Erwiderung auf einige Einwände”; „Die Praxis von Christian Science”; „Das Lehren von Christian Science”; „Zusammenfassung”. Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Genesis”; „Die Apokalypse”; „Glossar”. „Früchte von Wissenschaft und Gesundheit”.
Ausgabe von 1907 700 Seiten
Herausgeber: Joseph Armstrong,
250 Huntington Avenue, Boston
Inhalt: Wissenschaft und Gesundheit: Vorwort; „Gebet”; „Versöhnung und Abendmahl”; „Die Ehe”; „Christian Science und Spiritualismus”; „Tierischer Magnetismus”; „Wissenschaft, Theologie, Medizin”; „Physiologie”; „Schritte der Wahrheit”; „Die Schöpfung”; „Die Wissenschaft des Seins”; „Erwiderung auf einige Einwände”; „Die Praxis von Christian Science”; „Das Lehren von Christian Science”; „Zusammenfassung”. Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Genesis”; „Die Apokalypse”; „Glossar”. „Früchte von Wissenschaft und Gesundheit”.