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Fluten des Verderbens oder Fluten der Liebe?

Aus der November 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zum Zeitpunkt dieses Schreibens stecken wir gerade in der Jahrhundert-Flut. Und sie ist noch nicht vorbei. Jedesmal, wenn ich Nachrichten sehe oder höre, erfahre ich den neuesten Pegelstand und werde informiert, wie viele Städte, Dörfer und Ortschaften überflutet sind oder noch damit rechnen müssen.

Wie viel Bangen, Hoffen und Hilflosigkeit! Dann auch Bilder der Verwüstung dort, wo die Fluten die Ortschaften, Häuser und Straßen wieder freigegeben haben. Wie viel Verzweiflung, wenn die Existenz zerstört wurde. Wie viel Kummer, wenn die Wohnung, die man so liebevoll mit viel Aufwand ausgestattet hatte, völlig zunichte gemacht wurde.

Doch das sind nicht die einzigen Bilder, die uns vor Augen gehalten werden. Da gibt es noch eine, eine andere Seite: eine unvorstellbare Hilfsbereitschaft, ein Einsatz fast über menschliches Vermögen hinaus, von allen Seiten kommende freiwillige Hilfskräfte, Spenden und Zuwendungen. Es ist ein großes Für- und Miteinander.

Die Not ist riesengroß. Und natürlich setzt man alles daran, möglichst bald alles wieder in normale Gleise zu lenken. Aber selbst wenn eines Tages rein äußerlich die Schäden weitgehend behoben sind, wird mental immer noch viel aufzuräumen sein. Da ist die Furcht vor neuen Katastrophen, die Unsicherheit, die nagende Erinnerung, das Gefühl von Gefahr und Verletzlichkeit.

Doch diese Befürchtungen werden durch solch ein Ereignis nur besonders deutlich an die Oberfläche gespült. Sie sind im menschlichen Denken ohnehin vorhanden. Und solch ein erschütterndes Erlebnis kann man als Aufforderung verstehen, sie zu korrigieren und aufzulösen.

Aber wie?

Es ist das Wissen, dass es eine Gedankenhaltung, ein Bewusstsein gibt, das keine Unordnung, Furcht oder Unsicherheit enthält. Auf dieses Wissen kann man sich zurückziehen wie auf einen Berg aus Sandsäcken. Es ist ein heilender Faktor. Dieses unbeeinflussbare, reine und freie Bewusstsein stammt von Gott. Und es regiert den Menschen und die Situation, wenn der Mensch diese Regierung sucht. Diese Überzeugung habe ich in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gefunden. Und sie hat mir in allen Situationen geholfen. Ich habe immer besser verstehen gelernt, dass ich zu allererst mein Denken über eine Situation erheben muss, anstatt mich in eine Katastrophe hineinziehen zu lassen.

In einer bescheidenen Weise habe ich das vor kurzem erlebt. In unserem kleinen Familien-Ferien-haus war im Winter ein Wasserbehälter auf dem Dachboden durchgerostet. Das Wasser hatte fast alle Wände durchnässt. Der Nachbar hatte den Schaden erst im Frühjahr entdeckt und uns dann verständigt. Als ich mit meiner Tochter hinfuhr, sah alles schrecklich aus. Der Nachbar sah einen irreparablen, schlimmen Zustand, wo man am besten die Tür wieder zuschließt und weggeht. Wir sahen es als eine Gelegenheit zu erleben, wie Gottes wiederherstellende Kraft wirkt. Wir sahen die Gegenwart der göttlichen Liebe, die keinen endgültigen Verlust zulässt. Wir achteten sehr sorgfältig auf unsere Gedanken. Wir wollten uns von dieser eben besprochenen Gedankenhaltung regieren lassen. Und so ließen wir uns keinen Moment herunterziehen, z. B. mit Vorwürfen oder Fragen nach dem Warum? oder Wieso?

Wir hatten nur eine Woche Zeit, um den Schaden zu beheben. Aber es sah so aus, als brauchte es viel mehr Hände und eine viel längere Zeit, bis das Haus wieder bewohnbar wäre. Nun geschah jedoch etwas Ungewöhnliches: Trotz der Urlaubs-Vorsaison und dem allfrühjährlichen großen Renovieren der Ferienhäuser fanden wir die richtigen Handwerker. Und die kamen sofort und arbeiteten, wie wir es nie zuvor erlebt haben.

Wir selbst fühlten uns trotz eifrigster Aufräum- und Putzarbeit nicht erschöpft. Nein, wir waren von Gedanken an die schützende und wiederherstellende Liebe Gottes erfüllt, die liebevoll jeden einschlossen, der mit der Renovierung zu tun hatte. Über jeden kleinsten Fortschritt freuten wir uns. Nach einer Woche sah alles wieder so aus wie vorher — nein, eigentlich noch viel schöner! Wir hatten sogar noch Zeit, Blumen vom Gärtner zu holen und die Kästen neu zu bepflanzen.

Aus der ganzen Sache blieb kein negativer Eindruck zurück, sondern eine Inspiration, die bei mir noch lange anhielt. Und als wir im Sommer wieder dort waren, haben wir uns voller Dankbarkeit daran erinnert.

Es wurde mir deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir unser Denken bewachen und keine Bilder bewahren, die aggressiv, zerstörerisch und lähmend wirken. In dem vorher erwähnten Buch heißt es auf Seite 201: „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen, ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen.” Ich werde weiter diesen aufbauenden Gedanken meine Gebete inspirieren lassen. Gottes liebevolle Gegenwart und Herrschaft lässt die Fluten der Liebe im Bewusstsein der Menschen vorherrschen anstelle der Fluten der Zerstörung. Das ist ein Gesetz, das der Verzweiflung und Not entgegenwirkt. Es hebt das Denken auf eine höhere Stufe, dorthin, wo Sicherheit und Ordnung ist.

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