„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!” (Ps 103:2) Es ist höchste Zeit für mich, für die vielen Segnungen, die mir in meinem Leben durch Christian Science zuteil geworden sind, zu danken.
Als ich vier Jahre alt war, hatte ich Diphtherie, und meine Eltern brachten mich ins Krankenhaus. Dort wurde ihnen gesagt: „Sie bringen uns ja ein sterbendes Kind!” Ich bekam sofort einen Luftröhrenschnitt. Die Ärzte gaben sich viel Mühe mit mir, machten aber meinen Eltern wenig Hoffnung, dass ich — wenn überhaupt — ohne Folgeschäden weiterleben könne. Ich wurde mit starken Medikamenten behandelt.
In dieser Zeit, als ich so krank war, wurde meinen Eltern Christian Science angeboten. Der Nachbar, der diese Wissenschaft meinen Eltern damals erklärte, betete sofort im Sinne von Christian Science für mich. Meine Mutter besuchte mich täglich im Krankenhaus. Hinter einer Glasscheibe sah ich sie; sie sprach zu mir und betete aus tiefstem Herzen.
Nach wenigen Wochen, ich weiß nicht mehr, wie viele es waren, bat meine Mutter darum, mich nach Hause zu entlassen. Die Ärzte gaben ihre Zustimmung nicht. Aber meine Mutter hatte den Mut zu unterschreiben, dass sie mich auf eigene Verantwortung nach Hause hole. Wir wurden mit der Bemerkung entlassen: „Ihr Kind wird nie Treppen steigen, Sport treiben oder singen können.” Wir fuhren mit einem Taxi nach Hause. Damals wohnten wir in der vierten Etage, und meine Mutter ließ mich langsam nach oben gehen. Ich wurde sehr schnell gesund. Meine Eltern meldeten mich sofort in der Sonntagsschule an.
Ich war sechs Jahre alt, als mein Vater mich im Schwimmverein anmeldete. Ich lernte Segeln, Skilaufen, konnte lange Wanderungen machen und singen. Meine Eltern wurden Mitglied in einer Christian Science Zweigkirche. Meine Mutter und ich hatten später Klassenunterricht. Meine Tante nahm sofort Christian Science an und wurde später Christian Science Praktikerin. Ich selbst hatte den Segen, die Sonntagsschule bis zum Verbot während der Nazizeit zu besuchen.
Wie Mary Baker Eddy uns gelehrt hat, beantworte ich oft die Frage: „Was bin ich?” mit ihren Worten: „Ich bin fähig Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck.” (Erste Kirche Christi, Wissenschafter und Verschiedenes, S.165).
Von zwei weiteren sofortigen Heilungen möchte ich noch berichten. Nach wir ausgebombt worden waren wohnten wir auf dem Lande in einer sehr schönen Umgebung.
Mein Mann war dort als Soldat in einer Kaserne stationiert. Unser Sohn wurde zu Hause geboren. Es war eine sehr harmonische, fast schmerzfreie Entbindung. Die Hebamme, mein Mann und meine Mutter waren zugegen. Auch für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar. Ungefähr zwei Jahre später erkrankte meine Mutter an einer sehr schmerzhaften Hautkrankheit im Gesicht. Sie bat mich, einen „Ausüber der Christlichen Wissenschaft” (heute nennen sie sich Christian Science Praktiker) zu benachrichtigen. Wir hatten damals kein Telefon. So ging ich zum nächsten Postamt, um mit ihr zu telefonieren. Als ich wieder zu Hause ankam, war meine Mutter schmerzfrei und nach wenigen Tagen war die Haut wieder glatt und schön.
Die andere Heilung, die ich miterlebte, trug sich folgendermaßen zu: Mein Mann hatte durch seine berufliche Tätigkeit mit einem Geschäftspartner zu tun, mit dem wir auch privat zusammenkamen. Wir Ehefrauen mochten uns sofort sehr gern. Eines Tages kam das Gespräch auf „die Christliche Wissenschaft” (wie sie zu Nazizeiten genannt werden musste). Es stellte sich heraus, dass meine Freundin durch ihre Eltern von Christian Science wusste. Eines Tages kam mein Mann aus dem Büro und sagte mir: „Der Friedel geht es so schlecht, sie hat Gürtelrose und große Schmerzen. Geh sie doch mal besuchen.” Ich kann mich kaum an Situationen erinnern, wo ich Furcht gehabt hätte. Aber hier war ich doch zumindest erschrocken. Aber ich hätte es lieblos gefunden, sie nicht zu besuchen und stattdessen zum Telefon zu greifen. So setzte ich mich hin und las noch einmal inbrünstig die Bibellektion der Woche, die als Studienleitfaden für kontinuierliches Studium der Bibel herausgegeben wird. Als ich dann zu ihr ging, war ich frei von Furcht. Ich nahm Bibel und Lehrbuch mit und wir sprachen über die Gedanken, die die Lektion enthielt.
Als der Ehemann meiner Freundin am Abend nach Hause kam und sie fragte, wie es ihr gehe, sagte sie: „Ich habe keine Schmerzen mehr. Ich bin gesund.” Ihr Mann, dem das unmöglich schien, ließ den Hausarzt kommen, der die Heilung aber bestätigte. Ich selbst war unendlich dankbar.
Ich möchte auch nicht versäumen dafür zu danken, dass wir immer reichlich versorgt waren, durch Wohnung und Arbeit. Wir haben nie gefroren oder gehungert nach dem Kriege. Ich denke dabei auch an die liebevollen Care-Pakete an meine Mutter und mich, veranlasst durch die Mutterkirche. Sogar aus Schweden erhielten wir Pakete.
Es fällt mir schwer zu sagen, welche Wahrheitsgedanken von Mrs. Eddy mir die liebsten sind. In gelegentlicher Trübsal baut mich folgender Gedankengang immer wieder auf: „Wenn die Illusion von Krankheit oder Sünde dich in Versuchung führt, dann halte dich unerschütterlich an Gott und Seine Idee. Lass nichts als Sein Gleichnis in deinem Denken weilen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495).
Ich bin zutiefst dankbar für Christian Science, die uns die Bibel in ihrer geistigen Bedeutung erschließt und Heilungen wie zu Jesu Zeiten eröffnet.
Hamburg