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DIE BIBEL

Bibelnotizen für September 2002

Aus der August 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie erwähnt, wendet sich die September-Ausgabe des Herold an Teenager. Wir drucken daher die Bibelnotizen für September bereits diesen Monat ab.

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß. (Mt 23:5)

„Matthäus schließt die Streitgespräche Jesu mit den Vertretern der jüdischen Lehrüberlieferung durch eine langer Rede ab, in der er alle Vorwürfe gegen sie zusammenfasst. ... Jesus geißelt die Eitelkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten und ihre Heuchelei, die darin besteht, dass sie nicht tun, was sie andere lehren. Er tadelt ... ihre falsche Auslegungskunst, mit der sie die Gesetzestexte nach ihrem Gutdünken verdrehen, bis das Gewichtige verschwindet und Unwichtiges wichtig wird.” (Wilckens)

„Die Gebetsriemen und Quasten sind ein gutes Beispiel für die Veräußerlichung, der der Pharisäismus verfiel. In wörtlicher Auffassung von 2Mo 13:16 und 5Mo 6:8; 11:18 schrieben die Juden die Thorastellen 2Mo 13:1–10; 2Mo 13:11–16; 5Mo 6:4–9 und 5Mo 11:13–21 auf winzig kleine Pergamentblättchen, die sie in je eine aus der Haut eines reinen Tieres kunstvoll gefertigte Kapsel legten. Die eine dieser Kapseln wurde mittels eines Riemens an der Stirn unmittelbar unter den Haaren senkrecht über der Nase befestigt, die andere wurde ebenfalls mittels eines Riemens am linken Oberarm unter der Kleidung getragen, so dass sie in gleicher Höhe wie das Herz lag und diesem zugewandt war.

Diese Gebetsriemen trugen die besonders Frommen den ganzen Tag, außer an den Sabbaten und Festtagen. ... Sie sollten den Träger stets an das Gesetz erinnern und zugleich ein Sinnbild seiner Bereitwilligkeit sein, dasselbe stets zu befolgen. ... Da keine bestimmte Größe vorgeschrieben war für diese Gebetsriemen und Kapseln, machten die Pharisäer [sie] recht auffällig breit.”

„Die Rede gegen die jüdischpharisäische Frömmigkeit richtet Mathäus im Sinne eines abschreckenden Beispiels betont an die Jünger Jesu, d.h. an die christliche Gemeinde. ... Diese scharfe polemische Schilderung ... will nicht zur Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit verleiten. Sie will vielmehr die christliche Gemeinde eindrücklich vor einem Verhalten warnen, das dem der Pharisäer gleicht.” (BE)


Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat ..., hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn ... Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens ... (Hebr 1:1–3)

„Die Gemeinde, an die sich der Hebräerbrief wendet, scheint eine Gemeinde in Not gewesen zu sein. Sie war verunsichert worden in dem, was Christus Jesus betrifft.” (Lbe)

„Der Grundgedanke dieses Briefes besagt, dass Gott sich allein in Jesus Christus den Menschen vollkommen offenbart hat, dass sie nur durch Jesus Christus Zugang zu dem lebendigen Gott finden können. ... Er spricht davon, dass Jesus in diesen letzten Tagen zu den Menschen gekommen ist. Die Zeit war bei den Juden in zwei Epochen eingeteilt: in das gegenwärtige und in das zukünftige Zeitalter. Zwischen beiden lag ... der Tag des Herrn [, der] mit den Geburtswehen des neuen Zeitalters zu vergleichen [war]. ...

Er sagt, die Offenbarung Gottes, die Wahrheit, sei den Menschen durch die Propheten manchmal (polymeros) und auf mancherlei Weise (polytropos) zuteil geworden. Zwei Gedanken kommen darin zum Ausdruck: 1. Die den Menschen durch die Propheten zuteil gewordene Offenbarung war von bunter Vielfalt und von erhabener Größe. Zu allen Zeiten hatte es Propheten gegeben, die ihre Botschaft jeweils der Zeit, in der sie lebten, angepasst hatten ... 2. Diese Offenbarung war jedoch gleichzeitig bruchstückhaft, weil sie die Grenzen der Aufnahmefähigkeit der jeweiligen Epoche berücksichtigen musste. ... In Jesus offenbarte Gott sich dagegen vollkommen. Mit einem Wort: Die Propheten waren Freunde Gottes; Jesus aber war der Sohn Gottes. Die Propheten verstanden Gottes Geist teilweise, Jesus dagegen war der Geist Gottes. ... Jesus ist weder bruchstückhaft noch unvollkommen; in Jesus kommt Gott exakt und vollständig zum Ausdruck.” (Barclay)


Mein Sohn, lass [die Weisheit] nicht aus deinen Augen weichen, bewahre Umsicht und Klugheit! Das wird Leben sein für dein Herz und ein Schmuck für deinen Hals. (Spr 3:21, 22)

Zwischen Kapitel 1:8 und 9:18 finden wir „dreizehn Lektionen über Weisheit.

Mit der Anrede, mein Sohn’ beginnt jede Lektion außer der letzten, welche von der Weisheit selbst erteilt wird. Ein Meister wendet sich in den Lektionen an seine Schüler. ...

[In der mit Kapitel 3:21 beginnenden fünften Lektion] richtet sich der Blick jetzt wieder auf die Erde. Dieselbe Weisheit, mit der Gott die Welt erschuf und erhält, finden wir im täglichen Leben und in den Beziehungen der Menschen untereinander. Echte Weisheit und Zielbewusstsein bringen Leben, Wohlergehen und Frieden.” (BKB)

„Zunächst ergeht an den Sohn eine Ermahnung zu Umsicht und [Klugheit].

Der Ermahnung folgen wieder begründende Wertschilderungen. Leben wird die Weisheit nicht bewirken, sondern sein. ... Es muss sich also um ein Leben besonderer Qualität handeln. In den folgenden Versen wird es beschrieben. Der Vergleich umund weitsichtiger Rede mit einem Schmuck legt sich nahe. Man braucht sich ihrer nicht zu schämen; sie wird gern beachtet und erregt Aufsehen.” (WStB)


Ihr aber habt Christus nicht so kennen gelernt ... Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. (Eph 4:20, 24)

„Der Verfasser erinnert die Leser daran, wie sie ... Christus kennen gelernt haben: als den Liebe lehrenden und für die Liebe leidenden Jesus. Als solcher bestimmt er nun ihr Verhalten. Die Kleidung steht ... als Bild für die Wirklichkeit, die den Menschen bestimmt (vgl. Röm 13:12–14; Gal 3:27). Der alte Mensch ist die Wirklichkeit Adams ...; der neue Mensch ist der Mensch als Ebenbild Gottes ( = nach Gott geschaffen) ... Dieser neue Mensch ist in und durch Christus Wirklichkeit geworden (2Kor 5:17). In der Taufe wird er wie ein neues Gewand angezogen (Gal 3:7), aber so, dass einer ständigen weitergehenden Erneuerung bedürftig bleibt ...” (StEB)

„Nach antikem Verständnis stehen die Kleidung und die Person ihres Trägers in enger wechselseitiger Beziehung zueinander. Der Mensch ist, was er trägt. ... Mit einem neuen Kleid wird unter bestimmten Umständen ein neues Sein verliehen ..., ein neues Selbst, eine neue, Identität’, die es dann im persönlichen Leben einzuholen und zu bewahren gilt.” (StEB)


Was ist der Mensch, dass du ihn groß achtest und dich um ihn bekümmerst? (Hiob 7:17)

„Mit ergreifenden Bildern schildert Hiob die Härte des Menschenlebens und die eigene hoffnungslose Lage.” (StEB)

„Es sind drei Gedankenkreise, die jeweils mit einer Frage beginnen (V. 12, 17f und 20) und die formal nichts anderes sind als die Umkehrungen von Vertrauensgebeten. Die besondere Eigenart der folgenden Klagen ist die parodistische Umkehr von Vertrauensgebeten. Eine Parodie ist ein Nebenoder Gegengesang, eine ins Gegenteil verkehrte Nachbildung einer bekannten Vorlage.” (WStB)

„Hiob zitiert in Vers 17 ironisch Ps 8:5.” (StEB) „Hiob parodiert diesen Lobpreis, indem er die Ursache seiner Not in der auf ihm lastenden Nähe Gottes sucht. Dies gelingt ihm dadurch, dass er sich für die negative Bedeutung des Zeitwortes sich eines Menschen annehmen’ entscheidet. Dies geht deutlich daraus hervor, dass er dem Sich-Kümmern Gottes um den Menschen’ nicht das sorgende Gedenken (hebräisch: zkr), sondern das nachforschende Prüfen zuordnet (hebräisch: bhn). Das Zeitwort prüfen (hebräisch: bhn) heißt soviel wie, kritisch untersuchen’„ sichten’„ erproben’. ... [Hiob] fühlt sich tagtäglich, Morgen um Morgen zur Verantwortung gezogen. Er kennt keinen Augenblick mehr, in dem er sich nicht der Überprüfung Gottes ausgesetzt weiß.” (StEB)

Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Lbe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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