Wenn mein Mann und ich neue Kräfte tanken wollen, schnallen wir uns gewöhnlich den Rucksack auf den Rücken und machen uns in die Berge auf. Vor einigen Jahren gingen Don und ich nach Swasiland. Mit unserem Freund Andrew wollten wir den NkomatiFluss entlang wandern und dann am Nebenfluss Malolotja flussaufwärts bis zu den Malolotja-Fällen. Andrew war Ingenieur und hatte einen Arbeitsvertrag mit der Stadt Mbabane. Bei einer seiner vielen Reisen in das Land hatte er den Wasserfall entdeckt und von oben bewundert. Seine Abenteuerlust hatte den Ausschlag zu dieser Wanderung gegeben, denn er dachte, es wäre toll, den Wasserfall von unten zu sehen. Am zweiten Tag unternahmen wir kurz nach Sonnenaufgang eine Erkundungstour, damit wir die Entfernung und die Richtung einschätzen konnten.
Wir waren bei bester Laune und bewunderten die Schönheit der Wildnis. Anstatt uns an den Flusslauf zu halten, wanderten wir über einige Berge und durch Täler. Am frühen Nachmittag erreichten wir eine große Ebene. In der Ferne sahen wir, wie sich der Malolotja durch die Eben wand und dann in den Bergen verschwand.
Wir hatten fast sieben Stunden gebraucht, um diesen Punkt zu erreichen. Das Gelände war sehr bergig gewesen und stellenweise mussten wir uns durch dickes Gestrüpp durchkämpfen. Wir hatten keine Ahnung, wie weit es bis zum Wasserfall war. Das Beste war wohl, umzukehren und zum Lager zurückzugehen. Es war heiß und schwül. Wir dachten, es wäre schön, in unseren Wanderschuhen im Fluss abwärts zu waten, und so machten wir uns zum Fluss auf. Schon kurz danach befanden wir uns in einer engen Schlucht mit steilen Felswänden auf beiden Seiten. Das sonst flache Wasser war von hohen Felswänden eingeengt und reichte uns bis an die Schenkel. Es war reißend und hatte Strudel. Und das Geräusch von fallendem, brodelndem Wasser wurde immer lauter. Als wir um eine Biegung kamen, sahen wir zu unserer Überraschung das Wasser vor uns in einen Abgrund hinabstürzen. Wie aus der Ferne konnten wir das Wasser im Auffangbecken unter uns rauschen hören. Wenn wir auch nicht den Malolotja-Wasserfall gefunden hatten, so waren wir doch auf einen anderen eindrucksvollen Wasserfall gestoßen.
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