Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der Feind im Inneren

Aus der Oktober 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich ging nach Berlin zu sehen,
was Liebe
mir zeigen wollte. Da fiel
die eigene Mauer.

Meine Oma erzog mich,
nährte, hegte,
gab mir ihre Liebe —
gab mir aber auch
ihre Trauer, ihre Furcht.

Mit Panik zog sie mich
unter den Tisch
wenn Flugzeuge über uns flogen
niedrig und laut.
Atemlos wir —
Auch wenn die Bombe nicht kam!

Der Krieg war vorbei.
Der Londoner Himmel
bezeugte Frieden,
nicht Konflikt.
Doch
Oma weinte
wenn allein.

Sie hatte so viel verloren,
und so viele.
Andere erzählten von dem Tag,
als eine Ahnung sie
durch die Stadt rennen ließ,
und mit starren Augen,
tränenlos,
zusah,
wie ihre Mutter, gebrochen und still,
aus den Trümmern
ihres Heims
gehoben wurde.
Sie sprach zu meinem einfachen
unschuldigen Kinderherz:
von Feinden, vom Tod,

vom Nichtvergeben,
Nichtvergessen,
zu früher Verlust,
gebrochene Herzen.
„Es ist eine Sünde,
zu viel zu lieben.”

Sie suchte, hoffte,
aber fand doch keinen Trost
bei Hellsehern, Spiritisten,
kein Klopfen nach Hoffnung heilte
ihren betäubenden Schmerz.

Die Oma ist nicht mehr da, doch lange wollt ich sie ehren —
nicht durch Hass,
doch durch Widerwilligkeit
eine Brücke zu bauen
zum alten Feind,
Urheber solcher Trauer.

Und dann —
Einladung nach Berlin!
Und ich, zu begrenzt
zu ahnen, wie
auch die andere Seite
gelitten haben muss,
wurde schnell belehrt.
Der göttliche Geist
öffnete
mein geschlossenes Denken.

Und dann — befreit!
Die Bürde alter Ansichten,
die Erinnerungen aus zweiter Hand
wie alte Kleider,
sind mir genommen.
Ich bin beraubt der Vorurteile.

Mir flossen Tränen
für den Schmerz und den Mut eines Volks. Ich weinte da,
gerade da, wo der Tröster
— ungesehen —
immer
gewesen war; am Ort,
der einst hieß
Todesstreifen.
Dann ließ ich ihn los —
den Feind im Inneren.

Wo einst die Mauer stand,
Symbol von
furcht-verursachter Herrschsucht,
obszöne Narbe,
Teilung einer schönen Stadt,
die Mauer, die durch Gebet
fallen sollte,
dort fand ich meinen Frieden,
fand mich selber
erlöst,
um eine liebende Schwester zu sein.

Unter dem Schirm des Höchsten
erfüllte mich
die Liebe
unseres Vater-Mutter Gottes,
alles erreichend, alles wandelnd.
Ich sah mich selbst
als reines, klares
Kind des Geistes —
nicht mehr, nicht weniger.

Wo einst die Mauer stand,
wurd ich befreit
von Bürde und
von Sklaverei —
und ich feierte
Schulter an Schulter
mit Gottes Kindern
unsere unauflösliche Verbindung
mit Liebe, Leben, Wahrheit — Gott.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 2003

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.