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Macht der Glaube gesund?

nachdruck aus Psychologie Heute Compact

Aus der Oktober 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Psychologie Heute Compact


Psychologen entdecken die Religion als einen lange Zeit unterschätzten und übersehenen Heilfaktor für die seelische und körperliche Gesundheit. Fast widerstrebend und skeptisch nehmen sie zur Kenntnis, wie sich in einer wachsenden Zahl von Untersuchungen eine enge und positive Wechselwirkung zwischen Gläubigkeit/Religiosität und gesundheitlichem Status herausschält: Wer an einen gütigen Gott oder eine andere positive transzendente Kraft oder auch „nur” an einen tieferen Sinn des Lebens glaubt,

• bewältigt Lebenskrisen, Stress und psychosoziale Konflikte leichter: Glauben begünstigt effektive „Coping”-Strategien,

• ist deshalb weniger anfällig für stressbedingte und psychosomatische Krankheiten: Glauben wirkt präventiv,

• hat, falls er dennoch einmal erkrankt, mehr Vertrauen in den Heilungsprozess und fördert ihn so: Glauben begünstigt die Genesung,

• konsumiert weniger Alkohol, Zigaretten und andere Drogen als Nichtgläubige und ist entsprechend weniger durch Sucht oder andere negative Folgen dieses Konsums gefährdet: Glauben beeinflusst den Lebensstil im Sinne von gesünderen Gewohnheiten,

• kann das Sterben leichter akzeptieren und erlebt die letzte Lebensphase weniger angstvoll und verzweifelt.

Immer detaillierter lässt sich die Beziehung zwischen religiösen Überzeugungen und psychischem und körperlichem Befinden darstellen. So hat der klinische Psychologe David Larson vom Institute for Healthcare Research (Rockville, Maryland, USA) alle Studien systematisch auf Zusammenhänge zwischen Glauben und psychischer Gesundheit hin ausgewertet und kam zu diesem Ergebnis: Religiosität wirkt sich in 84 Prozent der Fälle positiv aus, in 13 Prozent neutral, und nur bei 3 Prozent erwies sich Gläubigkeit als gesundheitsabträglich.

Kenneth Pargament, Psychologieprofessor an der Bowling Green State University in Ohio, untersuchte die Gesundheitseffekte des Glaubens bei Hunderten von religiösen Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen – und kommt zu dem Schluss, dass sehr genau differenziert werden muss: Ob Religiosität sich gesundheitlich positiv oder eher negativ auswirkt, hängt entscheidend vom Typus des Glaubens ab. Menschen, die in der Furcht leben, für ihre Sünden von einem strengen Gott bestraft zu werden und die diese Strenge auch in ihrer Glaubensgemeinschaft als „emotionales Klima” erleben, neigen sogar stärker zu Depressionen, Ängsten und psychosomatischen Störungen als Nichtreligiöse. Umgekehrt fördert der Glaube an einen wohlwollenden, freundlichen Gott, der menschliche Schwächen nachsichtich beurteilt, in Verbindung mit emotionaler Geborgenheit in einer (Glaubens-)Gemeinschaft das psychische und körperliche Wohlbefinden deutlich.

Herbert Benson schließlich unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der Gläubigkeit, einer eher passiv-akzeptierenden und einer aktivfordernden: Nur wer „loslassen” und sein Schicksal vertrauensvoll in die Hand Gottes (oder einer anderen höheren Macht) legen kann, profitiert von der gesundheitsfördernden Kraft des Glaubens. Typisch für diese Haltung sind Gebete des Typs „Dein Wille geschehe”. Dagegen zeitigt ein „berechnender”, extrinsisch motivierter und auf Wirkung kalkulierter Glaube keine positiven Gesundheitseffekte.

Ist die Psychologie damit an einem Wendepunkt angekommen? Als Wissenschaft war sie immer besonders stolz auf ihre säkulare, nichtreligiöse und der Aufklärung verpflichtete Tradition. Gläubigkeit galt als Ausdruck ausgeprägter Realitätsflucht und Engstirnigkeit. Diese Postulate der Psychologie lassen sich nur noch bedingt aufrechterhalten. Es gibt unübersehbar positive Zusammenhänge zwischen bestimmten Formen von Religiösität und leibseelischer Gesundheit.

Nachdruck mit Genehmignung von Psychologie Heute Compact

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