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Ist spirituelles Heilen erklärbar?

Aus der Juli 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kürzlich sah ich eine Fernsehsendung, in der die heilende Wirkung von Gebet und Meditation besprochen wurde. Die geistigen Heiler demonstrierten einige erstaunliche Heilungen. Sie konnten jedoch nicht erklären, wie sie zustande gekommen waren.

Das erinnerte mich an meine eigene Erfahrung. Kurz nach meinem Schulabschluss wurde ich plötzlich sehr krank. Ich lag schon drei Wochen mit einer nassen Rippenfellentzündung im Krankenhaus, und es wollte sich trotz größter Bemühungen der Ärzte keine Besserung einstellen. Alles erschien so deprimierend.

Da erhielt ich einen Brief von meiner Mutter, die damals in der DDR wohnte und ich in Westdeutschland. Was da in ihrem Brief stand, in dem sie Zitate aus einem Buch abgeschrieben hatte, veränderte plötzlich mein ganzes Denken. Da las ich unter anderem Folgendes: „Kehre den Fall um. Steh Wache an der Tür des Denkens. Wenn du nur solche Schlüsse zulässt, die du in körperlichen Resultaten verwirklicht sehen möchtest, wirst du dich harmonisch regieren. Ist die Bedingung gegeben, die deiner Meinung nach Krankheit verursacht, sei es ein Luftzug, körperliche Betätigung, Vererbung, Ansteckung oder Unfall, so erfülle deine Pflicht als Türhüter und schließe diese ungesunden Gedanken und Befürchtungen aus” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 392).

Ich war nie auf den Gedanken gekommen, dass ich selbst für meine Heilung verantwortlich wäre, ja dass sie von mir und meinem Denken und nicht von den Ärzten abhinge. Mich überkam plötzlich eine nie vorher gekannte Freiheit und Freude, und ich fühlte mich vollständig geheilt. Am nächsten Tag standen die Ärzte verwundert an meinem Bett und konnten sich nicht erklären, was passiert war, denn die Medikamente waren zu der Zeit gerade abgesetzt worden. Die Ärzte warnten jedoch vor einem Rückfall. Aber ich war fest entschlossen, das Krankenhaus zu verlassen, was ich dann auch auf eigene Gefahr tat. Die Heilung war vollständig und von Dauer. Ich habe nie wieder mit diesem oder einem ähnlichen Problem zu tun gehabt.

Doch die große Frage war nun für mich: Was hatte mich geheilt? Es war niemand da gewesen, der mir die Hände aufgelegt hatte, noch hatte ich auch nur an Gott gedacht. Ich war mir nur einer großen Kraft bewusst, die jedenfalls nicht von mir kam und die mich mit Wärme und Freude erfüllte. Ich war begierig, dieses Buch kennen zu lernen, und so trat ich meine Reise zu meinen Eltern in der DDR an, wo ich im Hause meiner Eltern das Buch vorfand, aus dem die Zitate stammten.

Das Buch war Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Ich begann es zu lesen und hörte so schnell nicht wieder auf. Nie hatte ich so plausible Erklärungen auf meine Fragen erhalten. Nun konnte ich verstehen, dass es ein universelles heilendes Prinzip gibt, das Liebe ist und das für jeden da ist. Es wirkt an jedem Platz dieser Erde.

Als ich weiter las und darüber nachdachte, stellten sich mir auch Fragen wie: Woher kommt denn nun das Böse oder die Materie, wenn Gott sie nicht geschaffen hat und nichts davon weiß?

So ging ich zu einer Christian Science Praktikerin oder Heilerin und legte ihr diese und andere Fragen, die mich bewegten, vor. Geduldig antwortete sie mir. Aber ich begann auch zu verstehen, dass nicht menschlicher Intellekt alle Fragen beantworten kann, sondern dass es meine Beziehung zu Gott ist, die ich vertiefen muss. Ich begann zu verstehen, dass Gott jeden Augenblick zu mir spricht, und ich genau das hören werde, was ich brauche. So erhielt ich tiefe und befriedigende Antworten, immer wieder und oft ganz überraschend.

Bei diesem Forschen fand ich auch einen ganz neuen Zugang zur Bibel. Ich konnte erkennen, dass Jesus sich nie mit Fragen über den Körper befasste, sondern auf die nie versagende Wirksamkeit des Geistes, wenn er sagte: „Der Geist ist’s der lebendig macht. Das Fleisch ist nichts nütze” (Joh 6:63).

Die Frage nach der Wirklichkeit des Bösen oder der Materie habe ich mir schrittweise beantworten können, indem mir in vielen kleinen und größeren Erfahrungen bewiesen wurde, dass Geist, Gott, das Dasein bestimmt. Ich konnte immer wieder deutlich erkennen, dass wenn ich mich auf die Seite des Guten, auf die Seite Gottes, stellte, Heilung erfolgte. Hilfreich war für mich auch der Hinweis von Mary Baker Eddy in ihrer Predigt Christliches Heilen, wo es heißt: „Wenn du glücklich sein möchtest, stelle dich in Gedanken auf die Seite des Glücks; tritt für die Seite ein, die du erfolgreich sehen möchtest und achte darauf, dass du dich nicht für beide Seiten einsetzt oder dich mehr zum Fürsprecher des Kummers als der Freude machst” (S. 10). Von der richtigen Seite aus zu arbeiten, seine Gedanken davon leiten zu lassen, in den Gedanken zu betätigen, dass der Geist die Wirklichkeit bestimmt und tatsächlich hier und jetzt eine große Kraft des Heilens ist — das ist der Weg zu Gesundheit, Wohlbefinden und Freude.

Spirituelles oder christliches Heilen geht von einem umfassenden und zu Grunde liegenden Prinzip aus, vom Gesetz des Geistes, vom Gesetz der göttlichen Liebe.

Als ich eines Tages wieder einmal zu der Praktikerin kam, fragte sie: „Na, hast du heute keine Fragen?” Ich sagte: „Nein,” und merkte dabei, wie eine tiefe Zufriedenheit mein Denken erfüllte. Natürlich hat mich das Leben immer von neuem mit Fragen oder Entscheidungen konfrontiert. Aber die spirituellen Grundlagen waren für mich geklärt.

Spirituelles oder christliches Heilen geht von einem umfassenden und zu Grunde liegenden Prinzip aus, vom Gesetz des Geistes, vom Gesetz der göttlichen Liebe. Sie müssen dieses Gesetz nicht erklären können. Es genügt, wenn Sie wissen: Es ist für jeden da und daher kann jeder es in einem gewissen Grad, so weit er es erfasst, betätigen und seine Auswirkungen erleben.

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