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Hoffnung für die Zukunft?

Aus der Januar 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Beginn des neuen Jahres ist eine gute Gelegenheit, über die Zukunft nachzudenken. Was wird die Menschen in Zukunft beschäftigen, was wird sich ändern, oder bleibt alles gleich? Wie kann man sich auf das Unerwartete vorbereiten?

Niemand kann in die Zukunft sehen. Wahrsager haben es seit Jahrhunderten versucht, wirklich funktioniert hat es nicht. Die modernen Wahrsager nennen sich Trend- und Zukunftsforscher und kreieren interessante Begriffe wie „Cocooning” oder „Flash Mobbing”. Dahinter stehen Modeerscheinungen, die längerfristig nicht von Bedeutung sind. Auch das Aufkommen von gelben Hundepullis oder das Revival der Ahoi-Brause ist zwar spannend, aber kein Hinweis auf die Zukunft.

Was aber ist es, das sich wie ein mal mehr, mal weniger sichtbarer Strom an Gedanken, Gefühlen und Herausforderungen durch unsere Gesellschaft zieht?

Zwei Themen treten aus der Vielzahl der Aufgaben hervor.

Erstens: Unsere Gesellschaft wird älter. Im Jahr 2005 werden 25% der Deutschen über 60 Jahre alt sein. 2015 steigt der Anteil auf 27% und 2030 wird die Zahl bei 35% liegen. Im gleichen Zeitraum sinkt der Anteil der 15bis 24-Jährigen von 12% auf 10%. Demografische Daten aus United Nations Population Division (http://www.un.org/ esa/population/unpop.htm).

Doch halt — die „Alten” von morgen sind nicht die „Alten” von heute. Ältere Menschen heute fühlen sich oftmals körperlich alt. Die „neuen Alten” werden sowohl körperlich als auch geistig und emotional fitter sein. Sie werden gesünder sein. Aktiver. Offen für Neues. Zurück zur Universität, Leben in einem anderen Land, Reisen. Und sie werden länger und länger leben.

Gleichzeitig beobachten wir einen extremen „Jugendwahn”. Mann oder Frau hat die Wahl: Schönheitsoperationen, Anti-Ageing-Produkte, oder vielleicht ein neuer Partner als Jungbrunnen? Zeitschriften und Fernsehen bringen eine Geschichte nach der anderen zu diesem Thema. Olli Kahn und Co. machen es vor. Immer noch gibt es Unternehmen, die keine Mitarbeiter über 50 neu einstellen oder ältere Mitarbeiter in den Vorruhestand schicken. Noch zählt das schneller, höher, weiter — und je jünger desto besser.

Was aber, wenn durch die stark wachsende Zahl älterer Mitbürger in Zukunft Werte wie Weisheit, Geduld und Gelassenheit mehr Bedeutung erhalten? Und was würde geschehen, wenn mehr Menschen erkennen, dass die Pülverchen und das Chirurgen-Messer schwache Waffen im Vergleich zur Macht des Geistes sind?

Zweitens: Wir leben in einer immer komplexer werdenden Welt, in der von allen Seiten kontinuierlich Eindrücke, Informationen und Produkte auf uns einprasseln. Ein Autoradio lässt sich nicht mehr einfach so einschalten. Um den Videorekorder zu programmieren muss man fast einen Kurs belegen. Private Altersvorsorge, ja, aber welche? Wie bringe ich Kinder und Karriere unter einen Hut? Welches Produkt wähle ich? Und wird das neue Handy mich wirklich glücklicher und beliebter machen?

Mehr und mehr beherrschen Computer unser Leben. Funktioniert der PC nicht, geht durch die meisten Büros ein Aufschrei: „Wie soll ich denn jetzt arbeiten?”

Nicht nur das. Es gibt immer weniger Orientierung in einer kompliziert erscheinenden Welt, die hohe Ansprüche an uns stellt. Es gibt weniger Vorbilder. Politiker- und Top-Manager-Skandale, Bilanz-Betrug und Shareholder-Value als Credo. Wem soll man vertrauen? Und wie ist das mit den Schulen und Lehrern — kann ich denen mein Kind anvertrauen?

Es ist nicht verwunderlich, dass daraus eine starke Sehnsucht nach Einfachheit und nach Orientierung entsteht. Gerade in jüngster Vergangenheit war dieses Bedürfnis als Sehnsucht nach Heimat zu beobachten. Urlaub in Balkonien, die Ostalgie-Welle in Film und Fernsehen, Heimwerken und Wandern ist hip.

Aber muss Heimat ein Ort sein? Oder kann es auch die Gewissheit sein, dass ich in Gottes Gegenwart immer zu Hause bin? Muss Einfachheit dadurch ausgedrückt werden, dass ich mein Leben reduziere und versuche auf Technik zu verzichten und mich in eine einsame Gegend zurückziehe? Oder hilft das Vertrauen, dass in Gottes Welt nichts zu kompliziert ist?

Die Unternehmen und Organisationen, die diese Sehnsüchte und Bedürfnisse erkennen und danach handeln, indem sie helfen, z. B. Komplexität zu reduzieren und Sinn zu geben, werden zu den Gewinnern gehören.

Und dann gibt es noch etwas. Die Trend- und Zukunftsforscher nennen es Wildcards. Damit werden unvorhersehbare Ereignisse bezeichnet, die unsere Sicht der Dinge, unser Bezugssystem verändern. Tschernobyl 1986 oder der 11. September sind solche Geschehnisse. Auf Wildcards kann man sich bei aller Planung nicht vorbereiten. Diese unerwarteten Ereignisse werden immer auftauchen.

Im Oktober und November 2003 wüteten Feuer in Kalifornien. Tausende von Menschen verloren ihr Heim. Die, die verschont geblieben waren, zeigten tiefe Nächstenliebe und teilten das, was sie hatten. Nicht nur das. Einige ließen ihr eigenes Haus abbrennen, um anderen beizustehen. Es war eine Chance zu wachsen und selbstlose Liebe zu demonstrieren.

Wenn wir die Botschaft in einem Lied aus dem Christian Science Liederbuch begreifen: „Geliebtes Gotteskind, / Sieh dein Geburtsrecht an / Und merk: Gott hat für dich / Den allerbesten Plan” Christian Science Liederbuch, Lied 382. wird die Zukunft nicht angsteinflößend sein. Hiobsbotschaften zum Trotz. Sie wird auch nicht wirklich unerwartet oder unvorhersehbar sein, weil wir mit diesem Verständnis das Beste erwarten.

Religionen und Organisationen wie z. B. Christian Science werden an Bedeutung gewinnen, weil sie den Menschen helfen, mit der Gegenwart und somit auch mit der Zukunft umzugehen. „To-morrow grows out of to-day” Christliches Heilen, S. 1., sagt Mary Baker Eddy.

Zurück zur Überschrift — „Hoffnung für die Zukunft?” Sicher gibt es viel Trauriges und Schreckliches in dieser Welt. Aber wenn man an all das Gute denkt, das um uns herum geschieht und durch unser eigenes Dazutun geschehen kann, dann ist das eine gute Grundlage für die Zukunft. Vielleicht ist die Zeit reif für eine neue, hoffnungsvollere Wahrnehmung der Realität.

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