Kürzlich berichtete das TIME Magazin über eine wachsende Zahl medizinischer Anhaltspunkte, die sich auf die Entwicklung des Gehirns bei Teenagern bezieht („Was Teenager am Laufen hält” in der Ausgabe vom 10. Mai, 2004). Interessant ist, dass diese Studie auf das Gehirn bezogene Ursachen anführt, wenn es um die große Unruhe geht, die mit den Teenagerjahren in Verbindung gebracht wird, der Artikel aber auch das anspricht, was letztlich Lösungen hervorbringen kann, nämlich ein spiritueller Ansatz. „Geduld und Liebe”, folgert der Artikel, sind das, was jungen Leuten helfen könne, das nachzuholen, „was ihrem Verstand noch fehlt”.
Man kann sogar noch weiter gehen. Es gibt eine Alternative dazu, Teenager nach der Entwicklung ihres Gehirns zu beurteilen – eine Alternative zu der Auffassung, dass sie ihrer körperlichen Entwicklung oder dem chemischen Aufbau ihres Körpers ausgeliefert wären. Sie besteht darin, sie und alle anderen als geistig zu identifizieren – sie unter der Leitung der einen guten, unendlichen Kraft zu sehen, die weit über die Materialität hinausgeht.
Vor über hundert Jahren stellte Mary Baker Eddy durch das Studium der Bibel fest, dass man durch Nachdenken und Beten dahin kommen kann, die Natur Gottes und unseren Platz in Seiner Schöpfung zu verstehen. Dies stellt uns und andere unter die Führung des göttlichen Gemüts und auf diese Weise können wir den materiellen Begrenzungen immer mehr entkommen. „Die Grundlage sterblicher Disharmonie ist eine falsche Auffassung vom Ursprung des Menschen. Richtig anfangen heißt richtig enden. Jeder Begriff, der mit dem Gehirn zu beginnen scheint, beginnt falsch. Das göttliche Gemüt ist die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Daseins. Die Ursache liegt nicht in der Materie, im sterblichen Gemüt oder in physischen Formen.”, schreibt Mrs. Eddy. (Wissenschaft und Gesundheit S. 262)
Eine in dieser Weise geistig orientierte Auffassung von dem, was wir sind und was uns regiert, bedeutet nicht, den materiellen Körper und seine Bedürfnisse zu ignorieren oder über die Ergebnisse medizinischer Studien zu streiten. Doch es hat, wie Mary Baker Eddy herausgefunden hat, eine harmonisierende Wirkung auf die menschlichen Umstände und „macht Nerven, Knochen, Gehirn usw. zu Dienern statt zu Herren” (ebd. S. 216). Ob es nun darum geht eine Krankheit zu heilen oder größere emotionale Stabilität zu finden, die geistige Lösung macht es notwendig, sich unter den Einfluss des göttlichen Gemüts zu stellen.
Dies ist der Grund, weshalb Geduld und Liebe, besonders von Seiten der Eltern, so wirkungsvoll sind, wenn es darum geht, physisch oder emotional belasteten Jugendlichen zu helfen. Zusammen mit vielen anderen geistigen Qualitäten haben sie die Fähigkeit, Freiheit zu verleihen, weil diese Eigenschaften von Gott kommen, von der Liebe selbst. Wenn Eltern der Rebellion von Seiten der Kinder mit Geduld begegnen, wenn ein Kind merkt, dass es schon an der Haustür mit Liebe empfangen wird, obwohl es etwas bewusst getan hat, was überhaupt nicht wünschenswert ist – dies alles sind Anzeichen dafür, dass die Familie eine Form von Gebet lebt, welches das göttliche Gemüt einlädt, die Sache in die Hand zu nehmen und größeren Frieden und Stabilität zu manifestieren.
Geduld. Liebe. Gerechte Entscheidungen. Diese geistigen Qualitäten sind nicht nur auf Erwachsene beschränkt, die über 25 Jahre alt sind. Gott gibt sie jedem seiner Söhne und Töchter, nicht nur denjenigen mit besser entwickelten Kleinhirnen. Und was auch immer unser Schöpfer an Gutem in uns zum Leben erweckt, ist ein Geschenk für alle Zeiten und an alle seine Kinder. Stabilität, Weisheit, Hoffnung, gute Einstellungen und Vernunft (eine Qualität, die in Wissenschaft und Gesundheit „die tätigste menschliche Fähigkeit” genannt wird) sind alles Komponenten einer gottgegebenen Identität, die unabhängig vom Gehirn sind.
Statt also junge Frauen und Männer darauf festzulegen, dass es ihnen bestimmt ist, unvermeidlich Fehler zu begehen und ihren Körpern ausgeliefert zu sein, können wir sie geistig identifizieren. Gott hat sie fähig gemacht, glückliche, engagierte und verantwortungsvolle Mitglieder der Familie und der Gesellschaft zu sein, und zwar heute. Für viele Eltern, Lehrer und besorgte Mitbürger ist dieser Ansatz nicht neu. Sie haben die ganze Zeit über gespürt, auch wenn das oft nicht einfach ist, dass es ganz sicher Früchte trägt, an alle Kinder Gottes mit der folgenden Einstellung heranzutreten: „Der Geist ist es in den Menschen und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht” (Hiob 32:8).