Er tauchte überall auf, auf dem Parkplatz, in der kleinen Nebenstraße oder auf dem Highway, der PT Cruiser von DaimlerChrysler. In Farben, die mir gut gefallen: ein nobles dunkles Stahlblau, ein elegantes Metallic-Dunkelrot oder auch das rostige Metallic-Orange. Aber auch weiß, gelb, blau, silber. Ich war in Florida. Genoss einige Tage Wind, Wasser, Sonne, die Menschen. Aufgefallen war er mir schon in Deutschland, der PT Cruiser. Ein moderner Mittelklassewagen im so genannten Retro Look. Und es kam mir so vor, als hätte er einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Fahrzeugaufkommen.
Als ich daraufhin einen Freund mit guter Ortskenntnis ansprach, schmunzelte der nur. Jaja, im Vergleich zu Deutschland waren sie hier schon häufiger. Aber viele amerikanische Automarken kannte ich wohl nicht? Nein, in der Tat nicht. Chevrolet, GM, naja, und dann eben die japanischen Marken von Toyota bis Mazda.
Tags darauf las ich einen Artikel in der amerikanischen Zeitung. Überschrift: „Bebt die Erde wirklich öfter in den letzten zehn Jahren?” Unterüberschrift: „Eine Sache der Wahrnehmung.” Und sinngemäß hieß es da: Wenn man die Bilder von den verheerenden Auswirkungen eines Erdbebens noch im Bewusstsein hat, dann hinterlassen Berichte über weitere, kurz danach folgende Erdbeben viel unmittelbarere Eindrücke auf den Beobachter. Und das nächste Erdbeben wird mit noch größerer Aufmerksamkeit registriert. Den Forschungsberichten der Zeitung zufolge steht fest, dass die Erde in den zurückliegenden Jahren nicht öfter oder heftiger gebebt hat als im langjährigen Mittel. Nur dass die Menschen heute durch die Medienberichte sensibler darauf reagieren. (Und was ebenfalls feststeht ist, dass die Möglichkeiten der Vorhersage noch nicht ausreichen, um in jedem Fall Opfer schon durch frühzeitige Warnungen auszuschließen.)
Ich bin jedenfalls durch die Beobachtung der scheinbar in Massen in Florida fahrenden PT Cruisern zum Schmunzeln gekommen, aber doch auch wachsam geworden. Und mir fiel ein Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift ein, der in etwa sagt: Mache dich mehr mit dem Guten vertraut, dann erkennst du das Gute leicht wieder. Für mich würde ich ergänzen, dann fällt dir das Gute genau so deutlich auf wie mir diese eine Automarke.
Ist es nicht tatsächlich so, dass oft schlimme Nachrichten unsere Aufmerksamkeit erregen? Dass aber das im weitesten Sinn „Normale” wenig registriert wird? Es scheint oft keine Meldung wert zu sein. Es wird so schnell geklagt, über „die” Politik, über „die” Jugend, „die” wirtschaftliche Lage und über vieles andere. Aber es gibt überall auch die Möglichkeit, etwas zu verbessern und sich für Wandel und Fortschritt einzusetzen.
Die Beschäftigung mit dem Guten, so umfassend dieser Begriff auch ist, führt eben dazu, dieses Gute auch zu entdecken. Und dann kann man Politiker regelrecht für sich entdecken, die in erster Linie nach Lösungen und nicht allein nach Wählerstimmen streben. Dann fallen einem Jugendliche auf, die hilfsbereit sind, sich an Idealen begeistern und für sinnvolle Ziele einsetzen. Und dann sieht man, wie häufig Menschen ihre Fähigkeiten nutzen, um wirtschaftlich umsichtig und erfolgreich zu arbeiten.
Manchmal sieht man vielleicht tatsächlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und die Beschäftigung mit solchen Katastrophen wie Erdbeben überdeckt, dass es so viel Gutes zu beobachten gibt.
Das heißt natürlich nicht, dass wir die Opfer von Naturgewalten oder anderen Katastrophen vergessen oder einfach die Augen davor verschließen sollen. Aber eine größere Ruhe und Besonnenheit in der Bewertung dieser Erscheinungsbilder wird a) unseren eigenen Frieden bewahren oder wiederherstellen und b) die Sicht auf mögliche konkrete Aktivitäten oder Schritte klären, die jemand unternehmen kann, um entweder Betroffenen zu helfen oder zur Vorbeugung von Schäden beizutragen.
Sich mit dem Guten vertraut zu machen, ja, es zuverlässiger zu entdecken, ist möglich. Eine gute Voraussetzung dazu ist, Gott als den Ursprung des Guten zu sehen. So wie es in der Bibel beschrieben ist, dass Gott gut ist. Wenn Gott also gut ist, können wir diese Tatsache auch erkennen und nutzen. Hier auf Erden, bei uns zu Hause, im Straßenverkehr, im Alltag, in unserm Umfeld. In ihrem Buch „Vermischte Schriften” sagt Mary Baker Eddy auszugsweise: „Gott ist gut, und das Gute ist natürlicher als das Böse.” (S. 199:32)
Wenn also unser Denken darauf eingestellt ist, wir innerlich bereit sind, Gutes zu entdecken, dann wird dies auch gelingen. Das bedeutet keinesfalls, dass wir „das Böse”, also Mangel, Unglücke, Ungerechtigkeiten irgendwie „weglächeln”. Wer das Gute sucht und durch eigenes Handeln bestärkt, ist kein Traumtänzer, fern der Wirklichkeit. Sondern er setzt sich dafür ein, dass mehr Menschen entdecken, was halt öfter mal übersehen wird: Gutes geschieht, aber es wird oft ruhiger, unauffälliger kommuniziert als die eine große Schreckensmeldung.
Mir hat der PT Cruiser gefallen, ich fand ihn interessant und deshalb habe ich ihn dann in Florida oft gesehen. Er ist mir deutlich aufgefallen. Aber mich mit dem Guten zu beschäftigen ist da noch viel, viel besser. Heute fällt mir Gutes viel öfter auf als früher. Ich nutze es, ich kann schneller Gutes, gute Initiativen erkennen, fördern oder mich daran beteiligen.
Ja, das Gute ist für mich natürlich – und beileibe keine Ausnahme. Es ist mir vertraut. Die Welt so zu betrachten lohnt sich. Schauen Sie sich doch einmal um, wie viel Gutes Sie um sich herum entdecken!
 
    
