Angestrahlt

Als mein Mann und ich vor einiger Zeit am Starnberger See spazieren gingen, schauten wir versonnen über die Wasseroberfläche, die in der milden Sonne matt glänzte. Obwohl wir nahe beieinander standen, sah jeder von uns beiden die Widerspiegelung des Sonnenlichtes als einen klaren Strahl zielgenau auf sich selbst zulaufen. Als wir ein wenig weitergingen, ging der Strahl mit. Unaufgefordert. Wir konnten vor oder zurückgehen, schnell oder langsam, er ließ uns nicht einen Augenblick los. Ja, selbst wenn wir die Augen schlossen und sie dann wieder öffneten, war er einfach da.

Es gab keine Querverbindung zwischen dem Strahl zu meinem Mann und dem zu mir. Wir haben gleichzeitig, aber unabhängig voneinander erkannt, wie weitreichend und bedeutungsvoll die Botschaft dieses Bildes war. Das konnte nicht von einem auf den anderen übergegangen sein, sondern musste direkt von Gott kommen, so wie die Widerspiegelung des Sonnenstrahls direkt von der Sonne selbst ausging. Als wir das verstanden, wussten wir auch, dass wahre Übereinstimmung, Harmonie, ja ein Gefühl der Einheit zwischen Menschen, die auf der ganzen Welt so ersehnt werden, nur über das Einssein mit dem göttlichen Ursprung aller Liebe, aller Wahrheit und Intelligenz erreicht werden können. Mit der Liebe, die mit Allmacht und ohne Unterbrechung unzerstörbare Harmonie, Verständnis füreinander und Lösung aller Probleme bewirkt, ist jeder Einzelne unlösbar eng verbunden. Sie wirkt, leitet, tröstet, versorgt, heilt jeden Menschen. Sie versorgt jeden ganz individuell mit genau den Fähigkeiten und Eigenschaften, die er im Moment gerade braucht. Damit wir die Wirkungen dieses göttlichen Geschehens auch sicher in unserem täglichen Leben erfahren, müssen wir uns natürlich auch bewusst davon leiten lassen.

So können sich auch keine Gefühle wie Neid oder Missgunst halten. Jeder hat mit hundertprozentiger Sicherheit „seinen eigenen Strahl”. Das Gute, das Gott gibt, kann keinem weggenommen oder streitig gemacht werden. Das ist ein unverrückbares Gesetz.