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Ein Weg Vom Krieg zur Brüderlichkeit

Teil 2

Aus der Dezember 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Hier lesen Sie die Fortsetzung des Interviews mit Herrn Prof. Dr. Heinrich Beck.

Herr Prof. Dr. Beck, Sie haben ja viel zur Friedensgestaltung Durch Völkerverständigung Beigetragen. Können Sie Mir Noch von Einem Beispiel erzählen, bei dem Sie genau gemerkt haben, dass es zu solch einem Frieden gekommen ist?

Ich denke da an eine ganz konkrete Situation. Es war bei einem Kongress in Nairobi vor vielen Jahren. Ich hielt einen Vortrag über ein kulturphilosophisches Thema. Ich habe einige Thesen vorgetragen, wonach in der europäischen Kultur vor allem ein rational-distanziertes Verhältnis zur Wirklichkeit sich zeige und es im afrikanischen oder asiatischen Bereich eine größere Fähigkeit gebe, intuitiv die Dinge zu erfassen und aus dem Herzen heraus intuitiv zu antworten-nicht so sehr aus dem Verstand. Das empfand man als Abwertung. Man hat sich fast ausschließlich an meinem Referat festgebissen und mich angegriffen. Ich würde einen europäischen Herrschaftsanspruch auf Rationalität erheben. Auch der Afrikaner sei rational, wurde mir entgegen gehalten, wenn es auch eine andere Art von Rationalität sei. Das müsse man als Europäer erst mal lernen, sehen lernen, dass auch auf afrikanischer Seite rationale Fähigkeiten sind. Ich überlegte, ob ich nicht abreisen solle, so ausschließlich negativ wurden meine positiven Absichten bewertet und, wie ich das Gefühl hatte, total missverstanden. Und dann entschied ich mich – nein, ich bleibe jetzt. Ich bin nicht beleidigt und in meiner europäischen Ehre gekränkt, sondern als Mensch gefordert.

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