Gesundheit Bringt Wohlstand – Die Forderung Nach Einer Gesundheitsorientierten EU-Finanzpolitik Stand Im Mittelpunkt Eines Pressegesprächs Von Eu-Gesundheits-Kom-Missar David Byrne Vor Den Teilnehmern Des European Health Forum in Bad Gastein am 3. Oktober 2003.
Gesundheit als Triebkraft für die Wirtschaft
Auf das diesjährige Generalthema des 6. European Health Forum Gastein, „Health & Wealth”, ging der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige EU-Gesundheitskommissar David Byrne ein. „Die Gesundheit treibt die wirtschaftliche Entwicklung voran”, sagte Byrne, „aber von der Politik wird die Gesundheits-politik nur zu oft in einem negativen Licht gesehen: Gesundheitspolitik als Wasserkopf Geld, das versickert.”
Obwohl auf politischer Seite schon Forschritte gemacht worden seien, sei die ökonomische Seite gerade erst andiskutiert worden, sagte Byrne, für die Finanzminister hänge das Wort Gesundheit meist zusammen mit Ausgaben und einem Fass ohne Boden. Für Byrne gibt es Schlüssel-Aussagen, die die neue gesundheitsökonomische Denkweise charakterisieren sollen: „Die Gesundheit ist eine begrenzte, zerbrechliche und unschätzbare Ressource, und gut organisierte Gesundheitspolitik ist eine positive, voraus schauende Investition.” Für Arbeit, Innovation und Wirtschaftswachstum sei die Gesundheit ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Krankheit doppelt so teuer wie Gesundheit
Außerdem seien die Kosten von Krankheit extrem hoch: „Eine in Deutschland durchgeführte Studie über die Kosten von Herz-Kreislauf-Krankheiten hat ergeben, dass die direkten Gesundheits-Kosten bei 25 Milliarden Dollar liegen, während die indirekten Kosten durch die Minderung der Produktivität bei 48 Milliarden Dollar liegen – also fast dem Doppelten!”, sagte Byrne, „auch die Unterschiede in den Wachstumsraten von reichen und armen Ländern sind zur Hälfte zurückzuführen auf Krankheiten und die Demographie.” Das seien aber nur die schon bekannten Bedingungen, unter denen die Gesundheitspolitik heute zu arbeiten habe, sagte Byrne, „in einem immer älter werdenden Europa brauchen wir gesunde und aktiv arbeitende Menschen, um die Produktivität aufrecht zu erhalten.” In den USA seien schon erste Anzeichen dieses Problems zu erkennen: Dort wurde errechnet, dass die direkten und indirekten Kosten von Übergewicht, Diabetes und dem Rauchen jedes Jahr jeweils 100 Millionen Dollar übersteigen – und das in einem Land, in dem nur halb so viele Menschen wohnen wie in der erweiterten EU. „Sollten Krankheiten das wirtschaftliche Wachstum weiterhin dermaßen beeinflussen, muss die Verbesserung der Gesundheit der Menschen zur obersten Priorität erklärt werden”, forderte Byrne.
Neue EU-Staaten sollen nicht bei der Gesundheit sparen
Die Belastung der Wirtschaften in den neuen EU-Staaten durch die Krankheiten werde sich auf die wirtschaftliche Vitalität in ganz Europa niederschlagen, erklärte Byrne mit Blick auf die Erweiterung der europäischen union; das könne nur durch Gelder aus dem EU-Strukturfonds ausgeglichen werden. „Wir können und müssen die Investitionen in die Gesundheit fördern, um die wirtschaftliche Entwicklung voran zu treiben!” Nachdem bei der Erweiterung der EU so viel über Konvergenz-Kriterien gesprochen wurde – wie finanzielle, wirtschaftliche und politische Perspektiven – besteht Byrne auf einem neuen Konvergenz-Kriterium – „der Gesundheit.”
Weitere Informationen unter www.ehfg.org/pressecenter/2003
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