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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Aus der Juni 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund ... Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. (Mk 9:17, 18)

„Die Situation, die Jesus vorfand, ... war äußerst prekär. Ein Vater hatte seinen Sohn, bei dem es sich, den Symptomen nach zu schließen, offenbar um einen Epileptiker handelte, zu den Jüngern gebracht; doch sahen diese sich außerstande, in diesem Fall zu helfen. Infolgedessen hielten die Schriftgelehrten, die Gesetzesexperten, ihre Chance für gekommen. Die Ohnmacht der Jünger bot ihnen eine vorzügliche Gelegenheit, nicht nur das Ansehen der Jünger zu schmälern, sondern auch das ihres Meisters. Eben dies machte die Situation so heikel ...

Und dann kam Jesus selbst. ...

Und jetzt musste er erleben, dass seine engsten Freunde, die von ihm erwählten Jünger, sich geschlagen gaben, dass sie verwirrt, hilflos und ohne jede Wirkung auf die Menschen waren. Das muss selbst Jesus einen Moment zu schaffen gemacht, muss ihn getroffen haben ... Wie überwand er diesen Augenblick?, Bringt das Kind zu mir!’ sagte er. ...

Dem Vater des Jungen nannte Jesus die Voraussetzungen eines Wunders., Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt’, sagte er. Es war, als ob Jesus damit sagen wollte:, Die Heilung deines Jungen hängt nicht von mir, sondern von dir ab.’ ...

Das Verhalten des Vaters des Jungen ist sehr aufschlussreich. Er war ursprünglich gekommen, um Jesus selbst aufzusuchen. Da Jesus jedoch auf dem Berge oder unterwegs war, musste er sich mit den Jüngern begnügen. Die Erfahrungen, die er mit ihnen gemacht hatte, waren entmutigend. Sein Glaube war durch sie so erschüttert worden, dass er, als Jesus kam, nur noch sagen konnte:, Hilf mir, wenn du kannst.’ Und dann, als er Jesus Auge in Auge gegenüberstand, flammte sein Glaube plötzlich von neuem auf., Ich glaube!’ schrie er. ...

Jesus muss Vater und Sohn beiseitegeführt haben; doch das Volk war, als es Vater und Sohn hatte schreien hören, herbeigelaufen. Dann hatte Jesus gehandelt. Noch ein letzter Anfall erfolgte, ein Anfall bis zur völligen Erschöpfung; danach war der Knabe geheilt.

Als sie wieder allein mit Jesus waren, fragten die Jünger nach der Ursache ihres Versagens ... Jesus erwiderte darauf schlicht, diese Art (bösen Geistes) könne nur durch Beten und Fasten ausfahren. Damit sagte er in Wirklichkeit zu ihnen:, Ihr seid Gott nicht nahe genug.’ Zwar hatte Jesus sie mit Kraft versehen; doch diese Kraft blieb nur dann bestehen, wenn sie durch Beten gestärkt wurde.” (Barclay)


Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. Und er half vielen Kranken... (Mk 1:32-34)

„Am Morgen hatte Jesus das hochreligiöse, am Abend das absolut ratlose Judentum vor sich. Weil Kranke in der Regel wegen der, Unreinheit' nicht am Gottesdienst teilnehmen konnten, hatten diese Menschen Jesus noch nicht eingehend hören können, sind deswegen auch nicht als tiefgläubig, eher als abergläubisch zu denken. Mit ihnen legte sich das andere Kapernaum zu seinen Füßen, mit all seinen körperlichen und seelischen Ausdünstungen. Noch heute sitzen im Orient die Alten, Kinder und Blinden an den Straßen und stürzen sich auf jeden, von dem sie ein wenig Güte erhoffen.

... Und er heilte. Dass Jesus Kranke heilte und Besessene befreite, gehört zu den bestbezeugten historischen Tatsachen. Selbst seine damaligen Gegner haben das Faktum nicht bestritten ..., sondern nur versucht es umzudeuten und auf finstere Zauberei zurückzuführen. ...

Also Jesus heilte. Nun beachten wir, wie der Text eine bestimmte Linie herausarbeitet. Er heilte, alle, viele, vielerlei' ... und viele Dämonen trieb er aus. Gewiss sind nach unserem Sprachgebrauch, viele' nicht, alle'. Aber im Semitischen, das hier durchschimmert, kann, viele' Ersatzwort für, alle' sein ... Die, vielen' galten nach Jes 53 als Platzhalter für die ungezählten Nichterwählten, für die fernsten Heiden, für die Gesamtmenschheit. ... Jesus [brachte] die Freude nicht nur zu den Juden in der Synagoge, sondern am Abend in den Gassen auch zu den Gottesdienstunfähigen, zu den praktischen Heiden.” (WStB)


Nach diesen Geschichten wurde der Sohn der Hauswirtin krank, und seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Odem mehr in ihm blieb. (1. Kön 17:17)

„Elia nimmt den Tod des Sohnes nicht einfach hin. Er fordert die Frau auf; ,Gib mir deinen Sohn´ und nahm ihn von ihrem Schoß. Offensichtlich lässt sie es einfach geschehen. In der Trauer folgt der Auflehnung oft die Apathie. Auch der Respekt vor dem Gottesmann dürfte ein Grund sein, dass sie ihn gewähren lässt. ... Elia brachte ihn hinauf in das Obergemach, wo er wohnte. Wir erfahren zum ersten Mal eindeutig, dass Elia bei der Frau in Zerpat aufgenommen worden war und in ihrem Hause wohnte. ... Aus Vers 23 geht hervor, dass er mit dem Sohn allein war. Es geht nicht um eine Sensation, die möglichst vor einer großen Öffentlichkeit vorgeführt wird, sondern um ein heiliges Geschehen zwischen Gott und dem Propheten, das nur in der Stille möglich ist. ...

Elia ruft zu seinem Gott: ... ,Auch der Witwe, bei der ich Gast bin, willst du Böses tun?' ... Hier wird deutlich, dass Elia unter der Not der Dürre innerlich leidet. Und jetzt fügt Gott auch noch der Witwe zusätzliches Leid zu. ...

Elia und die ganze Bibel kennen nur einen wahren Gott. Dann ist aber er allein die höchste und letzte Instanz. Der Satan und alle bösen Mächte stehen mit Gott nicht auf einer Ebene, da sie nicht Gott sind. ... Der Beter wendet sich aus diesem Grund ausschließlich an Gott und an keine andere Macht.

Der klagenden Frage folgt eine Handlung. Er streckte sich dreimal über das kind. ... Die Beschreibung ist sehr kurz, eine Begründung für dieses Tun und eine Deutung erhalten wir nicht. ...

Das Entscheidende war aber das Gebet. Dreimal wiederholt sich die Handlung, sicherlich jedes Mal verbunden mit Gebet. ...

Das Gebet ist intensiv und persönlich. Wiederholt wird gesagt: ,Er rief und sprach:, Jahwe, mein Gott.' ...

,Jahwe hörte auf die Stimme Elias' macht nochmals deutlich, dass das Gebet und nicht Elias Handlung das Entscheidende war. ... Gott tut in diesem Fall genau das, was Elia erbeten hatte, deshalb entspricht der Wortlaut der Erfüllung dem Gebet in Vers 22: Die Seele des Kindes kehrte in sein Inneres zurück. ...

Nun konnte Elia das Kind seiner Mutter, die sicherlich in tiefster Verzweiflung gewartet hatte, zurückbringen. Mit wenigen, aber entscheidenden Worten berichtete er ihr das Ergebnis: ,Siehe, dein Sohn lebt!' ” (WStB)


Ihr wisst, was in Judäa geschehen ist, ... wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, denn Gott war mit ihm. (Apg 10:37,38)

„Jesus war von Gott gesandt, der ihm den Heiligen Geist und Kraft verliehen hatte. Jesus ist also ein Geschenk Gottes an die Menschen. Wir begehen häufig den Fehler, an Gott als an einen zornigen Gott zu denken, der durch das, was der sanfte Jesus tat, erst besänftigt werden musste. Davon haben die ersten Prediger nicht gepredigt. Sie sahen im Kommen Jesu ein Zeichen der Liebe Gottes. ... Jesus trat als ein Heilender auf. Er war auf einzigartige Weise ein Helfer der Menschen. All sein Verlangen ging dahin, alles Leid und alle Schmerzen aus der Welt zu verbannen. ... Sie nahmen ihn gefangen und kreuzigten ihn. ... Christus ist wieder auferstanden. Die Kraft, durch die Jesus zu den Menschen gekommen und von der er selbst erfüllt war, blieb unzerstörbar. Sie besiegte alles Böse, was Menschen zu tun vermochten, und schließlich sogar den Tod.” (Barclay)

„Wie wird hier deutlich, warum die Heilungen, Befreiungen und Wunder einen so großen Raum in den Evangelien einnehmen. Wenn der Bericht über Jesus gelautet hätte:, Der hindurchzog, feine und tiefe Gedanken über Gott und das menschliche Leben lehrend´, was hätte das ... bedeutet und was könnte es uns sagen? Nicht, Gedanken´ und, Lehren´ braucht der Mensch; die hat er genügend und in reicher Auswahl. Hilfe braucht er, Heilung, Befreiung, Erneuerung seines Lebens, und darum brauchte er den, der in Gottes Vollmacht Taten tut! ... Darum hören wir begierig in den Evangelien die ,Zeugen all dessen, was er getan hat´.” (WStB)

Abkürzungen:

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments

WStB = Wuppertaler Studienbibel

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