Es war an dem Tag, als wir unsere Hochzeit feierten, ein Samstag, und zu dieser Feier hatte ich auch David eingeladen, den besten Freund meines 18-jährigen Sohnes Michael. Er ist „Kind im Hause"; seine Mutter, meine beste Freundin, war vor 6 Jahren verstorben.
Im Verlauf des Abends sah ich Michael nach einem Telefongespräch erblassen und in sein Zimmer gehen. Ich folgte ihm und fragte ihn nach dem Grund. Er war traurig und wollte zunächst nichts erzählen, um unsere Freude nicht zu trüben.
Er sagte, David läge schwer verletzt in einem Krankenhaus; man wüsste nicht, ob er überleben würde. Auf dem Nachhauseweg von einer Disco war er mit jemandem in Streit geraten und mit einer zerbrochenen Flasche an einer Halsschlagader lebensgefährlich verletzt worden. Michael machte sich sofort auf den Weg, um bei seinem Freund zu sein; bevor er ging, versprach ich meinem Sohn, mich auch um David zu kümmern.
Viele Gäste waren schon gegangen, aber eine meiner Freundinnen, eine Christliche Wissenschaftlerin, war noch bei uns. Ich erzählte ihr den Vorfall. Sofort bemerkte sie: "Bei Gott gibt es keinen Täter und kein Opfer!" Diesen Gedanken hielt ich die ganze Nacht über fest.
Am nächsten Morgen ging ich zur Kirche. Vor dem Gottesdienst traf ich einen mir vertrauten Christian Science Praktiker, der über David bereits in der Zeitung gelesen hatte. Auf meinen Wunsch hin nahm er umgehend die Behandlung durch Gebet auf.
Sofort bemerkte sie: „Bei Gott gibt es keinen Täter und kein Opfer!“ Diesen Gedanken hielt ich die ganze Nacht über fest.
Als wir wieder zu Hause waren, berichtete Michael voller Sorge über den hohen Blutverlust und das drohende Organversagen seines Freundes; er lag immer noch im Koma auf der Intensivstation und musste beatmet werden.
Ich besuchte David; man wollte mich nicht zu ihm lassen. Aber ich ließ mich nicht von meinem Entschluss abbringen. Ich sah den jungen Mann ans Bett gefesselt und von mehreren Maschinen bewegt. Ich trat dicht an David heran und tat ihm all die Wahrheiten über seine vollkommene Integrität kund. Ich sagte ihm: „Du bist Gottes Kind!"
Sein Gesicht veränderte sich für mich und ich sah vor mir den fröhlichen Jungen voller Energie, voll von Ideen, die er schon immer meinte, umsetzen zu müssen. Ich spürte die geistige Kraft der göttlichen Mutterliebe. Vor Freude weinte ich, ich wusste, David lebt! Der Praktiker betete ununterbrochen; ich fühlte ihn in diesen schweren Stunden stets an meiner Seite.
Schon am Dienstag besserte sich Davids Situation, es gab Anzeichen, dass die eigene Atmung ihre Arbeit wieder aufnehmen würde. Am Mittwoch konnte die Beatmungsmaschine abgestellt werden; nachmittags war der Patient bei vollem Bewusstsein. Am Donnerstag verlangte er, nach Hause gehen zu dürfen, er wäre ja wieder gesund. Am Freitag diagnostizierten die Ärzte gesunde Organfunktionen; am Wochenende ging David mit seinen Besuchern schon ein wenig spazieren; am Montag wurde er entlassen. Am Dienstag ging er wieder zur Schule. Wenige Tage später telefonierte ich mit ihm und fragte ihn nach seiner Erinnerung an die Zeit im Koma; er habe schöne Gefühle in Erinnerung, so berichtete er; etwas Beunruhigendes sei nicht in ihm aufgekommen.
Mein Mann ist Arzt und arbeitete viele Jahre auf solch einer Intensivstation. Er hat viele verschiedenartige Heilungen erlebt, etwas Vergleichbares jedoch noch nicht.
Die Liebe, die David von allen zur Heilung beitragenden Menschen zu Teil wurde, ist die wahre Liebe, die unser Leben trägt.