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Geld oder Leben?

Aus der Juni 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Lieber lebenslang in Rente, statt ein Leben lang für die Rente arbeiten — Lotto." So ähnlich war es vor einiger Zeit im Radio zu hören. Nie wieder arbeiten müssen. Klingt gut, oder?

Keine Verantwortung, kein Geldverdienen, keine alltägliche Routine. Das Leben ein einziger Urlaub.

Auf der anderen Seite die tragischen Lottoschicksale über die von Zeit zu Zeit berichtet wird: mit Ferrari zu Tode gefahren — mit der Familie entzweit — in Alkohol und Depression versunken.

Und dann Menschen wie Nicky und Paris, die Hilton-Töchter, deren Leben eine einzige Party ist und das diamantbesetzte Handy für viele tausend Dollar ein kleines Accessoire. Kreditkartenlimit: nicht existent. Sind sie glücklich?

Geld an sich ist weder gut noch böse. In Meyers Großes Taschenlexikon steht: „allg. Tauschmittel, das durch seine Funktion, gegen alle Waren tauschbar zu sein, in einer arbeitsteiligen Wirtschaft unentbehrlich für die Vermittlung der Tauschakte ist".

In der Bibel wird nicht vor Geld an sich gewarnt, sondern vor der Liebe zu Geld und der Geldgier: „...Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen" (1. Tim 6:10). Und an anderer Stelle heißt es: „Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt (Jos 1:5):, Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.'"

Unsere Gesellschaft hat Geld zu einer mächtigen Droge gemacht. Etwas, dem man Lebenszeit opfert. Das man fürchtet oder anbetet.

Ich habe trotz eines guten Einkommens immer mehr Angst vor Geld bekommen. Am Ende waren meine Gedanken geradezu von Geld besessen. Vor allem von dem, was ich in materieller Hinsicht nicht habe. Ich hatte vergessen, was wirklicher Reichtum ist. Geld und Geld ausgeben war zur Quelle meines „Glücks" geworden. Ein Beispiel: Ich sah eines Nachmittags ein paar schwarze Stiefel im Schaufenster. Ich hatte in jenem Monat kein Geld mehr für Kleidung. Aber ich hatte eine glänzende Kreditkarte. Ich musste diese Stiefel haben. Jetzt sofort. Mein Glück hing davon ab. Sie würden mich zu einem besseren Menschen machen. Ich ging ins Geschäft. Sie passten. Ich kaufte.

Auf der Streße hatte ich eine Angstattacke. Angst, dass ich die Kreditkartenrechnung nicht würde bezahlen können. Angst, weil ich wusste, dass das nicht in Ordnung gewesen war. Nicht die Stiefel oder der Kauf an sich. Sondern, dass ich sie in diesem Augenblick zu meinem Gott gemacht hatte — zur Quelle meines Glücks.

Für viele Menschen ist die Quelle der Versorgung und Sicherheit ein guter Arbeitsplatz mit gesichertem Einkommen. Je höher die Ersparnisse auf der Bank desto sicherer?

Nichts davon ist falsch. Im Gegenteil. Aber es reicht nicht.

Ist Geld immer noch Sicherheit, wenn man es in einem Geldkoffer durch einen Innenstadtbereich mit hoher Kriminalität trägt? J. Dominguez und V. Robin, aus deren Buch diese Frage kommt, vermuten nicht. Was ist, wenn der Arbeitsplatz auf einmal weg ist oder die Ersparnisse durch unerwartete Ereignisse verbraucht werden? Was bleibt, wenn das geschieht?

Jeder Mensch hat gute Eigenschaften und Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, auf gesunde Art und Weise Geld zu verdienen. Diese Eigenschaften bleiben — auch dann wenn Ersparnisse oder Arbeit verloren gehen.

Für mich ist der Kern dieser Eigenschaften — bezogen auf die Fähigkeit, Geld zu verdienen — das, was man mit „einen guten Namen haben" umschreiben kann. Es schließt Vertrauenswürdigkeit mit ein, Ehrlichkeit, Engagement, auch dann gut zu sein, wenn es niemand sieht. Respektvoller Umgang mit anderen, Flexibilität, nicht so schnell aufzugeben und vieles mehr. Für kein Geld der Welt kann ich mir einen guten Namen kaufen.

Mein Geld kommt nicht von meinem Arbeitgeber oder einer anderen materiellen Quelle. Es kommt von Gott. Er ist mein wirklicher Arbeitgeber und Versorger. So wie es in der Bibel versprochen wird: „Sorgt nicht [...] was ihr essen sollt, [...] was ihr anziehen sollt" (Lk 12:22). Was ich brauche, werde ich immer haben.

Warum wird in unserer Gesellschaft reichtum automatisch mit Geld in Verbindung Reichen? Was ist mit den geistig Reichen? In Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit heißt es zum Beispiel: „Die geistlich Reichen helfen den Armen in einer umfassenden Brüderlichkeit..."

Schön, werden Sie sagen, aber dafür kann ich mir kein Brot oder einen warmen Mantel kaufen. Und doch wird in der Bibel versprochen: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen" (Mt 6:33). Glauben wir wirklich daran?

Mary Baker Eddy, die Gründerin von Christian Science, hat Gott immer an erste Stelle gestellt. Sie hat große Not und Armut gekannt. Gestorben ist sie als reiche Frau. Sie bewies mit ihrem eigenen Leben die Gültigkeit ihrer Lehre: „Erfolg, Wohlstand und Glück folgen in den Fußstapfen selbstloser Motive" (Mary Baker Eddy: Einzigartige Gedanken für gute Beziehungen).

Und das ist für mich Vorbild geworden.

Was ist aus den schwarzen Stiefeln geworden? Ich besitze sie noch immer und trage sie gern. Zu einem besseren oder glücklicheren Menschen haben sie mich allerdings nicht gemacht. Da hilft mir ein höheres Verständnis von Reichtum wesentlich mehr.

Einige Bücher zum Thema:

How to get out of debt, stay out of debt and live prosperously, Jerrold Mundis — bei Schulden und Geldnot

Your Money or your Life, J. Dominguez und V. Robin — Gedanken zum Thema „genug"

Trau dich, reich zu werden, Suze Orman — eine spirituelle Sicht

Gillian Gills Biografie „Mary Baker Eddy" gibt Einblicke in Mary Baker Eddys Fertigkeit, mit Geld umzugehen, und ihr großes Verständnis von seiner schädlichen Macht. Sie war zum Beispiel völlig gegen Schulden (S. 538). An anderer Stelle sagt sie: „Gier nach Gold, [...]. Sie sind nicht an mir interessiert, es tut mir leid, das zu sagen, sondern an meinem Geld und daran es zu kontrollieren." (S. 513).

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