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Feature-Serie: Gerechtigkeit

Wissenschaftliches Gebet

Aus der Juni 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Tages rief mich eine Mutter in meiner Eigenschaft als Christian Science Praktiker an und erzählte mir, dass ihr Sohn an ansteckenden Windpocken erkrankt sei. Es handle sich um eine Art Epidemie; die ganze Schule sei davon betroffen. Da ein solcher Fall den Behörden gemeldet werden musste, wäre auch der Schularzt eingeschaltet worden. Der hatte nun angeordnet, das Kind müsse zu Hause bleiben.

Die Mutter und ich beschäftigten uns gebetvoll mit der biblischen Geschichte des Daniel in der Löwen-grube (Dan 6). Wir erkannten, dass wir die sichtbaren Symptome der Krankheit mit den Löwen vergleichen konnten: Diese waren zwar sichtbar vorhanden, aber sie konnten keinen Schaden anrichten. Sie waren nicht Teil des wirklichen Seins des Jungen. Wie bei Daniel konnte die Unschuld der göttlichen Natur nicht berührt werden (siehe Dan 6:23). Das galt auch in unserem Fall.

Ein erster Erfolg dieses Gebets trat in Erscheinung: Der starke Juckreiz verschwand nach etwa einer Stunde und der Junge spielte wieder. Die Symptome allerdings blieben sichtbar.

Immer wenn man betet, wird man individuell auf das gestoßen, was man gerade braucht. Die göttliche Botschaft, die im Gebet kommt, erweitert sich und sie beginnt wirksam zu werden. Sie fängt an uns zu verwandeln. Beten heißt doch auch, still und bereit sein die göttliche Sicht der Dinge anzunehmen.

Wenn wir den „Weg des Gerechten" gehen, also alles tun, um in der Einheit mit Gott zu bleiben, dann werden wir entdecken, dass wir geschützt sind. Das Böse findet keine Berührungspunkte.

Voraussetzung ist, dass wir uns ehrlichen Herzens dem göttlichen Wirken überlassen — und zwar so, wie wir sind.

Denken wir an die Männer im Feuerofen, die ja mit Hut, Mänteln und Schuhen ins Feuer geworfen wurden. Da ist ja auch nicht die Kleidung verbrannt. Alles, was das geistige Bewusstsein dieser Männer an nützlichen Ideen erfasste, blieb in ihrer menschlichen Erfahrung geschützt. Am Ende konnte man nicht einmal „Brand an ihnen riechen" (Dan 3:27).

Und wie war das bei Jesu Auferstehung? Ich finde dieses Ereignis immer wieder aufrüttelnd in dem Sinne, dass wir jedes Mal neu daraus lernen können. Auf jeden Fall hat Jesus den Körper durch den Tod gebracht.

Jesus hat uns vorgeführt, dass das, was wir Körper nennen, auch in den göttlichen Schutz eingeschlossen ist, sofern wir uns — vor allem auch in unseren Motiven — von der Sünde getrennt halten. Dann umfasst das Göttliche das Menschliche. Das Menschliche wird sozusagen in diesen schützenden, göttlichen Mantel eingehüllt.

Wir müssen einfach verstehen, dass das wahre Menschentum bereits sündlos ist und so in der Koinzidenz mit dem Göttlichen steht. Mary Baker Eddy schreibt in Einheit des Guten: „Je besser ich das wahre Menschentum verstehen lerne, desto klarer wird es mir, dass es sündlos ist ..." (S. 49).

Das ist der Schlüssel zur Einheit mit Gott: Das sündlose Menschliche wird vom Göttlichen erreicht.

Die göttliche Berührung wird in der Bibel häufig bildlich dargestellt. Ein Beispiel ist, wie Christus Jesus den Aussätzigen anrührte und so heilte (Mt 8:3).

An diesem Beispiel wird die göttlich heilende Berührung, die auch wir individuell erleben können, durch den immer gegenwärtigen Christus sichtbar vorgeführt.

Ein anderes biblisches Beispiel ist folgendes: Jesus fasste in Naïn, noch während der Trauerzug in Bewegung war, die Bahre an, weckte den Toten auf und gab den Jüngling seiner Mutter wieder (Lk 7:14). In diesem Fall durchbrach die Berührung durch den lebendigen Christus die so genannten materiellen Gesetze der Zeit und der Vergänglichkeit. Die Unzerstörbarkeit von Leben und die Unwirksamkeit der materiellen Gesetze wurde bewiesen.

Galten in unserem Fall etwa andere Gesetze? Natürlich nicht!

Die Einheit zwischen Gott und Mensch war als göttliches Gesetz auch in unserem Fall individuell wirksam — und das absolut. So genannte Gesundheitsgesetze waren wirkungslos.

In unseren Gebeten haben wir, die Mutter und ich, in dieser Situation auch das Kind gesehen: als geschützt, in der Umarmung durch das Göttliche.

Die eigentliche geistige Natur dieses Kindes war immer unschuldig geblieben, völlig unberührt von der mentalen Atmosphäre und der Furcht vor Ansteckung in der Schule. Das galt auch für die Symptome, die nichts bewirken konnten, da sie in ihrer Traumnatur „gänzlich" getrennt von dem waren, was das wahre Leben ausmacht (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 44).

Dieses Gebet fing an unser Denken umzuwandeln und es höher zu heben, bis die Wahrheit zur Gewissheit wurde.

Das ist so ähnlich, wie wenn man aus einem Traum erwacht. Man fängt an zu verstehen, dass Wahrheit und die Materie nicht auf gleicher Ebene sind.

Im Traum der materiellen Sinne sehen wir Gut und Böse gewöhnlich auf der gleichen Ebene. Etwa nach dem Motto: „Ich muss jetzt bloß das Böse vom Guten trennen, dann hab ich nur noch das Gute übrig und dann hätten wir's." Das aber funktioniert so nicht.

Warum eigentlich nicht?

Der Grund ist, wir laufen einer Täuschung nach, indem wir das göttlich Gute mit einer menschlichen Auffassung vom Guten verwechseln.

Wenn nämlich etwas auf der gleichen Ebene des Bewusstseins einen Gegenpart hat, kann nur die ganze Ebene sterblich sein. Das Göttliche ist niemals Gegengewicht zum Sterblichen. Es ist ganz woanders angesiedelt, nämlich jenseits der Sinne im geistigen Wachzustand und nicht im sterblichen Traum. Nur der geistige Sinn begreift das Göttliche; die sterblichen Sinne verstehen das Göttliche nicht.

In der Wirklichkeit der Wahrheit gibt es keinen Gegenpart zum Guten, keine Dualität. Es gibt dort nur Gott, denn Gott ist Alles in Allem.

Sobald ich noch das Gute mit etwas Menschlichen aufwiegen will, bin ich nicht bei Gott. Da meine ich „nicht was göttlich, sondern was menschlich ist" (Mt 16:23). Das ist der Feind, der uns immer wieder täuschen will.

Das Böse an sich kann in der Regel verhältnismäßig leicht aufgedeckt werden. Das Gefährliche ist die scheinbare Mischung auf der menschlichen Ebene. Diese kann uns täuschen und dazu verleiten, Gebet mit Wunschdenken zu verwechseln.

Gott ist nicht das, was ich mir ausmale, sondern was Er ist. Halte ich mich an menschlichen Konzepten fest, werde ich merken, dass diese wirkungslos sind. Ich muss eben jede menschliche Meinung aufgeben. Tatsächlich jede!

Ich muss mich der Wahrheit anvertrauen und die Folgen nicht fürchten.

Und das ist entscheidend. Die Mutter und ich waren schließlich bereit, uns darauf zu verlassen, dass Gott uns Seine Botschaften schickt, die in der Lage sind, jede Krankheit zu heilen.

Gott schickt uns nämlich heilende Botschaften, nicht nur Informationen. Hinter jeder Botschaft Gottes steht auch die Macht der Heilung oder Umwandlung. Diese Kraft wird greifbar, wenn wir die Botschaft als göttlich erkennen und uns ihrer Wirkung überlassen. Paulus hat ja gesagt, dass das Wort Gottes lebendig ist und wie ein zweischneidiges Schwert wirkt, das alles wegtrennt, was nicht zur göttlichen Schöpfung gehört (siehe Hebr 4:12,13).

Das Ergebnis war, wie erwähnt, dass Juckreiz und Schmerz ziemlich schnell verschwanden. Die Löwen, also die Symptome, blieben zwar zunächst noch sichtbar, konnten aber die geistige Unschuld des Kindes nicht berühren. Nach drei Tagen verschwanden sie auf ganz natürliche Weise. Der Schularzt konnte dann feststellen, dass das Kind gesund war.

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