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Spiritualität & Heilen

Auf der Höhe bleiben

Aus der Oktober 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Elise Moore sechs Jahre alt war, wusste sie schon, was sie werden wollte, wenn sie groß ist. Und sie erzählt es so: „Ich erinnere mich daran, wie ich auf dem Randstein saß und mich mit einer Freundin unterhielt und ich sagte: ,Ich möchte Praktikerin der Christlichen Wissenschaft werden, wie meine Tante.'“

Als sie später auf der Hochschule war, hatte sie vor, ein Jurastudium zu absolvieren. Aber eines Abends bei einer christlich-wissenschaftlichen Mittwochabend-Zeugnisversammlung erkannte sie, dass sie lieber göttliches Gesetz praktizieren würde, als menschliches Gesetz zu studieren. „Ich besuchte gerade eine Kirche in Kalifornien“, erzählt sie, „und eine Frau berichtete über eine Heilung, die sie erfahren hatte, als sie erkannte, dass es das göttliche Gesetz ist, das heilt, und nicht das menschliche Gesetz. Und für mich war auf einmal alles völlig klar.“

In den nächsten Jahre half Mrs. Moore Menschen durch die Christliche Wissenschaft, während sie im Vertrieb und im Verkauf arbeitete. Sie betete darüber, wie sie ihre Zeit vollständig der öffentlichen Praxis widmen könnte, als, wie sie erzählt „Ich plötzlich David traf, den Mann, mit dem ich jetzt seit über 23 Jahren verheiratet bin. Nach zwei Tagen fragte er mich, ob ich ihn heiraten will.“ Sie heirateten einen Monat später. „Ich erzählte ihm, dass es mein innigster Wunsch sei, in die öffentliche Praxis des christlich-wissenschaftlichen Heilens zu gehen. Er war zu der Zeit kein Christlicher Wissenschaftler, aber er sagte:, Das ist o.k.' Und das habe ich dann auch getan.“

Im Jahr 1985 begann Mrs. Moore, ihre Praxis im Christian Science Journal zu inserieren, und 1997 wurde sie Lehrerin der Christlichen Wissenschaft. Sie und David leben in Nashville, Tennessee, und in Tuscon, Arizona. Mrs. Moore wurde Mitglied des Vortragsrates der Christlichen Wissenschaft. Sie reist jetzt durch die Vereinigten Staaten und hält Vorträge über die Christliche Wissenschaft auf Englisch und auf Spanisch, für eine Vielzahl von Gruppen, Kirchen und örtlichen Organisationen. Wenn sie nicht gerade reist, Vorträge hält oder die Zeit mit ihrer Familie, mit Kindern und Enkelkindern verbringt, geht sie am liebsten mit ihrem Mann Vögel beobachten. Ihre Reisen führten sie durch die Vereinigten Staaten, nach Lateinamerika und in die Karibik. Aber sie sagt, die meiste Freude bereitet es ihr, anderen dabei zu helfen, die heilende Macht des Christus zu entdecken und zu erleben.

„Warum sollten wir täglich beten?“ Aus zwei Gründen: Erstens, um uns selbst mit dem Göttlichen zu verbinden und zweitens, um diese Position aufrecht zu erhalten.

Im Kirchenhandbuch der Mutterkirche weist Mary Baker Eddy die Mitglieder an, jeden Tag für sich selbst zu beten. (S. 41) Warum glauben Sie, dass es notwendig ist, jeden Tag für sich zu beten?

Diese Frage habe ich mir oft gestellt, als ich noch Teenager war. Ich hatte das Gefühl, wenn man einmal betet und es richtig versteht, muss man nicht immer wieder beten.

Und ich begann darüber nachzudenken, wie diese Frage mit Versöhnung zusammen hängt. Im Alten Testament steht, dass der Hohepriester die Sühnung für die Sünden einmal im Jahr vollziehen soll. (2. Mose 30) Aber im Neuen Testament steht, dass die Versöhnung durch Christus Jesus nur einmal geschieht und dass dies schon beim ersten Mal so erfolgreich ist, dass wir sie kein zweites Mal brauchen. (Römer 5) Und ich dachte, gut, das bezieht sich auf das tägliche Gebet. Wenn wir wirklich eine christusgleiche Sichtweise auf eine Sache haben, dann sollten wir nicht ständig darüber beten müssen, weder jeden Tag noch einmal im Jahr.

Und ich denke tatsächlich immer noch darüber nach, denn ich möchte mir sicher sein, dass der Grund für mein tägliches Gebet nicht die Meinung ist, Gebet sei jemals erfolglos. Der ganze Sinn des Gebets ist es, unsere Gedanken und unsere Taten mit dem göttlichen Prinzip, mit Gott, in Einklang zu bringen. Und, in der Tat, wenn wir dies tun, dann ist das Gebet erfolgreich, und wir müssen nicht immer wieder über die gleichen Themen beten. Also zurück zu der Frage: „Warum sollten wir täglich beten?“ Aus zwei Gründen: Erstens um uns selbst mit dem Göttlichen zu verbinden und zweitens um diese Position aufrecht zu erhalten.

Liegt der Schlüssel dann darin, dass unser Bewusstsein ständig in Einklang mit dem göttlichen Prinzip ist?

So denke ich gerne darüber: Gebet ist etwa so, wie wenn wir unsere Position an die Erddrehung anpassen. Wenn wir immer im Licht stehen wollen, können wir nicht auf dem Boden festgewachsen sein, denn da die Erde sich dreht, werden wir einen Teil der Zeit im Dunkeln sein. Es ist nicht unser Fehler, dass wir im Dunkeln sind; es ist nur so, dass die Erde, oder in meiner Analogie der weltliche Gedanke oder die allgemeine menschliche Meinung, sich gedreht und uns von der Sonne oder vom Licht des wahren Verständnisses von Gott und seiner Schöpfung – dem Licht Christi – weggedreht hat.

Wenn wir uns jedoch in einem Flugzeug in der Luft befinden würden, das mit gleicher Geschwindigkeit wie die Erdumdrehung fliegen könnte, blieben wir immer im Licht der Sonne, oder analog dazu, im Lichte Christi, 24 Stunden am Tag. Wenn wir von der Erde abheben, brauchen wir nur genug Treibstoff, um in der Luft zu bleiben. Und für mich ist dieser Treibstoff tägliches Gebet. Ich halte also tägliches Gebet für den geistigen Treibstoff, der meine Gedanken davor bewahrt, sich einfach den allgemeinen, sterblichen Meinungen anzupassen, – die manchmal gut sind und manchmal nicht.

Ich halte tägliches Gebet für den geistigen Treibstoff, der meine Gedanken davor bewahrt, sich einfach den allgemeinen, sterblichen Meinungen anzupassen, – die manchmal gut sind und manchmal nicht.

Nehmen wir einmal an, Sie beten für die Welt. Wenn Sie also am Montag gebetet haben – und auch wenn Sie es aus voller Seele getan haben –, haben Sie das Problem, dass Sie bis Freitag von all den Gedankenkräften der Welt, von Ihrer Einheit mit dem göttlichen Prinzip, mit Gott, weggedreht wurden?

Im göttlichen Gemüt gibt es unendlich viele Ideen. Also fordere ich von mir jeden Tag eine neue Sichtweise, zum Beispiel vom „Täglichen Gebet“ oder von der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“, die beide im Kirchenhandbuch stehen. (S. 40/41) Ich gehe davon aus, dass meine Gebete gestern und letzte Woche und letztes Jahr sehr erfolgreich waren, aber ich erwarte von mir eine neue Sichtweise.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Ich dachte einmal über die „Richtschur für Beweggründe und Handlungen“ nach. Und an diesem Tag drehte ich sie zum ersten Mal plötzlich um und hatte ein neue Sichtweise des Satzes: „Die Mitglieder dieser Kirche sollten täglich wachen und beten, um von allem Übel erlöst zu werden, vom irrigen Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beeinflusstwerden.“ Ich erkannte, dass es auch bedeutete, dass niemand irrigerweise über mich prophezeien oder mich irrigerweise richten oder mich irrigerweise verurteilen konnte. Sehen Sie, jahrelang habe ich darüber gebetet und aus irgendeinem Grund habe ich nur gebetet, dass ich nicht richte, prophezeie oder andere Menschen verurteile. Aber an diesem Tag leuchtete mir sofort ein, dass niemand irrigerweise über mich prophezeien, richten oder mich verurteilen, mir Rat geben oder mich beeinflussen konnte.

Wie ich schon sagte, hat das göttliche Gemüt unendlich viele Ideen, und deshalb ist es möglich, jeden Tag neue Ideen zu haben. Und das macht für mich Gebet so erfolgreich. Das ist es auch, was uns in der Höhe bleiben lässt – das ist der neue Treibstoff. Und es ist nicht so, dass eine Kraft von der Erde uns auf den Boden zurückzieht – das ist es nicht. Es ist, weil wir aufhören aufzutanken. Oder weil wir nicht genug Treibstoff tanken. Wenn wir beständig in der Luft bleiben wollen, müssen wir lernen, in der Luft aufzutanken. Wir müssen nicht warten, bis wir nicht mehr genug Inspiration haben, und dann landen. Dann sagen wir: „Ich glaube, ich fange besser an zu beten und aufzutanken.“ Wir müssen lernen, wie wir in der Luft auftanken können, wenn wir noch am Himmel sind, immer noch inspiriert.

Wissen Sie, Kampfflieger brauchen genaueste Koordination, damit der Pilot beim Fliegen auftanken kann. Und um in der Luft aufzutanken, braucht es Fachwissen und Praxis und es ist eine fortgeschrittenere Art zu fliegen, als nur zu lernen, wie man startet und landet. Also fordern wir doch etwas von uns selber. Wenn wir anfangen, von geistigen Dingen und von Gebet zu lernen, denken wir nicht gleich:, Oh, jetzt muss ich immer auf der Höhe bleiben.' Wir sind schon gut, wenn wir für kurze Zeit vom Boden abheben können. Aber wenn wir dann schon eine Zeitlang gelernt haben, warum denken wir dann immer noch: „Ich bete für mich in der Früh oder dreimal am Tag oder zu anderen Zeiten und dann kann ich ja wieder landen?“ Warum finden wir nicht eine Form, die uns auf der Höhe bleiben lässt, uns in der Luft auftanken lässt, indem wir von uns fordern, ständig neue Inspiration aus bekannten Textstellen zu beziehen.

Das Zweite, was wir tun müssen, ist, Situationen nicht nur als menschlich oder körperlich zu betrachten, sondern das Geistige durchscheinen zu sehen. Ich denke zum Beispiel viel über das nach, was Mrs. Eddy als die „Wissenschaftliche Übertragung des unsterblichen Gemüts“ beschreibt, das, was die absolute Wahrheit über Gott und Seine Idee, den Menschen, ist und uns alle einschließt. Und ich denke auch über die „Wissenschaftliche Übertragung des sterblichen Gemüts“ nach, die den menschlichen Zustand beschreibt. In dieser Textstelle schreibt Mrs. Eddy über das, was sie die drei Grade nennt: Der erste Grad ist der physische, der zweite Grad ist der moralische, und der dritte Grad ist der geistige. (Wissenschaft und Gesundheit, S. 115) Wenn wir jetzt im geistigen Grad (dem dritten) anfangen, dann finden wir alle die Eigenschaften Gottes und des Menschen, ohne ein einziges Element des Irrtums in irgendeiner Eigenschaft. Und es ist für mich so wunderbar, dass diese göttlichen Eigenschaften jetzt, in diesem Augenblick, in uns sind.

Der zweite Grad, der moralische, beinhaltet wunderbare Eigenschaften – Menschlichkeit, Nächstenliebe, Mitgefühl, Ehrlichkeit und so weiter. Ich sehe den moralischen Grad gerne wie die Knospe, die wir nähren, bis die Blüte sich in voller Pracht des Geistigen oder Göttlichen entfaltet. Auf eine bestimmte Weise sind die moralischen Eigenschaften des zweiten Grades in den geistigen Eigenschaften eingeschlossen. Oder anders ausgedrückt, sie beinhalten geistiges Verständnis, das zum dritten Grad gehört, Glauben und Hoffnung. Aber es ist möglich, sich der moralischen Eigenschaften bewusst zu sein, und z. B. Glaube und Hoffnung zu haben, und trotzdem noch nicht ganz an der Stelle angekommen zu sein, wo wir geistiges Verständnis erlangen. Deshalb müssen wir das Moralische nähren, um das Geistige zu erkennen und zu sehen. Das Göttliche ist da, aber möglicherweise sehen wir es noch nicht.

Im ersten Grad, dem physischen, finden wir all die Teile, an denen wir keinen Anteil haben wollen – die Dunkelheit, in der wir uns nicht bewegen wollen. Hier finden wir Neid, Eifersucht, Ärger, Hass, alle negativen Dinge, die sich abspielen können. Und durch Gebet – durch das Aufsteigen in die Höhe – lernen wir die göttliche Liebe in den geistigen Eigenschaften, die durchscheinen, zu erkennen. Das sind Weisheit, geistiges Verständnis, Gesundheit, Harmonie, Vollständigkeit und andere geistige Eigenschaften, die zu uns gehören. Und dann fangen wir an, in der Luft aufzutanken.

Mrs. Moore, lassen Sie uns darüber sprechen, wie wir diese Sichtweise, aufzusteigen, nutzen können, um für Kirche zu beten.

Eine meiner Lieblingsarten für Kirche zu beten fängt mit diesem Abschnitt aus Mrs. Eddys Buch Kanzel und Presse an: „Die Christlichen Wissenschafter, ihre Kinder und Enkelkinder bis zu den jüngsten Generationen können nicht anders als einander lieben, mit der Liebe, mit der Christus uns liebt. ...“ Und dann stehen in dem Abschnitt vier Eigenschaften dieser christusgleichen Liebe: „... einer selbstlosen, anspruchslosen, unparteiischen, universalen Liebe – die nur liebt, weil sie Liebe ist. Überdies lieben sie ihre Feinde, sogar jene, von denen sie gehasst werden. Das müssen wir alle tun, um im Geist und in der Wahrheit Christliche Wissenschaftler zu sein.“ Und dann schreibt Mrs. Eddy: „Ich sehne mich danach und lebe dafür, diese Liebe bewiesen zu sehen. Ich strebe danach und bete darum, dass sie in meinem eigenen Herzen wohnen und in meinem Leben offenbar werden möge.“ Schließlich fragt sie: „Wer will sich mit mir in diesem reinen Vorhaben vereinen und getreu ringen, bis es durchgeführt ist? Lasst dies unsere Gesellschaft für christliches Bemühen sein, die Christus aufrichtet und segnet.“ (Kanzel und Presse, S. 21) Das ist meine Lieblingsdefinition von Kirche. Für mich bedeutet „Gesellschaft für christliches Bemühen“ die Verpflichtung zu einer treuen Liebe, mit einer Liebe, „die selbstlos, anspruchslos, unparteiisch und universal“ ist. Dafür bete ich täglich – so zu lieben!

Eine andere Weise, wie ich für Kirche bete, ist die Definition von Mensch in Wissenschaft und Gesundheit zu nutzen. (S. 475-477) Und ich lese die ganze Definition und setze das Wort Kirche anstelle des Wortes Mensch, was mich dann zu diesem Satz führt: „Jesus sah in der Wissenschaft die vollkommene [Kirche, die] ihm da erschien, wo den Sterblichen die sündige, sterbliche [Kirche] erscheint. In dieser vollkommenen [Kirche] sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis und diese korrekte Anschauung von [Kirche] heilte die Kranken.“ Damit bete ich jeden Tag. Und dann geht der Abschnitt weiter: „So lehrte Jesus, dass das Reich Gottes intakt und universal ist und dass [Kirche] rein und heilig ist.“ Wir können auch andere Worte dort einsetzen, so wie Leser, Vorstandsmitglied oder Komiteemitglied. Ich denke wirklich, dass eine korrekte Sicht des Betenden dazu beitragen würde, die ganze Kirchengemeinde zu heilen.

Lassen Sie uns darüber sprechen, wie Sie für Ihre Praxis und für lhre Patienten beten!

Ich verwende gern Bibelverse, wenn ich bete. Einige meiner Lieblingsverse, um für die Praxis zu beten, stehen im Brief an die Kolosser. Die Verse beginnen so: „Darum lassen wir ... nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, dass ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut.“ (Kolosser 1) So bete ich also, dass der Patient mit der Erkenntnis von Gott und mit geistigem Verständnis erfüllt werde. Und dass er gestärkt und befreit und umgewandelt wird.

Hatten Sie jemals eine Zeit in Ihrer jahrelangen Tätigkeit als Heiler, in der Sie sich entmutigt fühlten?

Ich weiß nicht, ob ich das Wort entmutigt benutzen würde. Manchmal müssen Sie intensiver arbeiten, weil Sie manchmal das Gefühl haben, stromaufwärts zu schwimmen. Wissen Sie, wenn Sie in einem Strom sind und mit der Strömung schwimmen, ist es viel einfacher, als wenn Sie das Gefühl haben, Sie sind allein und alle Macht der Gedanken fließt in die andere Richtung. Manchmal haben Sie einfach das Gefühl, dass Sie so fleißig arbeiten, aber dass Sie keinen großen Fortschritt machen.

Meinen Sie bei einem Einzelfall oder im Allgemeinen?

Manchmal bei beidem. Dann denke ich nur eins: Gehe aus der Strömung. Ich möchte nicht einfach mit den allgemeinen sterblichen Vorstellungen dahin schaukeln und das Gefühl haben, es sei alles einfach. Und gleichzeitig will ich mich auch nicht wie der Lachs fühlen, der gegen all den Widerstand des sterblichen Gemüts stromaufwärts schwimmt. Es nimmt Ihnen nur alle Kraft. Also gehen Sie aus der Strömung. Und was ich damit meine ist, gehen Sie aus der Strömung des sterblichen Gemüts und gründen Sie sich selbst in göttliches Gemüt. Und wenn Sie das tun, dann fühlen Sie nicht die Aggressionen der sterblichen Gedanken, die versuchen Sie zu treiben. Wenn Sie also das Gefühl haben, stromaufwärts zu schwimmen, gehen Sie aus dem Strom heraus und gehen Sie in göttliches Gemüt hinein.

Haben Sie ein bestimmtes Beispiel, wie Sie das in Ihrem eigenen Leben praktisch angewandt haben, Mrs. Moore?

Als meine Mutter vor einigen Jahren weiterging – ich stand ihr sehr nahe –, war ich eingebunden in die körperliche Pflege für sie. Und ich hatte einfach das Gefühl, ich müsse ein Stück zur Seite treten. Ich fühlte mich sehr im Boden verwurzelt und ich musste wieder in die Höhe steigen. Es ist ein Unterschied, ob Sie ein Gefühl der Freiheit durch die geistige Wirklichkeit haben, oder ob Sie nur das Gefühl haben, sich an der geistigen Wirklichkeit festzuhalten. Ich hielt mich einfach nur fest.

Also fuhren mein Mann und ich für drei Wochen nach Peru. Ich musste über Gott und mich nachdenken. Wir fuhren durch das Amazonasgebiet, um Vögel zu beobachten. Wir waren wirklich sehr fern von der Welt und verbrachten den ganzen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, mit der Beobachtung von Vögeln. Vögelbeobachtung ist eine sehr ruhige Tätigkeit mit vielen Stunden in Stille. Und ich nutzte all die Zeit, um mit Gott verbunden zu sein. Es war keine Zeit des Lesens. Nicht alle Inspiration kommt durch Lesen. Tatsächlich habe ich festgestellt, dass so viel Inspiration aus meiner direkten Verbundenheit mit Gott hervorgeht, einfach nur geistige Ideen, die für mich wertvoll sind, zu betrachten und mich mit den Fragen, die mir Probleme bereiten, an Gott zu wenden. Während dieser Wochen der Vogelbeobachtung und den Stunden der Stille, während ich schöne und wunderbare Dinge betrachten konnte, war es mir möglich, die Gedanken zu bearbeiten, die mich beunruhigten.

Diese Zeit war kostbar, denn in der dritten Woche konnte ich tatsächlich so mit Gott verbunden sein, dass ich in ein neues geistiges Territorium eindrang, in Ideen, die ich nie für möglich gehalten hatte. Nicht weil ich ein Problem hatte und nach einer Antwort suchte, sondern weil ich vorwärts schritt und geistige Konzepte betrachtete, für deren Erforschung ich normalerweise keine Zeit hatte.

Wir gingen durch eine Gegend mit Bambuswald im peruanischen Amazonasgebiet und plötzlich hatte ich diese unwahrscheinliche Klarheit von Gott als Liebe. Es ist schwer, das mit Worten auszudrücken, denn es war nicht ein bestimmtes Wort, sondern dieses Gefühl der göttlichen Liebe, das so viel größer war, als meine menschliche Liebe – meine menschliche Liebe, die nur ein Stecknadelkopf gegenüber der Unermesslichkeit und der Allgemeingültigkeit der göttlichen Liebe war. Und dies nahm eine unendliche Last von mir, der ich mir bis dahin gar nicht bewusst gewesen war.

Welchen Einfluss hatten dieser geistige Durchbruch und dieses gesegnete Gebet auf Ihre Praxis?

Ich glaube, es half mir deutlicher zu sehen, dass das Gebet, das heilt, eine Erkenntnis ist – eine Erkenntnis, dass es Gott ist, der heilt. Ich weiß, das sagen wir ständig, aber ich verstand mehr als je zuvor, dass es Gottes Liebe zu den Patienten ist, die wir erkennen, wenn wir für die Patienten beten. Und alles, was wir tun, ist, diese Liebe anzuerkennen. Und wir können ihr nicht im Weg stehen.

Das führt mich zu dem Gedanken, dass ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft sehr viel Demut haben muss. Aber wie unterscheiden Sie zwischen Demut, die eine positive Eigenschaft ist und auch eine notwendige Eigenschaft, und dem bloßen Herabsetzen des eigenen Wertes?

Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Sich selbst herabsetzen heißt, das Negative sehen. Demut heißt, die geistigen und moralischen Eigenschaften erkennen, über die wir gesprochen haben.

Wahre Demut ist es, wenn Sie erkennen, was an ihnen gut ist, und anerkennen, dass Gott der Ursprung dieses Guten ist. Aber Demut heißt nicht auf eine Hexenjagd nach der Sünde zu gehen. Sie sind einfach nur wie das Original einer Musicalkomposition, in die keine falsche Note hineingeschrieben wurde. Oder um mit einem anderen Bild zu sprechen, es bedeutet nicht, dass Sie, wenn Sie eine vollkommene Komposition spielen oder singen, nicht aus Versehen eine falsche Note treffen könnten. Aber Sie bleiben nicht bei diesem Fehler, weil er nicht im Original steht. Zu erkennen, dass die ursprüngliche Komposition von Gott komponiert und vollkommen ist, darin liegt Demut.

Haben Sie noch einen abschließenden Gedanken, Mrs. Moore?

Einfach nur dies: Versuchen Sie ein klares Verständnis von Gott und Seiner Macht zu haben, bevor Sie speziell für ein Problem beten. Zuerst muss man den Gedanken auf die Grundlage der geistigen Wirklichkeit heben. Ansonsten haben wir das Gefühl, viel Arbeit zu tun und uns selbst mit Gebet abzuarbeiten, wenn wir noch nicht einmal abgehoben haben. Wir befinden uns auf der Rennbahn des sterblichen Gemüts und rennen herum, aber wir müssen aus der Bahn gehen. Am wichtigsten ist es, unsere Gedanken in die geistige Wirklichkeit zu erheben.

Dann können wir gezielt von dieser höheren Warte aus beten und Gottes heilende Kraft demonstrieren.

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