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Christliche Liebe in der Kirche

Aus der Oktober 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als mein Mann und ich in eine ländliche Gegend in einem anderen amerikanischen Bundesstaat zogen, wollten wir unsere neue Nachbarschaft schnell kennen lernen, besonders deshalb, weil wir noch nie vorher in so einer Umgebung gelebt hatten. Da Beteiligung in der Kirche der Kern unseres Lebens ist, schlug ich vor, an unserem ersten Sonntag die örtliche Congregational Church (Freie Gemeinde) zu besuchen, um Mitbürger zu treffen, deren Herzen ebenfalls mit Kirche verbunden sind. Was ich nicht vorhersah war das, was wir durch diesen Kirchenbesuch mitnahmen und wie sehr das unsere Tätigkeit in der örtlichen Zweigkirche, der Kirche Christi, Wissenschaftler, bereicherte, der wir uns dann anschlossen.

Wir waren ein bisschen schüchtern, als wir uns der weißen Kirche aus dem 19. Jahrhundert näherten. Aber wir wurden darin bestärkt einzutreten, als zwei freundliche Menschen uns schon vor der Eingangstür willkommen hießen, uns die Hand schüttelten und uns eine Gottesdienstordnung in die Hand drückten. Als wir durch den Mittelgang gingen und zögernd auf die Menschen sahen, um herauszufinden, in welche Bank wir uns setzen konnten, lächelten uns viele Kirchenbesucher an und nahmen Blickkontakt mit uns auf. Und wir lächelten zurück.

Schon früh in diesem Gottesdienst bemerkten mein Mann und ich, dass wir den Ablauf nicht kannten. Zum Beispiel, wann man aufsteht oder sich wieder hinsetzt. Wir waren froh, dass der Pastor die Kirchengemeinde darauf hinwies: „Bitte bleiben Sie währen der Lektion stehen." (Eine Lesung aus der Bibel). Diese Kirche hatte ein offensichtliches Bedürfnis, Besuchern zu helfen, dem Gottesdienst zu folgen. Das hieß, dass sogar diese kleine, ländliche Kirche Besucher erwartete. Das erinnerte mich daran, in meiner zukünftigen Kirche Besucher zu erwarten, und zwar an jedem Mittwoch und an allen Sonntagen. Und ich erkannte, wie wir ihnen helfen konnten, sich leichter am Gottesdienst zu beteiligen.

Aber das Erlebnis, das mich am meisten ansprach, kam kurz nach dem Beginn des Gottesdienstes, als der Pastor sagte: „Nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, um unsere Nachbarn zu begrüßen." Sofort stand die ganze Gemeinde mit Begeisterung auf. Die Menschen hinter uns streckten ihre Hände aus. Auch die Menschen vor uns. Die meisten sagten einfach nur „Hallo!" Wir halfen ihnen ein bisschen. Wir sagten ihnen unsere Namen und erzählten, dass wir neu in der Stadt waren. Die Menschen kamen sogar von der anderen Seite des Kirchenraumes, um uns mit derselben, etwas zaghaften Begeisterung zu begrüßen. Plötzlich fühlte mein Mann, wie ihn jemand am Ärmel zupfte, und er sah runter und sah das leuchtende Gesicht eines vier- oder fünfjährigen Jungen, der „Guten Morgen!" sagte. Die Herzlichkeit, die uns von jedem einzelnen entgegenkam, berührte uns nachhaltig. Der Wunsch jedes Einzelnen, dass wir uns willkommen fühlen sollten, sprach lauter als jede Verlegenheit, die sie dabei fühlten, als sie mit uns redeten.

Es erschien mir, als ob diese Wärme und dieses Mitgefühl zwischen den einzelnen Menschen die Kirche nicht nur bereichern, sondern sie lebendig machen würde. Mehr als flüchtige, warme Emotion erfüllt wahres Mitgefühl Jesu Anweisung: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13)

Die allgemeine Spontaneität, selbst innerhalb der vorgegebenen Gottesdienstordnung, beeindruckte uns. Anstatt vorgegebene Ansagen zu lesen, sprach der Pastor auf natürliche Weise zu uns, so wie man zu einer Gruppe von Freunden spricht, obwohl ungefähr 100 Leute in diesen alten Holzbankreihen saßen. Er hatte nicht das Gefühl, er müsse die Geschichte der Kirche oder ihre Theologie erklären, und er machte sich nicht allzu viele Gedanken über die Wahl seiner Worte. Er sprach zu der Gemeinde einfach darüber, wie sehr er sich über ihre fröhlichen Gesichter freute und darüber, dass jeder, der neu ist, einen von den Leuten, die sie begrüßt hatten, nach den kleinen Kärtchen fragen konnte, in die man seinen Namen und seine Adresse eintragen konnte, wenn man auf der Adressliste stehen oder Kontakt zu jemand aus der Kirche haben wollte.

Der Pastor erwähnte auch einige Leute, die Hilfe durch Gebet von der Gemeinde brauchten, und dann fragte er, ob noch jemand etwas ankündigen möchte. Eine Frau erwähnte ein Gemeindemitglied, das im Krankenhaus war und gebetvolle Hilfe benötigte. Jemand anders meinte, wir sollten für die Astronauten beten, die gerade zu einem neuen Flug ins All aufgebrochen waren.

Ich glaube, was uns in dieser Gemeinde am meisten beeindruckte, war das Gefühl der gelebten Liebe. Nach diesem Gottesdienst war ich mit Liebe erfüllt. Unser Besuch erweiterte unser Gefühl, mit der Christenheit als Ganzes verbunden zu sein, und gab uns eine Wärme, die wir in uns trugen, als wir in der nächsten Woche anfingen, die am nächsten gelegenen Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft zu besuchen.

Viel von dem, was ich in der Kirche meiner Nachbarn darüber gelernt habe, wie ich mich selbst öffnen kann, habe ich jetzt in meine Kirche der Christlichen Wissenschaft mitgebracht. Dieses Erlebnis befreite mein eigenes Kirchenleben. Ich habe festgestellt, dass das Handbuch der Mutterkirche den Kirchen der Christlichen Wissenschaft die Freiheit lässt, viele der Dinge zu tun, die ich in der Freien Gemeinde und in anderen Kirchen, die ich im letzten Jahr besucht habe, miterlebt habe. Obwohl das Kirchenhandbuch z. B. in der Gottesdienstordnung keine Zeit für die Begrüßung von Nachbarn und Gästen vorsieht, wie dies andere Kirchen tun, lässt es Christlichen Wissenschaftlern die Freiheit, die Menschen vor oder nach dem Gottesdienst genauso warmherzig zu begrüßen. Und da sich das Wort Gemeinde nicht nur auf Kirchenmitglieder, sondern auf alle Anwesenden des Gottesdienstes bezieht, können unsere Gebete für die Gemeinde – wie das Handbuch das stille Gebet in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft vorschreibt – ganz bewusst jeden Anwesenden in das Verlangen einbeziehen, dass jeder die allumfassende Liebe Gottes fühlt. Wenn wir diese Liebe fühlen, führt uns das auf natürliche Weise dazu, sie auf verschiedenste Art auszudrücken, und z. B. durch den Saal zu gehen, um zu einem Gast zu sprechen oder jemandem vor dem Gottesdienst die Hand zu geben. Oder noch ein bisschen zu bleiben, um den Lesern oder den Musikern zu danken. Die Begrüßung muss nicht mit vielen Worten verbunden sein, sie muss herzlich sein. Kürzlich besuchte ich einen Gottesdienst in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft, in der ich niemanden kannte. Als ich am Ende des Gottesdienstes meinen Platz verlassen wollte, hielt mich ein Kirchenmitglied am Arm fest und sagte: „Wir freuen uns so, dass Sie heute Abend gekommen sind." Ein großartiges Gefühl!

Kürzlich besuchte ich einen Gottesdienst in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft, in der ich niemanden kannte. Als ich am Ende des Gottesdienstes meinen Platz verlassen wollte, hielt mich ein Mitglied am Arm fest und sagte: „Wir freuen uns so, dass Sie heute Abend gekommen sind." Ein großartiges Gefühl!

Da das Handbuch zwar Raum für wichtige Ankündigungen vorsieht, aber die Form nicht festlegt, verzichtet eine andere Kirche der Christlichen Wissenschaft, die ich kenne, auf vorgelesene Ankündigungen, um stattdessen zu den Anwesenden wie zu Freunden zu sprechen. Der Zweite Leser wünschte uns allen ein „Gutes neues Jahr" (es war der erste Sonntag des Jahres), sagte, wie sehr er sich freute, unsere fröhlichen Gesichter zu sehen, und formulierte selber die wichtigen Ankündigungen und fragte, ob jemand noch etwas hinzufügen möchte. Die Natürlichkeit förderte die Herzlichkeit und die Verbundenheit zwischen den Lesern und uns. Ich habe erlebt, dass Christliche Wissenschaftler, die einen Gottesdienst leiten – normalerweise ohne besonderes Training – auch lernen können, sich so zu fühlen, als würden sie zu ein paar Freunden sprechen, wenn sie ihren Dienst als Leser tun. Und sie können Gästen durch kleine Hinweise wie: „Weil heute Kommunionssonntag ist, wird die Kollekte vor dem Solo stattfinden" helfen. Oder wenn sie Gäste sehen, die nicht wissen, wann sie aufstehen oder sitzen bleiben sollen, können sie sagen: „Würden Sie bitte stehen bleiben, während wir die abschließenden Sätze und den Segen lesen." Ich bin sehr dankbar dafür, zu erkennen, wie wir Menschen in unserem Kirchenzuhause genauso willkommen heißen können wie in unserem eigenem Zuhause. Und weil wir öffentliche Gottesdienste haben, liegt unsere Willkommensmatte immer vor der Tür.

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