Der Begriff „Irrtum" ist ein in der Christlichen Wissenschaft sehr gebräuchliches Wort und für einen Christlichen Wissenschaftler ist sofort klar, was damit gemeint ist. Es gehört quasi zu unserem „Jargon". Für Außenstehende dagegen ist der Begriff zuweilen missverständlich und oft nicht nachvollziehbar, besonders dann, wenn wir das Wort in der uns eigenen Art und Weise verwenden. So wurde ich auch kürzlich mit der Frage konfrontiert: „Wie kann es denn sein, dass uns der Irrtum einlullt, wenn er doch gar nicht intelligent ist, ja noch nicht einmal existiert?" Diese Frage führte dazu, dass ich begann, mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen.
Im Wörterbuch „Der kleine Wahrig" steht als Erklärung für das Wort Irrtum: „Falsche, fehlerhafte Beurteilung einer Sache, Sachlage". Genau so wird dieses Wort auch in der Christlichen Wissenschaft verstanden. Da sich aber aus einem Irrtum sehr häufig unerwünschte Auswirkungen entwickeln, werden diese bei der Benutzung des Wortes oft einfach mitgedacht, ohne dass sie explizit erwähnt werden. Für Uneingeweihte oder Neulinge ist es oftmals schwierig, gerade diesen Gebrauch des Wortes „Irrtum" nachzuvollziehen. Vielleicht können die folgenden Überlegungen da weiterhelfen.
Der Irrtum an sich ist zunächst nichts anderes als eine falsche Aussage. Diese Aussage oder Behauptung erhält ihre Dynamik erst durch unser Denken. Denn eine falsche Behauptung (Lüge) wird erst dann zu „etwas" Relevantem, wenn jemand sie glaubt, aufgreift, weiterträgt und im ungünstigsten Fall als Grundlage für Entscheidungen und Taten nimmt. Wenn das nicht geschieht, bleibt sie (die Lüge) einfach das, was sie ist: nämlich eine falsche Behauptung. Als solche hat sie weder Intelligenz noch Einfluss. Eine Lüge oder Unwahrheit, die sich außerhalb unseres Bewusstseins befindet, berührt uns in keiner Weise.
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