Anfang Oktober las ich in meiner Tageszeitung einen Bericht darüber, dass schon zu diesem frühen Zeitpunkt sehr viele Kunden in den Geschäften auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken seien. Bei einer Blitzumfrage stellte sich heraus, dass sie dem „Weihnachtstrubel" entgehen wollten. Außerdem wollten sie sicherstellen, dass sie das, was sie verschenken wollen, auch tatsächlich (noch) bekommen würden. Etwas amüsiert schloss der Bericht mit der Frage, wie die bereits seit August (!) angebotenen Lebkuchen und Dominosteine im Dezember wohl schmecken würden.
Zuerst wollte ich schmunzelnd darüber hinweggehen, aber dann dachte ich, dass das Verhalten immerhin ein erster Schritt sein könnte, sich die Vorweihnachtszeit anders einzuteilen und dadurch vielleicht auch die Feiertage etwas ruhiger erleben zu können. Und mir fiel ein, dass auch ich mir vor darüber Gedanken gemacht hatte, ob man Weihnachten nicht anders — ohne diese ganze Hektik — feiern könnte.
Ich war zu der Zeit voll berufstätig und mir schien es so, als ob sich der ganz normale Alltagsstress mit Beruf, Haushalt, Familie, Freizeit und Freundeskreis in der Weihnachtszeit noch einmal verdoppelte. Jedes Jahr nahm ich mir vor: Diesmal machst du's anders. Aber Jahr für Jahr stellte ich fest, dass alles, was ich mir ausgedacht hatte, nie zu dem gewünschten Erfolg führte. Dann lernte ich die Christliche Wissenschaft kennen und ich erinnere mich, dass ich mir in der Vorweihnachtszeit ein wenig Zeit abgerungen hatte, um im Leseraum zu lesen. Auf einem Tisch lag das Büchlein „Was Weihnachten für mich bedeutet" von Mary Baker Eddy. Dieser Anblick rührte mich zutiefst an und ich wünschte mir so sehnsüchtig, einmal ein Weihnachtsfest zu erleben, an dem ich genug Zeit haben würde, einfach nur dazusitzen und in aller Stille in diesem Büchlein zu lesen.
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