Die kritischen Bedingungen, die weiterhin in Darfur vorherrschen, verursachen bei den Menschen vor Ort immenses Leid. Beide Seiten des Konflikts — die sudanesische Regierung mit ihren alliierten Streitkräften sowie alle Oppositionsgruppen in Darfur — müssen einsehen, dass Zivilisten nicht länger Opfer ihrer politischen Auseinandersetzungen werden dürfen.
Es ist wichtig, dass die internationalen Akteure der Regierung im Sudan zusichern, dass die UN/AU-Mission keinen Regierungswechsel im Land anstrebt oder ihr Mandat zur Friedenserhaltung anderweitig überschreiten wird. Gleichzeitig sollte sich die sudanesische Regierung ganz klar darüber sein, dass die internationale Gemeinschaft nur zu einer Fortsetzung ihrer Unterstützung ermuntert werden kann, wenn sich der Sudan an bestehende Verpflichtungen hält und bei der Vorbereitung, Entsendung und Versorgung der Mission kooperiert.
Für die Opposition in Darfur gilt, dass die jüngsten Bemühungen einiger Anführer, die Zersplitterung zu überwinden und ihre Bewegung wieder zu vereinen, eine willkommene Entwicklung darstellen. Alle großen Oppositionsgruppen müssen sich unbedingt auf Ziele und Verhandlungspositionen einigen. ... Alle Konfliktparteien müssen erkennen, dass es letzten Endes keinen anderen Weg zur Beendigung ihrer Auseinandersetzung gibt als ein gerechtes und zukunftsfähiges Friedensabkommen, das alle Beteiligten gutheißen. Die Rückkehr der Flüchtlinge innerhalb des Landes und die angemessene Betreuung dieser Personen müssen in jedem Fall ein Hauptbestandteil eines solchen Abkommens sein.
Verantwortliche überall in der Welt, vor allem Politiker und Journalisten, dürfen Darfur weiterhin nicht aus den Augen lassen. ...
Bei der Förderung der komplexen Beziehung zwischen der internationalen Gemeinschaft und den lokalen Akteuren in Darfur spielt die UN derzeit eine unverzichtbare Rolle und muss aktiv unterstützt werden. Besonders China sollte seinen beachtlichen Einfluss im Sudan nutzen, um die Entscheidungsträger des Landes zu einer endgültigen friedvollen Beilegung des Konfliktes zu bringen.
Da Darfur ein Sinnbild für weiter reichende Schwierigkeiten auf der Welt ist, muss die internationale Gemeinschaft darüber hinaus mehr als nur die direkten Umstände des Konflikts betrachten und ihre Bemühungen verstärken, die Gefahren, die bei diesem Desaster eine Rolle gespielt haben, z. B. Klimawandel und Umweltschäden, in den Griff zu bekommen. In der Tat führt die immer rasantere Ausdehnung von Wüsten wahrscheinlich zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge in den umliegenden Gebieten, zu einer akuten Verschlechterung der Wasserversorgung und möglicherweise zu weiteren Konflikten und Vertreibungen.
... In Gegenden, die von derartigen Schäden bedroht werden, ist eine frühe Prävention erforderlich.
Copyright: Project Syndicate, 2007 www.project-syndicate.org/Aus dem Englischen von Anke Püttmann Text gekürzt. Vollständiger Text siehe: www.project-syndicate.org/ Nachdruck mit freundlicher Genehmigung
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