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Herold classics

In dieser Serie veröffentlicht Der Herold der Christlichen Wissenschaft Artikel aus der Anfangszeit der Christlichen Wissenschaft in Deutschland, die in den ersten Jahrzehnten in dieser Zeitschrift erschienen sind. Die Auswahl wurde im Wesentlichen durch unsere Leserinnen und Leser gepragt, die uns auf für sie hilfreiche und wertvolle Beiträge hingewiesen haben. Die Artikel sind Abschriften, da der direkte Nachdruck in Frakturschrift aus Gründen der besseren Lesbarkeit nicht sinnvoll erschien. Die Artikel sind unbearbeitet und geben den Text wider, wie er in den damaligen Herold-Ausgaben erschienen ist.

Da sich die Länge der Beiträge zum Teil erheblich unterscheidet, laden wir Sie ein, jeweils einen Artikel vollständig in der gedruckten Herold-Ausgabe zu lesen. Vom zweiten wird biswellen nur der erste Teil hier zu lesen sein. Der vollständige Text erscheint regelmäßig in unserer Internet-Ausgabe unter www.heroldcw.com.

CLASSiCS 1916

Das Trachten nach dem Reich Gottes

Aus der April 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das menschliche Dasein ist in so hohem Grade aus bewusstem bewusstem und unbewusstem Glauben an die Wirklichkeit der Materie und des Übels zusammengesetzt, daß ein jeder, der die Allheit Gottes demonstrieren will, sich beständig schulen muß im Anwenden seines höchsten Begriffs vom Rechttun sowie auch im Zergliedern aller Gedanken, Beweggründe und Reden in ihrer Beziehung zum ersten Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Als Ergebnis dieser mentalen Zergliederung wird es ihm offenbar, daß eine der hinterlistigsten Vorstellungen, mit denen er es zu tun hat, die ist, daß es sowohl Zeiten der Not wie Zeiten des Überflusses, Zeiten des Verfalls wie Zeiten des Wachstums, Zeiten des geschäftlichen Stillstandes wie Zeiten der regen geschäftlichen Tätigkeit gibt.

Eine nähere Betrachtung dieser Vorstellung oder Suggestion führt sehr bald zu der Überzeugung, daß sie im Widerspruch steht mit dem ersten Gebot, indem sie die weitere Vorstellung erzeugt, daß sich Gott nicht um die Bedürfnisse der Menschheit kümmere oder ihnen nicht dauernd abhelfen könne. Wenn man weiter forscht, so erkennt man, daß diese Vorstellung eigentlich nicht grundlegend ist, sondern sich aus einer weit schlimmeren Vorstellung ergibt, nämlich, daß das Böse so wirklich und so mächtig sei wie das Gute; und dies ist als wollte man behaupten, Gott sei der Schöpfer des Bösen sowohl wie des Guten, oder aber, es gebe einen andern Schöpfer, der ebenso mächtig und ebenso immanent ist. Natürlich bedeutet dies einen falschen Begriff von Gott und Seiner Schöpfung. Wohl ein jeder, der eingesehen hat, daß dies einer Übertretung des ersten großen Gebotes gleichkommt, wird diesen Begriff aufgeben, denn wenn Gott der Urheber des Bösen wäre, so würde eine größere Schuldenlast auf Ihm ruhen als auf dem größten Verbrecher, der je vor Gericht gestanden hat.

Als Jesus die Volksmenge mit einigen wenigen Broten und Fischen speiste, bewies er, daß der scheinbare Mangel, der sich hier geltend machte, eine Täuschung war, keine Grundlage hatte und nicht mit dem Gesetz Gottes in Einklang stand. Hätte er geglaubt, die Materie sei wirklich, und dem angeblichen Mangel könne nur durch einen sogenannten materiellen Vorgang abgeholfen werden, den wir leichtweg als Wirkung eines Naturgesetzes bezeichnen, so wären sowohl er wie diejenigen, die ihm „in eine Wüste“ folgten und deren Kranke er heilte, angesichts des Problems, das sich ihnen bot, völlig hilflos gewesen. Zu ihrem Heil jedoch und zum Heil aller, die in den aufeinanderfolgenden Generationen an ihn geglaubt haben, wußte er, daß „der Mensch lebet nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet.“ Auch bei einer anderen Gelegenheit erklärte er, wie man die Vorstellung von Mangel überwinden kann, indem er sagte: „Fraget nicht darnach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt... Doch trachtet nach dem Reich Gottes, so wird euch das alles zufallen.“

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