Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 67 im Juni.
Machen Sie doch mal mit mir folgendes Gedankenexperiment. Sie gehen in Küche an den Kühlschrank. Sie öffnen das Gefrierfach. Vermutlich haben Sie darin eine Plastikschale, die in kleine Einheiten unterteilt ist und zur Eiswürfelherstellung dient.
Nehmen Sie mal so einen Eiswürfel heraus und legen Sie ihn auf den Küchentisch. Nun wollen Sie ihn auflösen. Wie machen Sie das? Mit lhrer Faust? Oder mit einer langen Diskussion? Nein. Sie lassen ihn einfach auf dem Tisch liegen. In einer halben Stunde hat sich bereits ein kleines Fußbad um den kleiner werdenden Eiswürfel gebildet. Und bald ist der Eiswürfel ganz fort – nur eine Pfütze ist auf dem Tisch übrig.
Was hat den Würfel aufgelöst? lhre Willenskraft? lhre Meinungen? Nein. Die Einwirkung der Umgebungstemperatur. (Wir wollen mal annehmen, daß die Temperatur in lhrer Küche über dem Gefrierpunkt liegt.) Also eine Kraft außerhalb lhrer menschlichen Fähigkeiten.
Wenn wir nach Heilung suchen, dann mag es natürlich erscheinen, daß wir uns zunächst an materielle oder mentale Mittel wenden, die auf der menschlichen Ebene liegen: Medikamente, positives Denken oder Willenskraft. Aber Christian Science erklärt, daß die wirkungsvollste Heilkraft göttlich und nicht menschlich ist. Geist, Christus, die göttliche Manifestation Gottes, erreicht unser Bewusstsein und „schmilzt"–löst auf–was nicht zu uns gehört.
Was teilt uns der Christus mit? Daß Gott unendliche Liebe ist, der sich in Seinem Ausdruck, dem Menschen, verherrlicht. Gott liebt Seine Schöpfung–Sie und mich–und erhält uns in Seinem Bild und Gleichnis. Dieses Gleichnis kann nicht krank oder materiell sein, denn Gott ist unendliche Güte und Liebe.
Wie bringen wir nun diesen göttlichen Geist in unsere Erfahrung? Einfach warten, wie bei dem Eiswürfel? Nein. Nicht, wenn mit Warten hier Nichtstun gemeint ist. Die Hände in den Schoß legen öffnet unser Denken dem göttlichen Einfluss nicht. Und bei dem Eiswürfel ist ja während der Wartezeit in Wirklichkeit etwas passiert. Die Wärme hat auf den Eiswürfel eingewirkt. Allerdings hat das eine gewisse Zeit gedauert, bis er aufgelöst war. Aber, sie hat ihn aufgelöst.
Wie lange „braucht" der Christus, um unsere Furcht aufzulösen, uns zu erreichen, zu befreien, zu heilen? so lange, wie es braucht, die neuen Ideen des Christus anzunehmen. Dann kann die Heilung augenblicklich eintreten. Einen neuen Gedanken zu akzeptieren ist keine Funktion von Zeit, sondern vielmehr von Offenheit und Bereitschaft.
Ein kleines Beispiel. Neulich war ich auf Reisen im Ausland und als ich eines morgens von meinem Hotel abreisen wollte, fand ich meine Brieftasche nicht. Ich versuchte mich zu erinnern, wo ich sie am Abend hingelegt hatte. 10 Minuten Suche brachten keinen Erfolg. Dann hielt ich inne. Ich hörte auf, selbst den „Eiswürfel" zu bearbeiten. Ich lauschte auf den Christus. Mir wurde bewusst, daß alle Ideen Gottes von diesem Gott, der unendliches, allwissendes Gemütist, regiert werden. Mir kam der Gedanke, daß Gott mich immer mit allen Ideen, die ich brauche, versorgt. Ständig. Gesetzmäßig. Der „Eiswürfel" – die Furcht und Unsicherheit – schmolz. Mir kam der Gedanke, in eine Seitentasche zu schauen, die ich normalerweise nie benutze. Da war die Brieftasche.
Sie sehen, der sanften Wärme der Liebe Gottes kann nichts widerstehen.
