Was ist ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft?
Das ist jemand, der die Wissenschaft des Christlichen Heilens so praktiziert, wie Jesus Christus es getan hat, und Menschen hilft, durch Gebet geheilt zu werden. Mary Baker Eddy entdeckte die Christliche Wissenschaft. Auch sie wollte den Menschen helfen und sie heilen.
Wie wird man Praktiker?
Gute Frage! Ein praktischer Schritt wäre die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft zu besuchen, was bis zum Alter von zwanzig Jahren möglich ist. Dort lernst du mehr über Gott, einmal durch die Bibel und durch das Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy, das die göttlichen Gesetze des Heilens erklärt. Du kannst auch einen Kurs im Heilen bei einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft belegen, den so genannten, Klassenunterricht'. Er dauert zwölf Tage. Und danach kannst du den Leuten mitteilen, daß du bereit bist, ihnen beim Heilen zu helfen.
Wann haben Sie mit Ihrer Arbeit als Praktikerin angefangen?
Schon als Kind wollte ich anderen Menschen helfen. Weil ich aus einer Familie mit fünf Geschwistern stamme, hatte ich dazu viele Gelegenheiten. Ich wollte für meine jüngeren Brüder und Schwestern eine „Mini-Mami" sein. Auch um Tiere kümmerte ich mich. Tatsächlich war meine erste Erfahrung als Praktikerin die Heilung einer Katze durch meine Gebete!
Mary Baker Eddy schrieb folgenden Liedtext:
„O, lass mich täglich Gutes
[ tun für sie, für Dich,
Ein Opfer reiner Lieb', zu
[ dem Gott führet mich."
(Liederbuch der Christlichen Wissenschaft Nr. 253)
Wenn du dir diese Zeilen ansiehst, entdeckst du ein Gebet. Du kannst dafür beten, jeden Tag etwas Gutes zu tun. Für wen tust du das? Nicht für Geld oder Ruhm, sondern für Gott. Was du tust, muss völlig liebevoll sein. Und du kannst Gott bitten, dich dabei zu führen.
Was tun Sie, wenn Sie arbeiten?
Ein Großteil der Arbeit findet am Telefon statt, wo ich sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr von Leuten höre und mit ihnen spreche. Nehmen wir einmal an, jemand ruft an und möchte Hilfe durch Gebet. Jede Unterhaltung ist natürlich anders, aber sie könnte sich ungefähr so anhören: Das Telefon klingelt.
Die Praktikerin sagt: Hallo.
Der Patient sagt: Äh, ähm, ich rufe an, weil ich, ähm, einige Probleme habe, weil ich immer mit meinem Vater streite.
Praktikerin: Und, wessen Kind bist du in Wirklichkeit?
Patient: Äh, Gottes Kind?
Praktikerin: Ja! Und als Sein Kind und als Seine Widerspiegelung, kannst du da verstehen, wie alles, was du tust, von Ihm kommt?
Patient: Ja, ich denke, das verstehe ich.
Praktiker: Prima, hier ist nun DIE große Frage.
Patient: ... O. k. ...
Praktiker: Wessen Kind ist dein Vater?
Patient: Gottes Kind?
Praktiker: Du hast es erfasst! Du UND dein Vater, ihr werdet durch Gemüt, was ein anderes Wort für Gott ist, regiert. Und deshalb gibt es gar keinen Grund zu streiten. Du und dein Vater, ihr lauscht beide auf dasselbe Gemüt.
Was müssen Sie tun, um jemanden zu heilen?
Oft fängt es damit an, jemanden dazu zu bringen aufzuhören, sich allein und furchtsam zu fühlen. Und um das zu tun, muss man selbst ruhig sein und wissen, daß Gott immer alles unter Kontrolle hat. Ich tue das, indem ich bete. Praktiker der Christlichen Wissenschaft, die im Christian Science Journal oder im Herold der Christlichen Wissenschaft eingetragen sind, verbringen ihre ganze Zeit mit dieser Heilarbeit. Das bedeutet, daß sie sehr viel beten!
Ich habe gelernt, immer bereit zu sein ständig zu beten. Ich kann nicht einfach den Computer ausschalten und sagen: „So, das war's für heute." Ich bete weiter, während ich andere Sachen erledige. Aber ich vermeide es, Dinge zu tun, die mich davon abhalten Gottes Nähe zu spüren, wie zum Beispiel in Kinofilme gehen, die sehr brutal sind.
Helfen Sie jedem, der Sie darum bittet?
Den allermeisten. Obwohl ich mich auch hierbei von Gott leiten lasse.
Was passiert, wenn jemand nicht sofort geheilt wird?
Manche Menschen werden gleich geheilt und bei manchen dauert es länger. Das bedeutet lediglich, daß wir noch mehr von Gottes großer Macht und Seinem guten Plan sehen müssen. Ich bitte sie darum, eng mit mir in Verbindung zu bleiben, bis sie vollständig geheilt sind und ihre Ruhe wiedergefunden haben.
Kann ich einen Praktiker um Hilfe bitten, wenn ich etwas falsch gemacht habe und Angst habe?
Das kann sogar der beste Zeitpunkt sein, um zusammen zu beten! Hier ist ein Beispiel. Eine Freundin von mir nahm das Geld aus der Kirchenkollekte mit nach Hause. Sie verstaute es an einem sehr sicheren Ort. So sicher, daß sie sich nicht mehr erinnern konnte, wo er war. Das war der Zeitpunkt, an dem sie Angst bekam.
Wie ich schon sagte, ist es oft die Aufgabe des Praktikers, die Furcht zu beschwichtigen. Also machte es Sinn, meine Freundin erstmal nach ihrem Motiv zu fragen, weshalb sie das Geld mit nach Hause genommen hatte. Wollte sie es selbst ausgeben? NEIN! Wollte sie es verstecken und behalten? NEIN! Oh, also war ihr Motiv einfach, etwas Gutes zu tun, indem sie das Geld an einen sicheren Platz legte, bis sie es später zur Bank bringen konnte? JA!
Mein Gebet lautete deshalb ungefähr so: „Gott ist dein Vater und deine Mutter und du bist Sein Kind. Du spiegelst Seine Intelligenz, Intuition und Ordnung wider. Du kannst gar nicht anders als zu erkennen, wie Gott dich liebt! Es gibt nichts, was Seinen göttlichen Plan für dich vor dir verbergen könnte. Du bist ständig mit den Engelsgedanken versorgt, die dir immer genau das zeigen, was du gerade brauchst."
Meine Freundin vertraute diesen Engelsgedanken und fürchtete sich nicht mehr. Und dann, als sie etwas ganz Normales erledigte, nahm sie ein Buch zur Seite und sah, daß genau dahinter der Umschlag mit dem Geld lag.
Was machen Sie in Ihrer Tätigkeit als Praktikerin am liebsten?
„Einkuschel-Behand-lungen" geben. Ich hörte durch eine andere Praktikerin zum ersten Mal davon. Sie gab allen ihren Patienten eine abschließende Behandlung, bevor sie selbst abends ins Bett ging. Ich mache das sehr gerne für alle Menschen, für die ich bete. Das bedeutet zu wissen, daß jeder von Gottes sicheren Armen umschlossen und gehalten wird. Jeder ist in Gottes Liebe „eingekuschelt".
Wir danken Lily Bermel, Natasha Dakin, Nina Dakin, Sarah Frank, Anja Gibbs und Stefan Gibbs für ihre Fragen.
