Im Gegensatz zu dem, was wir wahrnehmen, und so verblüffend dies auch sein mag: Wir sind keine materiellen Wesen und wir werden nie geboren. Wir haben immer existiert und wir werden immer existieren.
Das hat der Praktiker der Christlichen Wissenschaft, Victor Westberg, schon in jungen Jahren erkannt, lange bevor ihm die Christliche Wissenschaft über den Weg lief. Nun versteht Mr. Westberg noch deutlicher, warum die wahre Identität des Menschen nicht materiell und körperlich ist, keine Partnerschaft zwischen Gemüt und Materie. Das wirkliche Sein des Menschen ist zu 100% geistig. Und er hat etwas gelernt: Dieses tiefe Lebensprinzip zu erfassen hebt uns aus dem Nebel der Materialität und befähigt uns, Jesu Befehl „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus“ (Matthäus 10) wertzuschätzen.
Nachdem Mr. Westberg, oder Vic, wie er liebevoll genannt wird, seine Kampfflug-einsätze als Pilot der US-Luftwaffe im Koreakrieg beendet hatte, eröffnete er einen Spielwaren-Großhandel in Kalifornien. Aber 1970 zog er sich von der Geschäftswelt zurück, um sich in den Dienst der öffentlichen Vollzeitpraxis der Christlichen Wissenschaft zu stellen. Und seitdem hat er anderen durch eine Vielzahl von Dienstleistungen geholfen. Zehn Jahre lang war er Gefängnisgeistlicher des kalifornischen Komitees für Gefängnisfürsorge. Er war Berater für christlich-wissenschaftliche Hochschulorganisationen für Universitätsstudenten in der Gegend um die San Francisco Bay. Er war Mitbegründer von Twelveacres, einer christlich-wissenschaftlichen Schule und einem Heim für geistig behinderte Menschen. Er arbeitete im Komitee für Veröffentlichungen in Nordkalifornien, als Manager des Komitees für Veröffentlichungen der Mutterkirche, als Präsident des Unterrichtsrates und als Treuhänder der Christian Science Publishing Society. Derzeit ist er Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft.
Wir trafen uns vor kurzem zu einem Gespräch im sonnigen Gartenzimmer der „Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit".
Mr. Westberg, wann haben Sie angefangen, die Christliche Wissenschaft zu studieren?
Das war vor ungefähr 40 Jahren. Aber lassen Sie mich ein bisschen von der Zeit davor erzählen. Ich glaube, wenn es um meine Praxis geht, ist es wichtig zu wissen, woher ich komme.
Als ich aufwuchs, besuchte ich eine Sonntagsschule mit protestantischer Ausrichtung. Und als ich sechs oder sieben Jahre alt war – vor meinem inneren Auge sehe ich immer noch, wo ich stand und wo ich hinschaute – kam mir dieser unglaubliche Gedanke, und er lässt seitdem mein Denken erstrahlen: Ich wurde nie geboren und ich werde nie sterben. In mir war ganz deutlich der Gedanke, daß ich nicht materiell bin. Ich konnte mich noch nicht als geistig erkennen, aber ich wusste, daß ich schon vorher existiert hatte und hinterher existieren würde. Nun, diese Sonntagsschule habe ich bis zum Ende besucht. Aber ich wusste, daß ich nicht in dieser Religion weitermachen wollte. Denn ich lernte dort Dinge, die sich gegen das richteten, was ich gefühlt und begriffen hatte. Ich lernte dort, daß ich ein sterbliches Wesen bin und daß ich allen möglichen Begrenzungen unterliege. So sah ich mich nicht. Und ich wusste, daß mein Bild von mir damit zusammenhing, Gott anders zu verstehen. Also suchte ich an anderer Stelle.
Mein ganzes Leben lang hatte ich nach unten geschaut — und nach Antworten in der materiellen Welt gesucht hatte. Endlich sah ich nach oben! Und dann verstand ich es: Die einzige Möglichkeit, wie man Fragen hier unten beantworten kann, besteht von einem geistigen Standpunkt aus.
Und letzten Endes haben Sie die Christliche Wissenschaft gefunden. Wie kam es dazu?
Meine erste Frau war Christliche Wissenschaftlerin. Sie war ein Engel. Sie hat mich nie gedrängt. Jeden Sonntag und jeden Mittwoch ging sie in die Kirche. Ich war zu der Zeit völlig ohne jede Religion, weil ich nicht das finden konnte, wonach ich suchte. Eines Sonntags setzte ich mich in mein Auto und sie setzte sich in ihr Auto und sie fragte mich: „Wohin fährst du?“ Ich antwortete: „Ich dachte, ich fahr' mal in meine alte Kirche und schau nach, ob sich in all den Jahren etwas verändert hat." Sie sagte: „Ist gut." Sie fuhr in ihre Kirche und ich fuhr in meine frühere Kirche.
Ich kam heim. Sie kam heim. Sie sagte: „Und, wie war's?" Ich antwortete: „Hat sich nichts verändert." Und sie: „Schade!" Am nächsten Sonntag stieg ich in mein Auto. Sie fragte: „Und, wohin willst du?" Ich sagte: „Ich dachte, ich fahr mal dahin, wo du hinfährst, und schaue mir an, wie es da ist." Und das tat ich. Ich betrat diese Kirche der Christlichen Wissenschaft sehr skeptisch. Ich schaute an die Wand und sah zwei Inschriften. Eine war ein Zitat von Jesus: „ ... und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen." (Johannes 8) Die andere, ein Zitat von Mary Baker Eddy, lautete: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen." (WuG, S. 494) Diese Zitate sprangen mich an, aber trotzdem saß ich während des Gottesdienstes da und dachte: „Das bringt mir bestimmt nichts. Ich habe mir schon fast jede Religion angeschaut. Wieso sollte die hier die richtige sein?"
Es wurden Stellen aus der Bibel gelesen. Ich kannte die Bibel. Aber das andere Buch, aus dem gelesen wurde — weckte meine Aufmerksamkeit. Ich kannte das Buch, weil meine Frau es hatte. Und ich dachte: „Das wird doch interessant." Und dann saß ich ganz aufrecht da.
Kerzengerade und gespannt!
Genau! Die Antwort auf jede einzelne Frage, die ich mein ganzes Leben gehabt hatte, floss an diesem Tag aus diesem Buch. Wir kamen raus und ich sagte zu meiner Frau: „Mensch, ist das Christliche Wissenschaft? Warum schreit ihr das nicht von den Dächern? Das braucht jeder!" Und sie sagte: „Ganz ruhig, bleib ganz ruhig!"
Als wir nach Hause kamen, gab sie mir etwas sehr Interessantes zu lesen: „Fragen und Antworten" aus Vermischte Schriften 1883-1896 (S. 31-94), eines von Mary Baker Eddys weiteren Büchern. Ich las es, aber dann gab ich es ihr zurück. Ich sagte: „Das ist gut, aber es beantwortet keine einzige meiner Fragen." Meine Frau sagte: „Warum liest du es nicht noch mal?" Das tat ich, aber ich verstand es immer noch nicht. Meine Frau sagte: „Versuch es noch mal!" Also las ich es zum dritten Mal und als ich halbfertig war, entdeckte ich plötzlich, daß ich nach unten geschaut hatte. Mein ganzes Leben lang hatte ich nach unten geschaut – und nach Antworten in der materiellen Welt gesucht. Endlich sah ich nach oben! Und dann verstand ich es: Die einzige Möglichkeit, wie man Fragen hier unten beantworten kann, in diesem materiellen Bild, besteht von einem geistigen Standpunkt aus. Hier unten gibt es keine Antworten. Das ist das Problem. Wenn Sie hier unten suchen, wenn Sie von einer begrenzten, materiellen Sichtweise ausgehen, werden Sie nie die Antwort finden, die das Problem löst. Als ich weiterstudierte, begann ich zu verstehen, daß ich nicht der war, der ich zu sein glaubte. Meine wahre Identität war geistig, so wie ich es flüchtig damals als kleiner Junge erblickt hatte, lange bevor ich etwas von der Christlichen Wissenschaft gehört hatte.
Ich nahm Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft. (Klassenunterricht ist ein zwölftägiger Kurs über geistiges Heilen.) Dort wurde bekräftigt, wie wichtig es ist, über das materielle Bild hinauszuschausen, um Antworten zu finden, besonders Antworten, die zum Heilen befähigen. Einige Jahre später fahre ich eines Tages auf der Autobahn. Ich habe ein blühendes Unternehmen. Ich arbeite sehr viel in meinem Unternehmen. Und auf einmal ist da dieser frappierende Gedanke: „Was tust du hier eigentlich? Du bist ausgebildeter Praktiker der Christlichen Wissenschaft. Was willst du in der Wirtschaft? Du bist zum Heiler ausgebildet worden!" Ich erinnere mich noch, wie ich mit dem Kopf nickte und sagte: „O. k., Vater, sag mir, was ich tun soll." Aber Dinge geschehen natürlich in Gottes Zeitplan. Also wartete ich geduldig auf genauere Anweisungen. Und die kamen erst zwei Jahre später.
Da kam eines Sonntags nach dem Gottesdienst ein Praktiker aus meiner Zweigkirche auf mich zu. Er hatte einige Schlüssel in der Hand und sagte: „Ich wurde zum Komitee für Veröffentlichungen in Nordkalifornien ernannt. Ich habe einen Mietvertrag für mein Büro, der in acht Monaten ausläuft. Kennen Sie jemanden, der in die Praxis gehen möchte?" Ich antwortete: „Geben Sie mir die Schlüssel." Er sagte: „Prima." Also ging ich nach Hause und erzählte es meiner Frau, und sie sagte: „Großartig!" Das war am Sonntag. Am Montagmorgen fuhr ich in mein Geschäft, rief meine drei leitenden Geschäftsführer zu mir und sagte: „Meine Herren, ich werde Folgendes tun: Ich werde in die öffentliche Praxis der Christlichen Wissenschaft gehen. Ich möchte, daß Sie drei mein Geschäft weiterführen. Ich übergebe es Ihnen mit allem Drum und Dran. Ich werde keinen Cent aus der Firma abziehen." Ich ließ alles hinter mir und ging in die Praxis. Ich habe niemals zurückgeschaut.
Woher hatten Sie den Mut und die Klarheit zu diesem entscheidenden Schritt?
Nun, durch Lauschen. Ich wusste, Gott sprach zu mir. Ich wusste, wenn ich lausche, bekomme ich Antworten. Ich wusste, daß alles, was hier in der menschlichen Erfahrung geschieht, bereits göttlich gelenkt wurde. Und ich versichere Ihnen, daß in meinem Geschäft erstaunliche Dinge geschehen waren, nur durch die Anwendungen der Metaphysik der göttlichen Inspiration. Wenn wir also auf unser Leben schauen und wir sehen ein Problem, dann sehen wir ein falsches Bild. Wir sehen nicht den Plan Gottes. Ich muss mich auch heute immer wieder daran erinnern. Wenn ich mich in den Strudel der Probleme hineinziehen lasse, die täglich in unserem Leben aufzutauchen scheinen, muss ich innehalten und denken: „Moment mal! Jede Antwort, die du brauchst, um dieser Herausforderung erfolgreich entgegenzutreten, hast du schon. Alles, was du machen musst, ist innehalten und auf das, stille, sanfte Sausen' lauschen, von dem in der Bibel die Rede ist (siehe 1. Könige 19). Und die Antworten werden kommen."
Wie heilen Sie?
Ich versuche jeden Patienten in seinem oder in ihrem wahren Licht zu sehen, als eine vollkommene Widerspiegelung Gottes. Wenn wir versuchen Materie zu heilen, sehen wir nicht den originalen Menschen als Bild und Gleichnis Gottes, und deshalb können wir nicht heilen. Wir geben nie eine Behandlung, um Materie zu heilen, denn dann würden wir sagen: „Materie ist wirklich." Wenn wir die wahre Identität des Menschen als Gleichnis Gottes sehen, dann können wir heilen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Im Februar 2004 rief mich eine Freundin an. Sie sagte: „Mein Mann wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht." Er war in den Bergen beim Skifahren gewesen und hatte einen schweren Herzanfall gehabt. Sie ist also an ihrem Handy, während sie auf der Autobahn von zu Hause ins Krankenhaus rast. Und ich spreche mit ihr, versichere ihr Allmacht und Gegenwart Gottes, des Lebens, und die unendliche geistige Identität ihres Mannes. Ich spreche die ganze Nacht hindurch mit ihr. Irgendwann bekommt sie noch einen Anruf aus dem Krankenhaus. Sie ruft mich dann sofort wieder an und sagt: „Er ist weitergegangen. Die Ärzte haben gesagt„ Wir haben ihn verloren.'" Und ich sage: „Meine Liebe, Gott ist hier und nichts als das Gute geschieht hier. Siehst du ihn als menschliches Wesen oder siehst du ihn als Gottes geistige Idee, die unzerstörbar ist?" Eine halbe Stunde später ruft sie mich wieder an. Sie sagt: „Ich bekam gerade einen Anruf aus dem Krankenhaus. Sie sagen: Er ist wieder da." Sie wollten ihn zur Beobachtung dort behalten. Und ich sage: „Lass ihn dort. Du weißt, daß er in Ordnung ist." Und dann flogen sie ihn in ein anderes Rehakrankenhaus. Und aus diesem Krankenhaus konnte sie ihn schließlich bald heimholen. Natürlich wollte hinterher jeder mit ihm sprechen: „Wie war das?" Er sagte: „Ich weiß es nicht. Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, daß die Christliche Wissenschaft mein Leben verändert hat." Wenn Sie so eine Erfahrung machen, wissen Sie, daß ihre wahre Identität geistig ist.
Wie konnten Sie wissen, daß diese erwachende Erkenntnis Ihrer wahren Identität, die Sie als Kind hatten, Sie letztendlich dazu führen würde, irgendwann jemand anderem auf so eine praktische und machtvolle Weise zu helfen?
Das konnte ich nicht wissen. Das ist unmöglich. Aber so arbeitet Gott. Das Wichtige ist, daß wir nicht Materie behandeln, so verlockend dies auch scheint. Und wenn wir der Verlockung widerstehen, Materie zu behandeln, und wir den Menschen als bereits vollkommen, als geistig, sehen, kommt die augenblickliche Heilung. Wir müssen uns bewusst sein und wir müssen uns daran erinnern, daß Heilung bedeutet, den Menschen so zu sehen, wie Gott ihn sieht. Es steht überall in der Bibel. Es steht überall in Mrs. Eddys Schriften. Wir müssen uns bewusst sein, daß den ganzen Tag über die falsche Auffassung des Menschen an uns nagt. Und das ist tierischer Magnetismus.
Das Gebet des Herrn ist ein kraftvolles Gebet, das heilt. Wenn wir also ein Problem haben, nehmen wir uns das Gebet des Herrn. Wir arbeiten damit, denken darüber nach, besonders über die geistige Bedeutung des Gebets des Herrn, die in Wissenschaft und Gesundheit steht (S. 16-17). Und dadurch wird das Denken erleuchtet und wir werden über alle falschen Ansprüche der Materialität erhoben.
Mr. Westberg, was meinen Sie, wenn Sie den Begriff tierischer Magnetismus benutzen?
Tierischer Magnetismus ist ein mentaler Einfluss, der uns von der Wahrheit über unser Sein wegzieht. Es ist der Gedanke, der behauptet: „Ich bin materiell, ich bin ein sterbliches Wesen." Und der uns davon zurückhält zu wissen: „Ich bin eine geistige Idee Gottes." Aber tierischer Magnetismus ist nur eine Illusion. Wenn wir verstehen, daß er nichts ist, können wir nicht von ihm beeinflusst werden. Wenn wir dies nicht verstehen, geben wir ihm Macht, und wir fangen an, ihn auf genau die Weise darzustellen, wie er es uns suggeriert.
Und eigentlich können wir nicht von diesem abwärts führenden magnetischen Sinn herabgezogen werden, der uns sagt, wir seien materiell anstatt Gott gleich. Wir können es uns nicht erlauben, dorthin zu gehen. Aber wenn wir nicht in jedem Augenblick damit fortfahren, unsere geistige Identität zu verstehen, sind wir empfänglich für den Glauben, daß wir materiell wären und daß alles in der materiellen Welt gesetzmäßig wäre, obwohl das völlig falsch ist. Es gibt nur ein Gesetz, das Gesetz Gottes. Das müssen wir so lange in Anspruch nehmen, bis wir eine Veränderung in unserem Denken erkennen. Wir können nicht nur „einen Schluck davon nehmen" und dann weggehen und etwas anderes machen. Wir müssen daran festhalten, bis der Fall gelöst ist.
In Mary Baker Eddys Artikel „Principle and Practice" („Prinzip und Praxis"), der im Jahre 1917 im Christian Science Sentinel zum ersten Mal veröffentlicht und vor einiger Zeit im Sentinel erneut abgedruckt wurde, sind es unter anderem folgende Zeilen, die mich besonders ansprechen: „Es ist das Verständnis des Heilers von der Tätigkeit des göttlichen Prinzips, und deshalb seine Anwendung dieses Prinzips, was die Kranken heilt. Genauso, wie es das Verständnis des Prinzips der Mathematik ist, das ihn befähigt die Regeln der Mathematik zu demonstrieren." (Mary Baker Eddy, Christian Science Sentinel, 22. August 2005, S. 18) Ich merkte auf bei den Worten: „Es ist das Verständnis des Heilers ..." Ich glaube, daß Menschen, die einen Praktiker/Heiler der Christlichen Wissenschaft um Hilfe bitten, manchmal den Eindruck vermittelt bekommen, sie müssten etwas tun, um die Heilung herbeizuführen. Sie sen dem Praktiker irgendwie helfen. In etwa so, als müssten sie nicht nur das Auto in die Werkstatt bringen, sondern auch noch mit dem Mechaniker unter die Haube schauen und beim Reparieren helfen. Aber ich stelle fest, daß Mrs. Eddys Betonung nicht darauf liegt, was der Patient tun soll, sondern darauf, was der Heiler tun muss. Wie regeln Sie diese Verantwortlichkeit von Praktiker und Patient?
Die Verantwortlichkeit liegt beim Praktiker. Und ein Praktiker sollte keinen Fall annehmen, den er nicht bis zur Heilung zu führen beabsichtigt. Hier ist ein Zitat von Mrs. Eddy: „Warum gebt Ihr langwierige Behandlungen? Weil Ihr sie nicht auf der richtigen Seite gebt. ... Ihr seid so im Leben der Sinne begraben! Dies führt zu langwierigen Behandlungen. ... Wenn Ihr die Wahrheit und die Liebe erkennt, heilt Ihr." (A10273, The Mary Baker Eddy Collection, The Mary Baker Eddy Library for the Betterment of Humanity) Das ist so grundlegend. Materie ist eine Illusion. Sie ist ein Traum. Mrs. Eddy benutzte folgende zwei Analogien: die Träume im Schlaf und die Tagträume. Wenn wir in der Nacht träumen und morgens aufwachen, müssen wir dann einen Praktiker anrufen, um von dem Problem geheilt zu werden, von dem wir geträumt haben? Warum tun wir das nicht? Weil das Problem des Schlaftraumes nicht wirklich ist. Aber dann gehen wir durch den Tag und wir erlauben dem Tagtraum, uns zu mesmerisieren und uns glauben zu machen, daß ein anscheinendes Problem für die Sinne wirklich ist, obwohl es keinen Unterschied zu einem Traum im Schlaf gibt. Sünde, Krankheit und Tod sind während des Tagtraums nicht wirklicher als im Schlaftraum. Mrs. Eddy fuhr mit den Worten fort: „Wenn ein Schüler nicht heilt, ist es sein eigener Fehler. Ich habe keine Geduld mehr, mir anzuhören, wie ein Schüler seinen Patienten bittet zu arbeiten, obwohl der Patient bis über beide Ohren mitten im Problem steckt." (ebd.) Bitten wir die Patienten um nichts. Bitten wir sie nicht zu arbeiten, wenn sie so mesmerisiert sind von der Last dessen, was sie für ein ungelöstes Problem halten. Es liegt in der Verantwortung des Praktikers, die Gedanken des Patienten zu verändern, anstatt zum Patienten zu sagen, er solle heimgehen und noch mehr studieren.
Materie ist eine Illusion. Sie ist ein Traum. Mrs. Eddy benutzte folgende zwei Analogien: die Träume im Schlaf und die Tagträume. Wenn wir in der Nacht träumen und morgens aufwachen, müssen wir dann einen Praktiker anrufen, um von dem Problem geheilt zu werden, von dem wir geträumt haben?
Wenn wir nicht heilen, müssen wir uns selbst hinterfragen. Es gibt einige grundlegende Fragen, die ein Praktiker sich selbst stellen kann: Glaube ich wirklich alles, was ich studiere, alles, was Mrs. Eddy sagt? Bin ich bereit, den Glauben aufzugeben, daß ich einen materiellen Körper heilen muss? Bin ich bereit, meinen Standpunkt zu ändern und den Menschen so zu sehen, wie Gott ihn geschaffen hat, als geistig und nicht als materiell? Und unsere Überzeugung muss absolut sein, denn wenn wir auch nur im Geringsten zögern oder zweifeln, werden wir nicht heilen. Wir müssen in unserem Verständnis absolut sicher sein, daß unsere Behandlung unter der göttlichen Kontrolle des Geistes steht. Unsere Standhaftigkeit muss radikal sein.
Hier ist noch ein anderer wichtiger Gesichtspunkt, und der bezieht sich auf den Christus. Es ist die Macht des Christus, der Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, die heilt. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft versichert uns: „Krankheit ist, ebenso wie Sünde, ein Irrtum, den allein Christus, Wahrheit, zerstören kann." (WuG, S. 251) Und es fährt damit fort, den Christus als „die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht" zu definieren. (Ebd. S. 332) Gott spricht also durch Seine Christus-Botschaft direkt mit uns, gerade dort, wo wir gerade in diesem Tagtraum stehen. Und diese Christusbotschaft bringt Heilung. Der tierische Magnetismus versucht uns zu sagen, wir seien materiell, aber der Christus sagt uns: „Du bist geistig", und durchtrennt den Traumglauben der Materie. Wir müssen Gott vertrauen, Gott vertrauen, daß Er durch Seine Christus-Botschaft heilt. Als Praktiker sind wir in der Tat nur Beobachter von Gottes Kraft, der Kraft der göttlichen Liebe, die alles heilt. Wir bringen den Menschen, der uns um Hilfe bittet, in Verbindung mit dem Christus, den Mrs. Eddy den „großen Arzt" nannte (ebd. S. 442).
Die Christliche Wissenschaft stellt eine solide theologische Grundlage für eine aufrichtige, dankbare Haltung dar. Wie wichtig ist Dankbarkeit für Heilung?
Dankbarkeit ist unentbehrlich. Sie bringt unser Denken in Einklang mit Leben, Wahrheit und Liebe. Und wenn unser Denken in Einklang mit Gott ist, ist die Bedrückung geheilt, ein begrenzter Sinn wird aufgelöst. Dankbarkeit ist eine Quelle des Guten und sie fließt aus göttlicher Liebe heraus. Sie ist Liebe, die sich im menschlichen Bereich ausdrückt. Für mich ist Dankbarkeit ein absolut wichtiger heilsamer Einfluss, wert, in den Gedanken festgehalten zu werden. Wir können uns fragen: „Wofür bin ich in dieser Situation dankbar?" Wir suchen etwas Positives aus und bauen darauf auf. Und wir werden feststellen, daß unsere Angst, die daher rührt, daß wir von dem momentanen Problem mesmerisiert sind, beiseite geschoben wird. Und wenn die Angst sich auflöst, wenn unser Denken mit Dankbarkeit anstatt mit Angst gefüllt ist, beginnt die Heilung. Jede Herausforderung, die uns begegnet, beinhaltet etwas, für das wir dankbar sein können, etwas, das uns veranlasst, mehr über Gott und unsere wahre Natur zu lernen, etwas, das uns näher zu Gott führt und uns mehr Macht über die angebliche Kraft von Sünde, Krankheit und Tod gibt.
Und genauso wie Freundlichkeit und Güte und Intelligenz von Gott kommen, der unser einziger Ursprung ist, so ist auch Dankbarkeit ein natürlicher Teil unseres Seins als Gottes Ausdruck.
Genau. Dankbarkeit ist natürlich. Und sie ist wie ein Tank voll Benzin, der nie leer wird. Sie hat Energie, sie hat Kraft, sie ist unerschöpflich, denn sie ist geistig. Sie ist eine Kraft, die von göttlicher Liebe gesteuert wird. Und je mehr wir uns so sehen, wie wir wirklich sind – als Kind Gottes, als die vollständige und vollkommene, nie geborene und nie sterbende Idee des göttlichen Gemüts oder der Liebe –, desto mehr Dankbarkeit werden wir ausdrücken. Und desto mehr Richtigstellung, Erneuerung und Heilung werden wir erleben.
