Es gibt ein deutsches Sprichwort, das heißt: „Es kann der Bravste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt." Eine Situation, auf die dieses Sprichwort angewandt werden kann, hat mich vor einiger Zeit geradezu gezwungen, über das Thema Feindesliebe nachzudenken.
Eine neue Mieterin hatte schon nach kurzer Zeit fast alle Bewohner unserer Wohnanlage gegeneinander aufgebracht. Am Ende einer langen Phase von Vorwürfen, Anschuldigungen, Boshaftigkeiten, Streitereien usw. sind etliche Parteien entnervt ausgezogen, u. a. auch die Person, die das alles ins Rollen gebracht hatte. Mein Mann und ich hatten von Anfang an versucht, uns aus diesen Dingen herauszuhalten. Das war nicht immer einfach, weil offenbar jemand, der in einem solchen Tumult ruhig bleibt, ganz besonders als Zielscheibe ausgewählt wird. Daß es uns dennoch weitgehend gelungen ist, dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Während dieser Zeit habe ich viel gelernt und ich kann bestätigen, was M. B. Eddy in dem Artikel „Liebet eure Feinde" schreibt, nämlich: „... daß jene unglückseligen Menschenkinder tatsächlich deine besten Freunde sind." Das ist so, weil sie uns zwingen, unseren eigenen Standpunkt zu finden, nachzudenken, zu beten.
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