Kann ich überhaupt für das Klima beten? Das war mein Gedanke, als ich von dem Klimabericht und der Warnung vor einer nahenden Klimakatastrophe erfuhr. Solche Nachrichten wollen einen förmlich lähmen, ja, es entsteht eine Art Hoffnungslosigkeit. Dann denkt man zuerst an all die Fehler, die die anderen, die Konzerne und die nur auf ihren eigenen Nutzen bedachten Nationen und Menschen, machen. Was kann aber nun ein Einzelner dazu beitragen, dass es nicht dazu kommt? Es scheint so ein riesiges Problem zu sein. Muss man nicht mehr tun als „nur“ beten?
Wenn solche Gedanken kommen, erkenne ich sehr schnell eine falsche Vorstellung von Gebet. Wir beten doch nicht, damit sich da draußen die Dinge endlich mit unserer Hilfe bessern. (Wo sollten wir da angesichts der Vielzahl der anstehenden Themen auch anfangen und wonach sollten wir entscheiden, mit welchem wir beginnen sollten?)
Und dann weiß ich, wie ich richtig beten kann: Mich abwenden von den Problemen und mich hinwenden zur Wissenschaft des Seins. Ich kann wirkungsvoll beten, wenn ich in meinem Bewusstsein die falschen Bilder berichtige und die Täuschung durchschaue, dass da eine materielle Welt sei, die von dem geistigen Universum des Guten, von den Gesetzen des Lebens, getrennt ist.
Da kommt mir im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy folgende Definition zu Hilfe: „Die Erde. Eine Kugel; ein Symbol für Ewigkeit und Unsterblichkeit, die ebenfalls ohne Anfang oder Ende sind. Für den materiellen Sinn ist die Erde Materie; für den geistigen Sinn ist sie eine zusammengesetzte Idee.“ (S. 585)
Hier habe ich einen guten Ausgangspunkt. Ich ersetze die Wahrnehmung des materiellen Sinnes wie Klimaerwärmung, Ausbeutung der Natur u. a. durch die geistigen Tatsachen einer „zusammengesetzten Idee“. Da eine solche Idee nie von ihrem Ursprung, dem göttlichen Gemüt, getrennt sein kann, ist sie den Gesetzen des Guten, den Gesetzen der Harmonie und Liebe unterworfen.
Dann finde ich in demselben Kapitel die Definition von Mensch: „Mensch. Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; ...“ (S. 591) Beides – Mensch und Erde – gehört also zusammen. Sie stehen daher nicht im Gegensatz zueinander, es kann nicht das eine dem anderen schaden.
Von der geistigen Sicht aus ist der Mensch nicht der Zerstörer der Erde. Der unendliche Geist ist eine ungeheuer große Kraftquelle, die hinter dem Menschen und hinter der Erde steht. Die ganz und gar geistige Substanz des Menschen und der Erde gibt uns die Möglichkeit der Heilung. Wir sehen Uneigennützigkeit anstatt Habgier, gemeinsames Vorgehen anstatt Trennung und Streit, Teilen anstatt Profit, Mut und Demut anstatt Furcht.
Uneigennützigkeit, gemeinsames Vorgehen, Teilen, Demut können uns nicht arm machen, sondern nur den Menschen bereichern. Diese von dem göttlichen Gemüt kommenden Eigenschaften sind ja auch bereits in Tätigkeit. Die Menschheit begreift langsam, dass jeder einzelne seine Denkgewohnheiten ändern kann, dass es Möglichkeiten gibt, den Problemen entgegenzutreten. Die neue Sichtweise, die durch geistiges Verständnis und rechtes Tun erlangt wird, wird die Welt verändern und der Auslöser für machbare Vorgehensweisen werden.
Eine Klimaveränderung zur Harmonie beginnt im Bewusstsein und das wirkt sich auf die Umgebung aus. Praktizierte Eigenschaften von Seele, wie sie in Jesu Bergpredigt zum Ausdruck kommen, machen den Himmel aus und – ich bin sicher – haben auch einen Einfluss auf die Atmosphäre. Wenn starke Stürme oder extreme Wetterverhältnisse aufgetreten sind, habe ich oft gebetet mit dem Ergebnis, dass in meinem Erfahrungsbereich für niemanden ein Schaden entstanden ist.
Von der geistigen Sicht aus ist der Mensch nicht der Zerstörer der Erde. Der unendliche Geist ist eine ungeheuer große Kraftquelle, die hinter dem Menschen und hinter der Erde steht. Die ganz und gar geistige Substanz des Menschen und der Erde gibt uns die Möglichkeit der Heilung.
Ich bin überzeugt davon, dass wir mehr tun können als bisher und dass dann gemeinsam richtige Maßnahmen getroffen werden, die die geistigen Gesetze der Liebe zur Grundlage haben. Lassen Sie uns alle daran arbeiten!
