In seinem zweiten Brief an die junge christliche Kirche in Korinth ermutigte der Apostel Paulus zu einem Geist der Großzügigkeit um anderen zu helfen. Zu Hause in Jerusalem erlebten Christen große Armut und Hunger und sie benötigten Hilfe. Paulus gab der christlichen Gemeinde in Mazedonien ein Beispiel, wo die Menschen großzügig gespendet hatten durch ihre Hingabe, Gott zu dienen und der Welt und ihren Anhängern von Jesu Lehren zu predigen. Und er mahnte die Korinther, sich ähnlich zu verhalten.
Nichtsdestotrotz legte Paulus auch Wert darauf, dass die Hilfe, für die er eintrat, nicht in dem Sinne gegeben werde „bis es weh tut“, in einer Art Entbehrung also. „Nicht, dass die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe“ (2. Korinther 8).
Dieser Geist gegenseitigen Segnens beschreibt ein wichtiges Thema, dem heutige Gemeinschaften und Kirchenkreise gegenüberstehen, wo Menschen viele unterschiedliche Arten von Fürsorge und Liebesgaben brauchen. Mehr als wir vielleicht denken gibt es unausgesprochene Wünsche nach dem Schenken von Zeit, Aufmerksamkeit und Ermutigung durch den Einzelnen. Das mag den Bedarf nach einfacher Begleitung und kleinen Gesten der Freundlichkeit umfassen wie auch nach häuslicher Pflege oder weiterreichender Pflege sein, nach geistiger Betreuung und besonders nach spezifischen Gebeten, die eine Behandlung im Sinne der Christlichen Wissenschaft definieren.
Heute wie zu Paulus' Zeiten kann die Situation über das Bild des großmütigen „Gebers“ erhoben werden, der den weniger glücklichen „Nehmern“ hilft. Die wahre christliche Liebe, die Gottes heilende Macht in der menschlichen Not zum Tragen bringt, muss jeden in echter Weise segnen und zwar heute und in der Zukunft. In den Worten Mary Baker Eddys, die die göttlichen Gesetze entdeckt hat, durch die Jesus heilte: „Wenn wir willens sind, zu helfen und uns helfen zu lassen, dann ist die göttliche Hilfe nahe“ (Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes, S. 166).
Die Hilfe und Heilung, die Menschen von Familienangehörigen und Freunden erhalten, von Kirchenmitgliedern und engagierten Fremden, hat ihren Ursprung nicht in diesen Menschen — Gott wird immer die Quelle des Guten sein, das sie geben. Und es ist nicht Gottes Wille, dass dem einen auf Kosten des anderen gegeben wird. Auch degradiert Er niemanden zur Bedürftigkeit, da Er jeden von uns geistig erschaffen hat als Sein vollkommenes Gleichnis und Er erhält uns in vollkommener Obhut. Nichtsdestotrotz erschallt auf der Welt heute der unüberhörbare Ruf an jeden, diese geistigen Tatsachen klarer zu sehen — und die praktische, christliche Güte gestaltet Gottes Liebe für Seine Schöpfung und fördert Heilung durch Seine Gesetze des Guten.
Was sind einige der Hindernisse, die der bereitschaft der Menschen im Weg stehen, „zu helfen und sich helfen zu lassen?“ Diejenigen, die nicht geneigt sind, ihre Zeit und Gebete zu geben, mögen zögern, sich in die Dinge eines anderen einzumischen, oder sie ringen mit folgenden Gedanken, ungeeignet zu sein: „Ich weiß nicht genug, um anderen zu helfen — das ist eine zu große Verantwortung“. Und die, die Hilfe brauchen, lassen sich durch zahllose Gründe abschrecken, um Hilfe zu bitten: „Ich möchte niemandem zur Last fallen. ... Ich habe versagt, wenn ich mir nicht selbst helfen kann. ... Ich habe dafür kein Geld. ... Ich bin nicht wichtig genug. ... Ich will das Problem für mich behalten. ... Mir kann sowieso nichts helfen. ...“. All diese Gedanken blockieren Fortschritt — stille, oft subtile mentale Behauptungen, dass Gott nicht immer gegenwärtig wäre und dass Gebet das Leben nicht erreichen und nicht in jedem praktischen Punkt umwandeln kann.
Für jeden, der diese eben beschriebenen Befürchtungen hegt und vielleicht an der Schwelle steht, Hilfe zu erwarten oder zu geben — beschreibt eine Beobachtung aus Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift die Trägheit von Zweifel und Zögern: „Es gibt keine Metastase, keine Unterbrechung harmonischer Funktionen, keine Lähmung. Wahrheit, nicht irrtum, Liebe, nicht Hass, Geist, nicht Materie regiert den Menschen. Wenn Schüler sich nicht selbst schnell heilen, sollten sie beizeiten einen erfahrenen Christlichen Wissenschaftler bitten ihnen zu helfen. Wenn sie nicht bereit sind, das für sich zu tun, brauchen sie nur zu wissen, dass Irrtum diesen unnatürlichen Widerstand nicht bewirken kann“ (S. 420).
Der Geist dieses Textes ermutigt zu einer Fülle liebevoller christlicher Handlungen, zu denen der natürliche Wunsch, Gebet zu erbitten, ebenso gehört wie auch die gleiche natürliche Bereitschaft, für andere zu beten. Wenn jeder das Motiv hat, wissenschaftlich zu heilen, auf der Grundlage der Erkenntnis, dass der eine gute Gott die vollkommene Kontrolle über Seine Schöpfung bewahrt, dann kann praktische menschliche Hilfe nur sicher, produktiv, hilfreich und nutzbringend sein.
