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Ich packe meinen Koffer

Aus der August 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


... und nehme eine Zahnbürste mit. Sie kennen sicher das Spiel, bei dem man immer neue Reiseutensilien in den Koffer packen und die vorher genannten Dinge richtig aufzählen muss. Ein kurzweiliges Gedächtnisspiel. Aber wie ergeht es Ihnen tatsächlich vor einem Urlaub? Sicher versuchen Sie nicht alles in irgendeiner Reihenfolge auswendig aufzusagen. Doch wie gestalten Sie Ihre Reiseplanung, das Kofferpacken? Wie gehen Sie etwa mit dem „Kribbeln“ vor einer Fahrt ins Unbekannte um? Oder mit der Ungewissheit, ob die Fotos im Katalog halten, was sie versprechen, ob die Urlaubsbedürfnisse gestillt werden, ob der Familiensegen gerade oder schief hängen wird? Kreist das alles ständig in Ihren Gedanken, während Sie packen?

Wir projizieren auf den Urlaub oft all jene Bedürfnisse, die unserer Meinung nach im alltäglichen Leben zu kurz kommen: Erholung durch Ruhe, Lesen, Bummeln, Sichverwöhnen-lassen oder auch ganz neue Erlebnisse, Abenteuer, körperliche Betätigung. Aber, Achtung: Packen wir den Alltag nicht gleich wieder mit ein, wenn wir davon ausgehen, dass durch den Urlaub an sich schon alles ganz anders werden muss?

Stelle ich Ihnen zu viele Fragen? Wenn ja, dann lassen Sie uns doch gemeinsam nach Antworten suchen. Ich packe in meinen Koffer auch gerne einen schönen Gedanken, entweder angeregt von einem Vers oder einer Geschichte aus der unerschöpflichen Weisheitsquelle der Bibel oder dem ebenso unerschöpflich weisen Gedankengut von Mary Baker Eddy. Und die Erfahrung hat mir gezeigt, dass diese Art des Kofferpackens auch während des Urlaubs gut funktioniert.

Ein Beispiel: Ich war nicht wirklich zum „gedanklich-weisen“ Kofferpacken vor dem Urlaub gekommen. Eher hatte ich das Gefühl, in den Urlaub hineinzustolpern. Die drei Tage Rom waren auch nicht gerade zum Luftholen, weil diese Stadt uns sehr pulsierend, lebhaft begegnete. Dann schlossen sich noch drei Tage am Meer an. Hier waren kaum Touristen, eigentlich überhaupt wenige Leute am Strand. Herrlich. Endlich „das innere Kofferpacken“ für die Zeit nach dem Urlaub. Was möchte ich mitnehmen? Das bewusste Sich-entfaltenlassen von Gottes alles einschließender, weiser Liebe, die sich in der Befriedigung all unserer Bedürfnisse widerspiegelt. Und zwar genau jetzt und im sich immer weiter fortsetzenden Jetzt.

Es war unser letzter Abend am Meer und es war so richtig schön und romantisch, ein Postkarten-Abend. Die Sonne neigte sich dem Untergehen entgegen, einige der wenigen Strandbesucher packten schon ihre Sachen zusammen, um sich dem Abend jenseits des Meeres zu widmen. Nur unser Sohn Jonathan war nicht aus dem Wasser zu kriegen. Er liebt es einfach. Wenn er einmal drin ist, verwächst er irgendwie mit dem Wasser. Er sagt, wenn er reinhüpft, ist es einfach gut. Kurz bevor er sich dann doch noch Richtung Handtuch bewegte, tat ihm etwas am Fuß sehr weh. Nun ging das Rauskommen auf einmal ganz schnell. Draußen auf der Liege wurde es schlimmer. Er dachte, dass er vielleicht in irgendeinen feinen Müll getreten wäre. Es wurde nicht besser.

So fast allein am Strand in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht und in dessen Ort man sich nur zwischen Hotel und Strand auskennt, war ich unendlich dankbar, mich sofort im Gebet an Gott wenden zu können. In diesem Fall fing ich einfach mit dem Gebet des Herrn an, das so passend mit „Unser Vater im Himmel“ beginnt. Unser Vater, so folgerte ich während des Betens, damit ist wirklich unser aller Vater gemeint. Und Mary Baker Eddy fügt dem noch die dazugehörige mütterliche Seite dazu — Vater-Mutter Gott. Ein Eltern-Gemüt wacht über seine Kinder in jedem Moment und lässt ihnen in jedem Moment die Erfüllung aller Erfordernisse zukommen. Ich wusste, dass mein Gebet wie auch Jonathans Bedürfnis nach Linderung in dieser Erfüllung eingeschlossen war.

Er war sauer, das merkte man. Und was, wenn der Schmerz nicht wie sonst immer einfach aufhört? Und auch wenn ich ihm versicherte, dass Gottes Hilfe nie hilflos ist, sondern von dieser rundum guten, weisen und alles vermögenden und tatkräftigen Liebe herrührt, stimmte ihn das noch nicht ruhiger. Ich betete still weiter, um meinen Gedanken- Koffer auszusortieren. Hilflose, ängstliche Gedanken raus und kräftigende Gedanken über Gottes liebevolle und tatkräftige Liebe rein. Sofort.

Ich war noch lange nicht fertig mit Beten, als ein Italiener, der sich ein paar Meter weiter gesonnt hatte, auf uns zu kam und uns auf Italienisch etwas sagte, wobei immer wieder ein Wort wiederholt wurde, das wie „Traschino“ klang. Was meinte er nur? Er wirkte jedoch nicht beunruhigt, eher beruhigend. Aber das konnten wir noch nicht richtig einordnen. Von seinem lauten Gestikulieren — Jonathan sollte offensichtlich den Fuß in den Sand stecken — wurde eine Italienerin, die sich etwa 20 Meter weiter auf einer Liege gesonnt hatte, auf uns aufmerksam. Sie erkannte die Lage und erklärte uns fließend übersetzend (es stellte sich heraus, dass sie in Freiburg studierte und hier gerade ihre Familie besuchte), dass Jonathan ein kleiner Fisch gebissen hatte, der sich gut tarnen könne. Es sei nichts Schlimmes. Kurze Zeit später war der Schmerz weg und Jonathan war wieder froh – und eine große Portion Schokoladeneis hatte die Freude verstärkt. Außerdem hatten wir eine Menge netter Italiener kennen gelernt.

Ich jubelte innerlich. Das Kofferpacken hatte — wiedermal — funktioniert. Es hatte uns geholfen, alles parat zu haben, um zur inneren Ruhe zu kommen und die äußeren Hilfsangebote annehmen zu können. Ich packe meinen Koffer für den heutigen Tag und nehme Offenheit für Gottes Segen mit. Und Sie?

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