Ich hatte mir die Frauenzeitschrift eigentlich nur gekauft, weil die Titelseite einen Artikel über das Thema „Respekt“ versprach. Zu der Zeit war es mir eigentümlicherweise ein Bedürfnis, mehr Respekt in meiner Umgebung wahrzunehmen und voraussetzen zu können. Es ging mir nicht darum, dass mir aus einem Gefühl der Minderwertigkeit oder der vermeintlichen Größe mehr Respekt entgegengebracht werden sollte. Ich nahm nur seit einiger Zeit so viele Defizite in meiner Umgebung wahr – die Fotografin, die bei einer Preisverleihung durch Herumrennen auf der Bühne zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog und somit demjenigen, der den Preis erhielt, entzog; die überfüllte Fußgängerzone, in der kein einziger von seinem geraden Marsch-Kurs abwich und eher ein Rempeln in Kauf genommen wurde, um danach einfach mal schimpfen zu können; das Verhalten von Schülern und Lehrern im Umgang miteinander, usw.
Fast gleichzeitig fielen mir Bücher und Nachrichten in die Hände, z. B. über Frieden (80 % darin handelte jedoch vom Kriegsverhalten) oder darüber, wie Finanzmittel in der Welt bewusst ungerecht verteilt werden; unzählige Auseinandersetzungen auf allen Ebenen. Schrie das alles nicht nach mehr Respekt sowohl im Umgang miteinander als auch im Umgang mit unserer Umwelt?
Der Artikel in der Frauenzeitschrift sah das ähnlich. Am Ende des Artikels fühlte ich mich in der Suche nach und in der Notwendigkeit von Respekt bestätigt, doch es fehlte mir noch ein Leitfaden zum Umsetzen.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.