Obwohl Scott Putnam in einer christlich-wissenschaftlichen Familie aufwuchs, nahm der Pfad, der ihn zu seiner Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft in Portland, Oregon, viele unerwartete Wendungen. Mr. Putnam, der in Illinois geboren wurde, zog in der siebten Klasse nach San Jose, Kalifornien, und machte später seinen Hochschulabschluss am Principia College, wo er in Tennis ausgebildet wurde und als Sportreporter für die Schulzeitung arbeitete. Nach seinem Abschluss verließ Mr. Putnam das College und reiste durch die Welt. In seinen Zwanzigern hatter er zweimal die Gelegenheit, in dem mexikanischen Dorf Yautapec zu leben. Er erforschte Europa, insbesondere Deutschland, und wurde danach Hauptmann im Marinecorps der Vereinigten Staaten. Er leistete auch eine Dienstperiode an der Stanford Schule für Recht.
Mr. Putnam heiratete Gwen Bardell, eine Kollegin, die auch in Principia graduiert hatte. Sie haben zwei Kinder, Tam und Bret, die beide in San Francisco leben. Bevor er Praktiker der Christlichen Wissenschaft wurde, arbeitete Mr. Putnam in Kalifornien und in Oregon in der Werbebranche. Danach lebte seine Familie in den frühen 70ern einige Jahre in Florenz. Während er dort als Schulverwalter arbeitete, reiste er mit seiner Familie in den Ferien in einem VW-Bus durch ganz Europa, einschließlich der Sowjetunion.
Die Christliche Wissenschaft und die Heilpraxis lockten ihn jedoch weiterhin, bis sie seine ganze Aufmerksamkeit und seine volle Zeit ausfüllten. 1974 begann er als Vollzeitpraktiker im Journal zu inserieren. 1988 besuchte er die Lehrerbildungsklasse der Christlichen Wissenschaft, um Lehrer der Christlichen Wissenschaft zu werden, und der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte. Auch heute noch zieht Mr. Putnam großen Gewinn aus der täglichen Inspiration des metaphysischen Heilens und aus der Freude, die er durch das Lehren der Christlichen Wissenschaft erfährt. Aber er findet auch Zeit zum Wandern und um sich seiner anderen großen Leidenschaft, der Geschichte, zu widmen. Und dem Reisen. Er und seine Frau Gwen waren erst kurz vor dem Interviewtermin von einer Reise nach Indien zurückgekehrt, wo er, wie er sagt, „die Begrenzungen [seines] Blickfelds erweitern wollte, um mehr über den Reichtum des universalen Reiches Gottes zu lernen.“ Mr. Putnam, der jeden Tag lernt, heilt, wächst und über Gottes große Güte jubelt, sprach vor kurzem mit mir, um seine große Liebe zur Christlichen Wissenschaft mit mir zu teilen. Hier einige Auszüge aus unserem Gespräch:
Durch alles, was wir in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatten, wussten wir, dass ich vollkommen geistig war, das „Bild und Gleichnis“ Gottes, der göttlicher Geist ist.
Mr. Putnam, Sie waren Ihr ganzes Leben lang Christlicher Wissenschaftler. Wie begann Ihre Familie, sich für diese Lebensweise zu interessieren?
Unsere Familie begann sich dafür zu interessieren, als mein Großvater mütterlicherseits starb und meine Mutter zwölf Jahre alt war. Eine Nachbarin, eine Miss Boots, sah die Herausforderung, vor der meine Großmutter stand, und sprach mit ihr über die allumfassende Macht Gottes, wie sie in der Christlichen Wissenschaft erklärt wird. Sie gab meiner Großmutter das Buch Wissenschaft und Gesundheit, damit sie es selber lesen und dadurch mehr über die geistige Gegenwart Gottes verstehen konnte.
Meine Großmutter begann bald darauf ihr ernsthaftes Studium der Christlichen Wissenschaft und meine Mutter fing an, die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft zu besuchen. Schließlich nahmen meine Mutter und meine Großmutter Klassenunterricht und wurden von Jennie L. Bryan, einer Schülerin von Mary Baker Eddy, unterrichtet. Der ältere Bruder meiner Mutter, ein erfolgreicher Geschäftsmann, unterstützte sie und meine Großmutter finanziell und er unterstützte sie auch noch, als meine Mutter ihre Ausbildung am College machte. So waren meine Mutter und meine Großmutter die geistige Verankerung der Familie, in der ich aufwuchs. Meine Schwester und ich besuchten seit unserer frühen Kindheit die Sonntagsschule und bei uns zu Hause wurde durch die Christliche Wissenschaft geheilt.
Als Teenager hatte ich eine aufschlussreiche Heilung, die mir zeigte, dass die Christliche Wissenschaft eine bedeutsame Art zu leben ist. Die Heilung erfolgte, als ich im Tennisteam der High School spielte. Es war eine Woche vor den Meisterschaftsspielen der Liga. Obwohl ich nicht erwartete, irgendeine Auszeichnung zu gewinnen, spielte ich gerne und freute mich auf die Meisterschaftsspiele. Aber an meinem Fuß bildete sich eine Blase und bald darauf war mein Fuß stark geschwollen. Meine Mutter und ich beteten, um zu erkennen, dass ich als Kind Gottes das Recht hatte, von diesem körperlichen Zustand befreit zu sein. Durch alles, was wir in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatten, wussten wir, dass ich vollkommen geistig war, das „Bild und Gleichnis“ Gottes, der göttlicher Geist ist. In Wirklichkeit lebte ich also nicht in der Materie, ich war nicht körperlich, sondern geistig. Die Christliche Wissenschaft wurde auf die Probe gestellt.
Am Montagmorgen riefen wir einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an, damit er uns durch Gebet unterstützen sollte. Zu diesem Zeitpunkt zog eine Vergiftung mein Bein hoch und mein Fuß war aufgeblasen wie ein Ballon und schillerte in allen Farben des Regenbogens. Wir beteten jedoch alle weiter und am Mittwoch war die Vergiftung verschwunden. Als ich am Freitag meinen Trainer traf, sagte ich ihm, ich könne spielen, denn mein Fuß hatte wieder seine normale Größe. An diesem Samstag spielte ich das beste Tennis meiner gesamten Schulzeit, ohne auch nur einmal an meinen Fuß zu denken. Ich bewies also schon früh in meinem Leben, dass ich mich auf Gottes heilende Kraft verlassen konnte, um schwierige Herausforderungen zu überwinden.
Das war ein entscheidender Zeitpunkt – in diesem Augenblick habe ich wirklich verstanden, dass mein Leben sich nicht in einem materiellen Körper befindet, in dem sich Krankheit ausbreiten und normale Tätigkeiten behindern kann. Ich erkannte mit der Zeit auch, dass das Leben nicht in einem Embryo entsteht. Es war immer geistig und vollkommen und ich habe schon existiert, bevor das menschliche Leben begann. So wie Jesus sagte: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Johannes 8) Leben ist Gott und so wie Gott besteht mein Leben ewiglich.
Wie Sie bewiesen haben ist Heilung durch Gebet ein wesentlicher Teil des Lebens eines Christlichen Wissenschaftlers. Aber wie sieht es mit der Welt als Ganzes aus? Was sehen Sie heute, was geschieht im Bereich des christlichen Heilens?
Auf der ganzen Welt gibt es ein großes Interesse an Gebet und an Heilung. Und die Menschen sehen den deutlichen Zusammenhang zwischen Gebet und Heilung. So wertete z. B. die Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, vor einigen Jahren bis zu 250 Studien zu körperlicher und 850 Studien zu mentaler Gesundheit aus und fand heraus, dass Spiritualität durchweg mit „besseren Gesundheitsergebnissen“ verbunden war und dass Menschen mit spirituellen Neigungen bis zu 30% länger lebten als Atheisten. (Siehe: „Spiritual Healing; Healthcare takes a leap of faith“, RT Image, 28. August 2006)
Auf der ganzen Welt gibt es ein großes Interesse an Gebet und an Heilung. Und die Menschen sehen den deutlichen Zusammenhang zwischen Gebet und Heilung.
Wir Christlichen Wissenschaftler reden viel über Gebet. Aber das Wort Gebet und die tatsächliche Wirkungsweise von Gebet bedeuten für verschiedene Menschen verschiedene Dinge. Wie würden Sie Gebet beschreiben, das die Heilung eines körperlichen Zustands zur Folge hat?
Wenn wir zu Gott schauen, um alle unsere Bedürfnisse zu stillen, müssen wir wissen, wie man direkt mit Gott spricht. Aber anders als viele andere Lehren macht uns die Christliche Wissenschaft deutlich, dass wir nicht zu einem menschenähnlichen Gott sprechen. Wir beten zu Gott – wir kommunizieren mit Gott – in dem Bewusstsein, dass Gott keine Person oder kein Wesen ist, sondern vielmehr das eine göttliche Gemüt (ebenso wie die anderen sechs Synonyme für Gott, die Mrs. Eddy uns in Wissenschaft und Gesundheit vorlegt: Prinzip, Seele, Geist, Leben, Wahrheit, Liebe). Zu allen Zeiten haben geistige Menschen immer auf eine sehr effektive, konkrete Weise mit Gott gesprochen. Mary Baker Eddy schrieb: „Die von Seele inspirierten Patriarchen hörten die Stimme der Wahrheit und sprachen so bewusst mit Gott, wie der Mensch zum Menschen spricht.“ (WuG, S. 308) Sind wir nicht viel eher in der Lage, direkt mit Gott zu sprechen, wenn wir Hilfe suchen? Was für ein Beispiel gab uns Jesus? Als er Lazarus aus dem Grab rief, sagte Jesus: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß, dass du mich allzeit hörst; aber um des Volkes willen, das umher steht, sage ich's.“ (Johannes 11) Und die Bibel erzählt uns häufig, dass Jesus direkt mit Gott gesprochen hat, so wie in der Nacht vor seiner Kreuzigung, als er in den Garten Gethsemane ging (siehe Markus 14) und mit seinem göttlichen Vater sprach. Und in dem Bericht über das hohepriesterliche Gebet, in dem Jesus betet, damit seine Jünger gesegnet werden, spricht Jesus auch direkt und persönlich, auf sehr innige Weise. (siehe Johannes 17)
Mit Gott zu reden ist also ehrfürchtige Kommunikation. Eine „Hotline“ zum Himmel steht jedem von uns zu jeder Zeit an jedem Ort zur Verfügung. Gott steht immer für Hilfe zur Verfügung, als eine Art geistiger 110-Notruf, ob für körperliche Heilung oder um uns in der Weisheit zu führen oder auch um zu versichern, dass alles in Ordnung ist.
Wir können wahrnehmen, was Gott, das göttliche Gemüt, uns sagt. Wir können immer diese geistige Haltung haben, die uns auf Seine Führung lauschen lässt.
Wir sollten in der Lage sein, jede Schuld, die wir fühlen, weil wir Fehler gemacht haben, wegzuwaschen, weil wir immer deutlich die Botschaft der Liebe und der Zustimmung und der Hilfe von Gott, von der göttlicher Liebe, hören können, ganz egal, worum es gerade geht. Und wir können wahrnehmen, was Gott, das göttliche Gemüt, uns sagt. Wir können immer diese geistige Haltung haben, die uns auf Seine Führung lauschen lässt. Und wenn wir wahrnehmen, in welche Richtung wir gehen sollen, können wir voller Freude gehorsam sein. Wie Mrs. Eddy gezeigt hat, geschieht die Kommunikation mit Gott direkt zu unserem Denken. Sie schrieb: „Die Kommunikation geht immer von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen.“ (WuG, S. 284) Und diese Kommunikation ist in jeder Lage einzigartig, genau so, wie wir persönlich sie zu diesem Zeitpunkt brauchen.
Ais Kinder Gottes haben wir dieses Recht auf den Zugang zur göttlichen Liebe, der niemals indirekt oder schwer verständlich ist, sondern direkt und echt. Hören nicht alle Eltern gern von ihren Kindern? Diese Kommunikation sollte uns zu einem höheren und geistigeren Stand unseres Bewusstseins führen, in dem wir die Sicherheit haben, Gottes geliebte Kinder zu sein.
Mit einem Leben voller Heilungen ist es sicher nicht überraschend, dass Sie sich entschieden haben, Praktiker der Christlichen Wissenschaft zu werden. Aber gab es einen Zeitpunkt oder ein Erlebnis, das Sie veranlasste, die Praxis des Heilens zu Ihrem Beruf zu machen?
Es war nie ein Lebensziel von mir, christlich-wissenschaftliches Heilen zu meinem Beruf zu machen. Ich hatte an der Universität Wirtschaft studiert und war einige Jahre in der Wirtschaft tätig, zum Großteil in einer nationalen Werbefirma. Aber mit der Zeit war diese Arbeit nicht mehr so befriedigend wie meine Erfahrung in der Kirche, besonders meine Arbeit als Lehrer in der Sonntagsschule.
Irgendwann, als ich Verwalter einer Schule in Florenz in Italien war, wollten die Menschen in der Kirche der Christlichen Wissenschaft über die Christliche Wissenschaft reden, und schon bald wollten sie Behandlungen durch Gebet für verschiedene Herausforderungen. Als meine Arbeit in der Schule zu Ende ging, fing diese Praxis an zu wachsen. Ich liebte es, den Menschen, die mich darum baten, Heilung durch den Christus zu bringen. Und die Praxis wuchs. Es riefen Menschen an, die nichts mit der Kirche zu tun hatten, und irgendwann überlegte ich mir, dort ein Büro zu eröffnen und in Italien zu bleiben. Aber die Heimat rief.
Nachdem ich nach Portland zurückgekehrt war, begann ich bald als Heiler im Journal zu inserieren.
Also, Mrs. Jones, was beruft eine Person in die Praxis der Christlichen Wissenschaft?
Die Welt spendet keinen Beifall für diesen Beruf. Könnte es ein Bedürfnis sein, einen Freund aus dem Nebel des materiellen Denkens und der materiellen Erfahrung heraus zu heben? Mein Nachbar z. B. war langjähriger Lehrer und Praktiker der Christlichen Wissenschaft. Also ging ich frühzeitig zu ihm und bat ihn, mit mir über eine Karriere in der Praxis zu reden. Er sagte zu mir, er würde nicht das Wort „Karriere“ in Bezug auf die Praxis der Christlichen Wissenschaft benutzen. Er fand es auch gut, jeden Morgen sein Vertrauen auf Gott zu richten und dann darauf zu vertrauen, dass Gott die heilende Tätigkeit für den Tag entfalten würde. So befand er sich selber immer im Dienste seines Schöpfers.
Mrs. Eddy sagt: „Liebe zu Gott und zum Menschen ist der wahre Ansporn zum Heilen wie zum Lehren.„ (WuG, S. 454) Ich habe festgestellt, dass die Praxis der Christlichen Wissenschaft nicht Humanismus ist – so als würde ein Mensch einem andern Menschen helfen, der in Not ist. Dies schließt Gott aus dem heilenden Geschehen aus. Und oft vergisst man, Gott zu verherrlichen. Sicher gibt es viele gute Menschen da draußen, die der Welt helfen, aber wie steht es mit dem dauerhaften, heilenden Effekt? Wenn wir die Kraft des Christus nutzen, erkennen wir, dass „die Christliche Wissenschaft der mentalen Tätigkeit auf den Grund [geht] ...„ (WuG, S. 104) und dass sie jeden Zustand heilen kann. Doch, wie Mrs. Eddy schrieb: „Die Göttlichkeit des Christus wurde in der Menschlichkeit Jesu offenbar.“ (WuG, S. 25) Die Menschen, die Praktiker um Hilfe bitten, müssen das Einfühlungsvermögen des Praktikers spüren können, seine Aufmerksamkeit für die Herausforderung, die ihm vorgetragen wird, ohne dass er eine Wirklichkeit daraus macht. Praktiker werden nicht um persönliche Ratschläge gebeten, sondern darum, den heilenden Christus zu bezeugen, die wissenschaftliche Wahrheit. Der Praktiker, der nah bei Gott bleibt, teilt Aussagen der Wahrheit mit, die heilen und die Furcht beseitigen. Aber es ist die Behandlung durch Gebet, die die Heilung besiegelt und den Patienten mit seiner oder ihrer zu ihm/ihr gehörenden geistigen Vollkommenheit in Einklang bringt.
Die Wahrheit durchkämmt und reinigt das Bewusstsein auf eine bestimmte Art und Weise und bringt so mentale und körperliche Irrtümer aller Art an die Oberfläche, wo sie gesehen und entfernt werden können. Die Wahrheit ist auch wie ein Leuchtturm, dessen Lichtstrahl in die dunkelsten Winkel des Denkens und der Erfahrung leuchtet, das Denken befreit und es durchflutet. Ein Zeuge der göttlichen Wahrheit zu sein, die heilt und den Patienten befreit, erfüllt den Praktiker und verherrlicht dadurch Gott. Es geht nichts über eine christliche Heilung!
Was ist mit den Menschen, die nicht viel darüber wissen, wie eine christliche Heilung geschieht? Wie können wir Menschen helfen, sich mit einigen Ideen der Christlichen Wissenschaft vertraut zu machen, wenn sie z.B. das Buch Wissenschaft und Gesundheit nicht gelesen haben?
Wir sehnen uns alle danach, ein besseres Leben zu führen, glücklichere und erfüllendere Erfahrungen zu machen und ein Leben zu führen, das von vielen Ängsten dieser Welt befreit ist. Die Christliche Wissenschaft deckt die Lügen der fünf körperlichen Sinne auf. Sie wollen uns immer begrenzen. Sie pflanzen uns Furcht ein, verletzen Beziehungen und verherrlichen den Körper. Es muss ein besseres Leben geben als das, das uns die körperlichen Sinne präsentieren. Wenn wir die Christliche Wissenschaft studieren, werden wir auf eine geistigere Stufe gehoben, wo wir uns, zumindest zu einem bestimmten Grade, erhaben fühlen können über die Anziehungskraft der Materie. Jeder kann die Kraft und die Gelassenheit fühlen, die wir erlangen, wenn wir uns Gott zuwenden. Ich beginne z. B. jeden Tag damit, mich daran zu erinnern, dass ich nur „der demütige Diener des ruhevollen Gemüts“ bin (WuG, S. 119). Ich beginne mein tägliches Studium damit, Gott, unendlichen Geist, als alles zu betrachten, was das Leben umfasst. Ich sehe Geist als die Quelle meiner Vollkommenheit, meiner Freude und meiner Gesundheit. Wenn ich meiner Blick auf die Allheit des Geistes richte, verliere ich alle Angst, die ich um meine Gesundheit, meine Beziehungen oder meine Finanzen haben könnte. Und ich glaube, dass jeder sich auf diese Ideen beziehen kann, denn diese Auffassungen sind universal und wissenschaftlich.
Also können wir anderen – und uns selber – wirklich garantieren, dass wir uns keine Gedanken um unsere Gesundheit machen müssen?
Sehen Sie, es gibt keine Krankheit im Geist und in der Idee des Geistes. Nur Güte, Stärke und Beweglichkeit. Ich hatte viele körperliche Herausforderungen in meinem Leben, aber als Schüler der Christlichen Wissenschaft halte ich in meinem Bewusstsein an der Tatsache fest, dass die Geisteskraft die einzige Kraft ist. Um einen körperlichen Zustand zu heilen, muss man damit anfangen, den mentalen Zustand des Patienten anzusprechen. Der Körper ist nur das äußerlich sichtbar gewordene Gedankenbild. Wenn wir erkennen, dass die Gegenwart von Gesundheit und Harmonie die einzigen wahren Tastachen über unser Leben sind, werden wir feststellen, dass unser Körper dieses Denken widerspiegelt und Gesundheit und Harmonie sind das Ergebnis.
Und natürlich spricht die Christliche Wissenschaft definitiv eines der wichtigsten Themen der meisten Menschen an – wie wir unsere Beziehungen verbessern oder bereichern oder heilen können.
Wenn wir erkennen, dass unsere einzige und wahre Beziehung die Beziehung zu Gott ist, können wir auch Beziehungen heilen. Wenn eine Beziehung gestört ist oder wenn wir uns voneinander entfernen, können wir aus diesem tiefen Quell der göttlichen Liebe schöpfen, um jedes Problem zu lösen, das eine Beziehung belastet. Wir müssen dies tun, denn Beziehungen sind besonders wertvoll. Wenn eine Beziehung schwach wird, schaue ich zu Gott, um eine Beziehung zu sehen, die substanziell ist. Ich erkenne, dass jedes Gewirr verletzter Gefühle eine unpersönliche Belastung durch Angst des persönlichen Sinnes ist und ausgeräumt werden muss. Dann wird eine Beziehung des beiderseitigen Respekts wieder hergestellt.
Ich versuche, dass sich kein Ärger aufstaut und ungeklärt bleibt. Ich reinige ihn, schüttle ihn ab und beginne eine neue Reise mit meinen Freunden. Es ist wahr, wenn ich einen anderen Menschen sehe, sehe ich nur mein Denken über ihn, egal ob es ein Familienmitglied, ein Kollege oder ein Fremder ist. Liebe und Zuneigung sollte in unseren Beziehungen von höchster Bedeutung sein. Aber diese Liebe muss nicht immer eine persönliche Liebe sein. Sie sollte eher eine Liebe und Zärtlichkeit widerspiegeln, die universal ist. Die göttliche Liebe regiert alle Menschen, alle Nationen, alle Kulturen, alle Rassen, jedes Alter und jedes Geschlecht – alles. Niemand ist Gottes Liebe ausgeschlossen.
Ich habe festgestellt, wenn ich geistig denke, dann kennt das göttliche Gemüt meine Bedürfnisse und stillt sie auf eine Art und Weise, die ich oft nicht vorhersehen kann.
Sie haben erwähnt, dass die Christliche Wissenschaft auch eine Auswirkung auf unsere finanzielle Lage haben kann. Auf welche Weise?
Das materielle Denken begrenzt uns immer und lässt Angst in unsere finanziellen Angelegenheiten einfließen. Ich habe festgestellt, wenn ich geistig denke, dann kennt das göttliche Gemüt meine Bedürfnisse und stillt sie auf eine Art und Weise, die ich oft nicht vorhersehen kann. Im Himmelreich gibt es niemals eine Unausgewogenheit zwischen dem Bedarf und der Versorgung. Ich muss nur sehr dankbar sein. Das Gesetz, das die geistige Substanz betrifft, ändert sich nie und es ist immer das Gesetz des Wachstums. Das Gesetz der unendlichen Substanz und Intelligenz gilt für uns alle, für unsere Familien und für unsere Regierung. Und dieses Gesetz der göttlichen Versorgung für alle Bedürfnisse wartet nur darauf, bewiesen zu werden.
Sie haben gezeigt, dass die Christliche Wissenschaft bei individuellen Fällen, die der Heilung bedürfen, sehr erfolgreich ist. Aber für wie entscheidend – wie praktikabel – halten Sie die Christliche Wissenschaft im 21. Jahrhundert bei Angelegenheiten wie Terrorismus oder der Aids-Epidemie?
Die wichtigste Waffe im christlichen Kampf ist immer Gebet. Der Apostel Paulus sagt: „Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.“ (2. Korinther) Wir können darauf vertrauen, dass unsere Gebete für den Frieden kraftvoll und durchdringend sind. Terrorismus breitet sich dort aus, wo es an Liebe und Respekt mangelt. Terroristen stiften Angst, um ihre Taten auszuüben, aber sie suchen eigentlich nach Liebe und Respekt und einem sinnvollen Leben.
Die moderne Form des Terrorismus kann mit dem „großen roten Drachen“ aus der Offenbarung verglichen werden. (Kapitel 12) Im Glossar der Bibelbegriffe in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir folgende Beschreibung: „Roter Drache. Irrtum; Furcht; Entzündung; Sinnlichkeit; Hinterlist; tierischer Magnetismus; Neid; Rache.“ (S. 593) Also muss diese furchtbare Furcht und dieser furchtbare Irrtum – dieser „rote Drache“ – angesprochen werden und seine Macht muss ihm abgesprochen werden. Johannes, der Offenbarer, sagte Folgendes zu diesem Kampf: „Und es entbrannte ein Kampf im Himmel; Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“ (Offenbarung 12) Die bedrohliche Schlange ist kein Mensch und keine fremde Regierung. Es ist das unpersönliche Böse, das eine andere Macht neben Gott zu sein scheint. Aber in Wahrheit ist Gott allmächtig und das bedeutet, dass es keine Macht neben dem Guten gibt. Und das können wir in unserem Leben beweisen.
Und was Aids betrifft – wenn Gott überhaupt irgendeine Macht oder Wirklichkeit hat, dann kann beständiges und darauf gerichtetes Gebet sicherlich den Zugriff von Aids auf das menschliche Bewusstsein und die menschliche Erfahrung abschütteln. Die Christliche Wissenschaft sagt, dass Angst oder Unkenntnis die Wurzel aller Krankheit sind – und das muss auch die Aids-Pandemie einschließen. Also müssen wir beten, um die Macht von Krankheiten, die durch Angst hervorgerufen werden und drohen die Welt zu regieren, zu verneinen. Und wir beten mit dem Verständnis, dass Gott unser Leben ist – das Leben jedes Menschen.
Mr. Putnam, haben Sie noch einen abschließenden Gedanken?
Ich bin sehr erfreut darüber, dass dieser Artikel erstmals in einem April-Journal erscheinen wird, denn ich liebe den Monat April. Hier beginnt in der nördlichen Halbkugel der Frühling. Und ein wunderschöner Herbstmonat unterhalb des Äquators. Das Wort April stammt vom lateinischen aperire, und das bedeutet „sich öffnen.“ Der April ist die Zeit, in der sich Knospen öffnen, um zu Blüten zu werden. Bäume, die im Herbst ihre Blätter verloren haben, kehren wieder zu ihrem vollen Grün zurück.
April ist eine Zeit, in der man sich für neue Ideen öffnen kann. Jetzt – und immer – ist es Zeit, heilen zu lernen. Lieben zu lernen. Sich nach neuen Horizonten auszustrecken. Ich will damit sagen: „Seien Sie ein Abenteurer – seien Sie der Mann oder die Frau, zu der Gott Sie geschaffen hat.“ Das ist die Osterbotschaft–aus alten Denkweisen aufzuerstehen, aus alten Ängsten, und aufs Neue zu leben, so wie Gott es vorgesehen hat. Das bedeutet April für mich: aufs Neue zu leben.
