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Spiritualität & Heilen

Das Lied Gottes singen

Aus der Dezember 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einer Wanderung durch den Grand Canyon in den 1990er Jahren fragte die Tochter von Dee Lewis ihre Mutter mehrmals: „Mutter, trägst du deine Wanderstiefel ein?" Mrs. Lewis antwortete, ja, das tue sie – obwohl sie noch an ihrem Schreibtisch saß. Sie kam noch nicht zu dem großen Abenteuer in der Natur, weil das große Abenteuer im Inneren nach ihr rief. Bitten um Heilung.

Der Anstoß zu heilen kam von früher Jugend an immer wieder zu Mrs. Lewis. Sie sagt, zu der Zeit „...griff ich ständig zu den Büchern – zu Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel –,weil ich Antworten brauchte." Mrs. Lewis erzählt, dass sie in ihrem ersten Jahr am College einmal aus ihrem Zimmer kam und mit jemandem zusammenstieß, die eine Freundin fürs Leben wurde. „Ich sagte:, Hallo, wohin gehst du?' und sie sagte:, In die Hölle!' Ich zog sie in mein Zimmer, schubste sie in meinen Schmetterlingssessel und sagte:, Nein, das tust du nicht!'"

Heute lebt Dee Lewis mit ihrem Mann Bob in Buena Vista, Colorado, mit einem wunderschönen Blick auf die Gipfel der Collegiateberge. Sie findet, dass ihr Leben in der Praxis des christlich-wissenschaftlichen Heilens eine Freude ist – wie ein Lied. Sie sagt: „Manchmal sehen Menschen ihre geistige Arbeit als etwas Schweres an. Wenn wir glauben, unsere Kommunikation mit Gott sei eine Last, müssen wir uns daran erinnern, dass Mary Baker Eddy diese Arbeit, ein Lied' nannte. Stellen Sie sich vor – Sie singen Ihr Morgenlied mit Gott jeden Tag!"

Dieses tägliche Lied half ihr auf wunderbare Weise auf ihrem Trip zum Gran Canyon, als das Boot, in dem sie saß, in der berühmten Hermit-Stromschnelle umkippte und alle anderen auftauchten, nur sie nicht. „Immer wieder dachte ich, ich kann nicht atmen", erinnert sie sich. „Aber jedes Mal kam die deutliche Antwort: Gott kann es!"

„Gott kann es" ist immer noch ihre Antwort, ihr Gebet im Leben.

Mrs. Lewis, lassen Sie uns mit der gebetvollen Arbeit anfangen, die wir in der Christlichen Wissenschaft täglich tun. Ich frage mich, was die Bibelstelle bedeutet: „... dass wir früh aufbrechen zu den Weinbergen." (Hoheslied 7) Glauben Sie, es bedeutet, dass der Morgen die ausschlaggebende Zeit für diese Arbeit ist?"

Ich liebe die einfache Definition von „Morgen" in Wissenschaft und Gesundheit: „Licht; Symbol für Wahrheit; Offenbarung und Fortschritt." (S. 591) Menschen glauben oft, wenn sie nicht um drei Uhr in der Früh aufstehen, sind sie nicht gut genug. Der eine steht vielleicht mit der Morgendämmerung auf. Oder der andere um zwei Uhr am Nachmittag. Ist derjenige, der mit der Dämmerung aufsteht, besser als der, der um zwei Uhr nachmittags aufsteht? Und doch sind wir für dieses Schuldgefühl empfänglich. Egal wie die „Morgen-Erfahrung" des Einzelnen ist, es ist die Erfahrung des Erwachens, es ist das Licht. Es sind die Augenblicke, in denen wir Gott besuchen. Guten Morgen, Gott! Das hat nichts mit der Uhrzeit zu tun. Es ist diese Demut, uns bewusst zu sein, dass wir uns in Gottes Gegenwart befinden.

Und wie verstehen wir dann die Nacht? Sie kann den Menschen viel Angst bereiten und sogar Mrs. Eddy definierte sie im Glossar in Wissenschaft und Gesundheit als „Finsternis; Zweifel; Furcht" (S. 592).

Ich betrachte die Nacht als eine sehr vertrauliche Zeit. Sie ist meistens still. Es ist eine schöne Zeit, um mit Gott zu reden, Gott zu besuchen, Gott kennen zu lernen – ohne dass etwas anderes geschieht. Ich ermutige die Menschen wirklich, nicht auf die Uhr zu schauen. „Wie viel Uhr ist es?" „Werde ich genug Schlaf bekommen?" Denken Sie mal darüber nach! Müssen Sie die Uhrzeit wissen? Wollen Sie um zwei Uhr morgens irgendwo hinfahren? Anstatt auf Unbehagen oder Druck einzugehen, könnten wir sagen: „Lieber Gott, ich höre, ich höre." Dann sind wir bereit, die liebeerfüllte, heilige Zeit mit Gott zu verbringen.

In der Nacht ist es manchmal schwere Arbeit. Und das kommt oft durch eine unterschwellige Angst – die allgemeine Meinung der Welt wird uns aufgezwungen, dass die Nacht eine Zeit der Angst sei. Wenn wir erkennen, dass Dunkelheit sich unserem Denken aufzwingen will, dann können wir damit beginnen, sie in den Griff zu bekommen.

Ich betrachte die Nacht als eine sehr vertrauliche Zeit. Sie ist meistens still. Es ist eine schöne Zeit, um mit Gott zu reden, Gott zu besuchen.

Mrs. Eddy machte in Wissenschaft und Gesundheit die Aussage: „Die Hypothesen der Sterblichen stehen antagonistisch zur Wissenschaft und können sich nicht mit ihr vermischen." (S. 182) Aber wenn wir diese menschlichen Hypothesen ignorieren, erscheinen wir der Welt dann nicht so, als befänden wir uns in einer Phantasiewelt?

Es kommt nicht darauf an, ob irgendjemand denkt, wir befänden uns im Phantasieland, solange wir die Wahrheit demonstrieren und die Menschen segnen. Wir erwachen aus den „menschlichen Hypothesen" und lernen, was wirklich ist. In Wissenschaft und Gesundheit steht: „... Wahrheit ist wirklich und Irrtum ist unwirklich. Diese letzte Aussage enthält den Punkt, den du äußerst widerwillig zugeben wirst, obwohl er insgesamt der wichtigste ist, den es zu verstehen gilt." (S. 466) Da steht es: der wichtigste Punkt, den wir verstehen müssen. Für mich ist das absolut grundlegend, um in der Wissenschaft zu arbeiten. Denn wenn wir eine Situation für wirklich halten – eine schwierige Situation, einen Schmerz, eine große Not –,dann werden wir unser Bestes geben, wir werden schwer arbeiten, um diese enorme Wirklichkeit zu überwinden, und uns ihr nähern, als sei sie wirklich! Nun, auf diese Weise werden wir das Ziel nicht erreichen. Mrs. Eddy gab uns ständige Anweisung, wie wir es erreichen können. Sie sagte z.B.: „Es ist gut, in Krankheit gelassen zu sein; hoffnungsvoll zu sein ist noch besser; aber zu verstehen, dass Krankheit nicht wirklich ist und dass Wahrheit deren scheinbare Wirklichkeit zerstören kann, ist das Beste von allem, denn dieses Verständnis ist das universale und vollkommene Heilmittel." (S. 393-394) Für mich sind „das Beste von allem" und „am wichtigsten" sehr ähnlich. Und sie gab uns weitere Anweisung: „Das Vertrauen, das die Wissenschaft einflößt, liegt in der Tatsache, dass Wahrheit wirklich und Irrtum unwirklich ist." (S. 368) Sie sagte uns also nicht nur immer wieder, was wirklich und was unwirklich ist, sie sagte auch, dass wir unser Vertrauen durch dieses Verständnis erhalten. Und das heilt.

Es klingt so einfach. Woher kommt dann der Widerstand dagegen, die Wahrheit der Dinge zu sehen? Besonders wenn es so scheint als würden wir leiden?

Weil es sich so wirklich anfühlt. Wir können es sehen, wir können es fühlen, es liegt in unserer Familie, es hat eine Geschichte – und wir glauben es. In Wissenschaft und Gesundheit steht: „Durch alles, was die Jünger erfuhren, wurden sie geistiger und verstanden besser ..." (S. 34) Und trotzdem, wenn wir unsere „Erfahrungen" machen, ist das sterbliche Gemüt bestrebt, sich einzumischen und zu sagen: „Oh, das ist schrecklich!" und „Warum passiert mir das?" Aber auf der ersten Seite des ersten Kapitels in diesem Buch schrieb Mrs. Eddy: „... ich spreche aus Erfahrung." Es ist nicht so, dass sie keine Herausforderungen und Kämpfe gehabt hätte. Also ist dieser Satz eine zärtliche, demütige Botschaft an uns alle – dass unsere individuelle Reise wichtig ist.

Es erschien mir immer interessant, dass Mrs. Eddy nie voraussetzte, dass man Mitglied einer Kirche der Christlichen Wissenschaft sein muss, um den 12-tägigen Kurs über Heilen in der Christlichen Wissenschaft zu besuchen. Glauben Sie, dies bedeutet, dass für sie Kirchenmitgliedschaft nicht so wichtig ist, um Fortschritte zu machen?

Diese Frage gefällt mir sehr gut, denn dabei denke ich sofort an Mrs. Eddys großes Verständnis über die wahre Bedeutung der Christlichen Wissenschaft. Ich habe in Wissenschaft und Gesundheit nichts gefunden, was darauf hinweist, dass die Christliche Wissenschaft konfessionellwäre. Mrs. Eddy definierte die Christliche Wissenschaft als„... die Einheit und die Allheit der göttlichen Liebe ..." (S. 424). Und als die „Macht des Gemüts über die Materie." (S. 44) Was ist dann also ein Christlicher Wissenschaftler? Ein geistiger Denker, der diese Wahrheiten liebt und der gern damit heilt.

Ich glaube nicht, dass Mrs. Eddy dachte, wenn sie jemanden geheilt hat: Also, mein Lieber, weil du geheilt worden bist, musst du jetzt zur 4. Straße, Ecke Broadway gehen, weil ich will, dass du Mitglied dieser Kirche dort wirst. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich liebe die Kirche wirklich. Aber der Kern von Heilung ist etwas anderes – nämlich das, was Christliche Wissenschaft wirklich bedeutet: „... das natürliche Gesetz der Harmonie, das Disharmonie überwindet ..." – wie Mrs. Eddy es selber definierte. (WuG, S. 134)

Das erinnert mich an den Bericht in Wissenschaft und Gesundheit über den Mann mit dem Hüftleiden. Er lag im Sterben und Mrs. Eddy heilte ihn innerhalb weniger Minuten. Sie hatte nie wieder Kontakt zu ihm und doch schien es für sie überhaupt keinen Unmut darüber zu geben. Darin lag so viel Demut.

Sie machte sehr deutlich, dass keine Bedingungen daran geknüpft sind, wenn es einen Beweggrund zu heilen gibt.

Mrs. Lewis, hatten Sie jemals eine Zeit in der „Wüste", eine Zeit, als das Studium der Christlichen Wissenschaft nicht Teil Ihres Lebens war?

Oh, es gab so viele Herausforderungen, dass ich nie Zeit hatte für eine Zeit in der Wüste! Damit will ich nicht sagen, dass ich nicht versucht gewesen wäre, zu zweifeln. Aber es gibt immer eine Möglichkeit, die Zweifel durch Gebet zu überwinden. Ich erinnere mich daran, wie ich vor vielen Jahren das 4. Kapitel im Matthäusevangelium las. Nachdem Jesus vierzig Tage und Nächte in der Wüste verbracht hatte, wurde er vom sterblichen Gemüt verspottet und versucht. Ich erkannte plötzlich: Jesus erzählte uns seine Gedanken! Niemand war da. Niemand hörte zu. Niemand war bei ihm. Woher wissen wir also von diesem Ereignis? Nur weil er es seinen Jüngern erzählt haben muss. Und dann wollte ich wissen, ob es noch andere Erlebnisse gibt, bei denen Jesus uns erzählt, was in seinem Bewusstsein vorging. Also fing ich an, die vier Evangelien durchzujagen. Die einzige andere Stelle, die ich fand, war der Bericht über seine Nacht im Garten Gethsemane, in dem wir etwas über Jesu tiefes, persönliches Gespräch mit Gott vor der Kreuzigung hören. Die Jünger waren zwar dabei, aber sie schliefen fest. Hier erzählt er uns ebenfalls seine innersten Gedanken — wie er dachte, wie er betete.

In Jesu Begegnung mit dem Teufel — diesen aggressiven persönlichen Ratschlägen — erzählt uns Jesus genau, wie wir mit dem persönlichen Sinn umgehen können — mit den persönlichen Argumenten, die uns demütigen wollen.

In Jesu Begegnung mit dem Teufel — diesen aggressiven persänlichen Provokationen — erzählt uns Jesus genau, wie wir mit dem persänlichen Sinn umgehen können — mit den persönlichen Argumenten, die uns demütigen wollen. Denn das war es, was auf ihn zukam. Vierzig Tage ohne Essen und er konnte sich nicht ernähren, er konnte keine Steine zu Brot machen. Ich sehe dies als sterbliches Gemüt, das ihn mit Selbstverurteilung verdammen wollte, das im Wesentlichen sagte: „Schau, du kannst nicht tun, was Gott will, dass du tust." Dann kam der persönliche Sinn und versuchte ihn dazu zu bringen, hinzugehen und von der Zinne des Tempels zu springen. Mit anderen Worten: „Warum begehst du keinen Selbstmord?"— das Endgültigste des persönlichen Sinnes. Und Jesus begegnete diesen Argumenten direkt in seinen eigenen Gedanken durch die Kraft Gottes.

Das bedeutet für mich zu heilen. Er erklärte die Wahrheit über Gott und den Menschen und dadurch erkannte er den Irrtum und so verdammte er ihn.

Es ist einfach so wichtig, dass wir Beispiele haben, in denen Jesus uns in der Tat zeigt, wie er arbeitete, und uns anweist, wie wir arbeiten sollen.

„Ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug, ich kann nicht mal diese kleinen Steine in Brot verwandeln und mich selber versorgen, wie es so viele andere getan haben." Haben wir nicht alle diese Gedanken gehabt? Und dann ist da diese Andeutung, die damit zusammenhängt: Wenn ich es nicht für mich tun kann, wie kann ich dann hingehen und anderen helfen? Deswegen ist es so wichtig zu verstehen, dass diese Zweifel nicht unsere eigenen Gedanken sind, sondern eine teuflische Eingebung dessen, was wir nicht sind. „Weg mit dir, Satan!", erklärte Jesus an dieser Stelle (Matthäus 4), weil er erkennen konnte, wie das sterbliche Gemüt arbeitete. Es ist einfach so wichtig, dass wir diese zwei Beispiele haben, in denen Jesus uns in der Tat zeigt, wie er arbeitete, und uns anweist, wie wir arbeiten sollen.

Kurz vor diesen hypnotischen persönlichen Argumenten war Jesus durch Gottes sehr öffentlich gemachte Verkündigung „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe" gesegnet worden. (Matthäus 3) Aber es sollte mehr als eine Verkündigung sein. Er lernte, was das bedeutete, als er die Sohnschaft Gottes annahm. In der Bibel wird uns gesagt, dass wir das Bild Gottes sind, wir sind das Kind Gottes, wir sind Gottes wertvolle Schöpfung, aber genau wie Jesus, müssen wir dies demütig als Wirklichkeit über jeden Menschen akzeptieren — einschließlich uns selbst.

Mrs. Eddy sah, dass die Welt letztendlich die Christliche Wissenschaft annehmen würde. Wenn wir das Christentum heute anschauen, sehen wir Ansichten, die mit der Christlichen Wissenschaft verzahnt sind — und solche, die es nicht sind. Wie interpretieren Sie angesichts dessen Mrs. Eddys Aussage: „Christian Science und das Christentum sind eins." (WuG, S. 372)

Ich glaube nicht, dass wir es so sehen müssen, dass die Welt sich mit der Christlichen Wissenschaft verbünden muss. Vielmehr liegt es an uns, die Welt mit der Christlichen Wissenschaft zu verbünden — und das ist etwas anderes. Wir sind geneigt, in unseren Kirchen zu sagen: „Jetzt komm rein, Welt, wir sind hier." Zu Mrs. Eddys Zeit waren ihre Arbeiter da draußen und haben geheilt. Manchmal haben sie sogar an Türen geklopft und gefragt: „Ist hier jemand krank?" Mrs. Eddy schrieb in Kanzel und Presse: „Ich sage voraus, dass, wenn das Leben der Christlichen Wissenschafter ihre Treue zur Wahrheit bezeugt, im zwanzigsten Jahrhundert jede christliche Kirche in unserem Lande und einige in entfernten Ländern sich dem Verständnis der Christlichen Wissenschaft genügend nähern werden, um die Kranken in seinem Namen zu heilen." (S. 22) Diese Botschaft wird oft in etwa so ausgelegt: Nun, das zwanzigste Jahrhundert ist vorbei, also ist es zu spät. Für mich ist sie eine andauernde Anweisung, eine, die uns ständig an dieses Privileg erinnert, an diese geistige Eigendynamik, uns vorwärts zu bewegen. Der Weckruf ist für heute — damit wir unsere Treue zur Wahrheit in der Welt beweisen.

Sie lädt uns ein, hinaus zu gehen, nicht wahr?

Hinaus. Absolut. Wenn wir damit aufhören, die Schuld in der Familie, im Körper, bei Kirchenmitgliedern, bei Gott, bei der Christlichen Wissenschaft, bei uns selbst zu suchen, dann bewegen wir uns viel schneller auf Heilung zu. Wir müssen ganz genau verstehen, wie das sterbliche Gemüt arbeitet. Es richtet die Betonung auf uns selbst und weg von Gott. Mrs. Eddy stellte die Frage: „Hat Gott mich mit einer Botschaft an die Menschheit betraut?" (Botschaft an die Mutterkirche 1901, S. 31) Und sie fügte hinzu: „Dann bleibt mir keine andere Wahl, als zu gehorchen." Uns allen, denen diese Wahrheit gegeben wurde — und nicht nur den Praktikern, die in Journal und Herold inserieren — sondern uns allen, wurde diese Botschaft an die Menschheit anvertraut. Uns bleibt keine andere Wahl als zu gehorchen.

Mrs. Lewis, was passiert, wenn Sie z. B. an einem Sonntagabend den Fernseher einschalten und auf dem Bild schirm ist ein evangelikaler Pfarrer zu sehen, der vor Tausenden von Menschen predigt. Buchstäblich Fußballfelder mit Sitzen gefüllt! Was denken Sie da?

Mein erster Gedanke dazu ist: „Oh, ich bin dankbar, dass so viele Menschen auf der Suche sind!" Und dann denke ich daran, dass Wissenschaft und Gesundheit ein allgemeingültiges Buch ist. Betrachten Sie doch mal den fünften Glaubenssatz: „Wir bekennen, dass die Kreuzigung Jesu und seine Auferstehung dazu dienten, den Glauben zum Verständnis des ewigen Lebens zu erheben, zur Allheit der Seele, des Geistes, und zum Nichtssein der Materie." (WuG, S. 497) Der Unterschied zwischen einem Fußballfeld voller Menschen und vielleicht einer Hand voll Menschen in der Kirche ist der: Die meisten Menschen wollen nicht diesen letzten, grundlegenden Teil dieses Glaubenssatzes anerkennen — das „Nichtssein der Materie." Das bringt uns zu unserer Diskussion darüber zurück, dass Wahrheit wirklich ist und Irrtum unwirklich. Das ist keine Aussage des Verlustes, der uns von der Menschheit trennt!

Ich erinnere mich daran, wie mich vor vielen Jahren einmal ein Mann anrief, der gerade erst begonnen hatte, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen und sagte: „Dieses Buch nimmt mir mein Selbst". Ich versicherte ihm, dass das Buch ihm im Gegenteil half, zu entdecken, wer er wirklich ist! Er befürchtete, seine Persönlichkeit zu verlieren, seine persönliche Identität. Aber die Christliche Wissenschaft fordert nicht von uns, dass wir unsere Individualität aufgeben, sondern eher, dass wir sie finden.

Wenn wir darüber sprechen, dass die Christliche Wissenschaft eine allgemeingültige Wahrheit ist, dann wird deutlich, dass sie nichts mit irgendeiner persönlichen Anstrengung zu tun hat, wenn es um Heilen geht oder darum, geheilt zu werden.

Mrs. Eddys Aussagen zur Wissenschaft des Gemütsheilens sind außerordentlich wichtig, weil sie das „uns" oder das „sie" in der Heilung absolut ausschließt. Gemüts-Heilung. Wir sind nicht menschliche Gemüter, die andere menschliche Gemüter berühren oder die andere menschliche Gemüter richtig stellen wollen oder die sogar andere Gemüter von einer besseren Art zu denken überzeugen wollen. Es ist kein menschliches Bemühen. Hier arbeitet Gottes Macht. Wissenschaft und Gesundheit sagt uns alles: „Gott ist Gemut und Gott ist unendlich, daher ist alles Gemüt." (S. 492) Diese Aussage ist für mich deshalb so bedeutsam, weil, obwohl Mrs. Eddy manche Wörter manche Satzteile kursiv geschrieben hat, dies der einzige Satz in Wissenschaft und Gesundheit ist, den ich gefunden habe, der komplett in kursiv geschrieben ist, außer der geistigen Auslegung des Gebets des Herrn. Und die Großschreibung dabei macht es zum „wissenschaftlichen Ultimatum". Genau an dieser Stelle forderte sie, dass wir uns völlig von einem persönlichen Sinn des Heilens entfernen.

Wir müssen bereit sein, dem entzweienden Sinn in unserem eigenen Leben, in unseren Familien, Kirchen und Gemeinden zu begegnen — und diese Entzweiung zu heilen.

Sie wollen also damit sagen, dass da ein viel größerer Anstoß, eine größere Forderung ist, unseren persönlichen Blick auf uns selbst zu verlassen und Heilung fortzuführen.

Genau! Nicht nur für uns selber, sondern für die ganze Welt. Im Kirchenhandbuch hat sie die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zum Pastor ernannt um: „...dieser Kirche und der Welt zu predigen" (S. 58) In Vermischte Schriften 1883-1886 signalisierte sie uns: „Geliebte Kinder, die Welt braucht euch." (S. 110) Wie staunenswert — die Welt! Und in einem anderen Buch, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter und Verschiedenes, sagte sie: „Aus dem Innern Afrikas bis zu den äußersten Enden der Erde rufen mich die Kranken und die von Heimweh nach dem Himmel erfüllten hungernden Herzen um Hilfe, und ich helfe ihnen." (S. 147) Fühlen wir wirklich die Dringlichkeit, die ganze Menschheit in diese Wahrheit einzubeziehen? Die Christliche Wissenschaft ist keine interne Sache. Sie ist allgemeingültige Wahrheit.

Wir müssen bereit sein, diesem entzweienden Sinn in unserem eigenen Leben, in unseren Familien, Kirchen und Gemeinden zu begegnen — und diese Entzweiung zu heilen. Dann werden wir einen kraftvollen Einfluss auf die Welt ausüben. Und diese geistige Forderung, die Wissenschaft der Liebe mit anderen zu teilen, ist so erstaunlich, so bedeutsam, dass wir sie nicht ignorieren können.

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