Das norwegische Nobelkomitee in Oslo hatte am Freitag, 10. Oktober 2008, mitgeteilt, dass Ahtisaari der Friedensnobelpreisträger sei und honorierte damit die sich über mehr als drei Jahrzehnte erstreckenden Beiträge des UN-Botschafters und – Vermittlers zu bedeutenden Konfliktlösungsprozessen auf mehreren Kontinenten.
Der Lutherische Weltbund (LWB) hat den ehemaligen finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2008 beglückwünscht.
Der volle Wortlaut der Erklärung des LWB-Generalsekretär Noko:
Der Lutherische Weltbund beglückwünscht Martti Ahtisaari herzlich zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2008. Martti Ahtisaaris langjähriger Einsatz für den Frieden ist an und für sich als Begründung dieser Ehre hinreichend. Als Präsident Finnlands, als Diplomat und Vermittler im Auftrag der Vereinten Nationen sowie als Gründer der Crisis Management Initiative hat er unermüdlich seine Fähigkeiten und sein Engagement im Blick auf die friedliche Beilegung von Konflikten unter Beweis gestellt.
Der Lutherische Weltbund erfreut sich langjähriger, wertvoller Kontakte zu Martti Ahtisaari, die bis in seine Amtszeit als finnischer Botschafter in Tansania, wenn nicht weiter, zurückreichen. Jüngster Meilenstein dieser Beziehungen war das Hauptreferat zum Thema „Haus Europa", das Martti Ahtisaari zur LWB-Ratstagung im März 2007 in Lund (Schweden) beitrug. In seinem Referat stützte sich Martti Ahtisaari auf seine langjährige Erfahrung im Zusammenhang mit der Situation im Kosovo (insbesondere als Sondergesandter der Vereinten Nationen für den Prozess zur Bestimmung des künftigen Status des Kosovo) und erarbeitete auf dieser Grundlage die Herausforderungen des Projekts Europa sowie sechs Säulen des „Hauses Europa": Einheit in Vielfalt, Demokratie, wirtschaftlicher Erfolg, Verringerung sozialer und ökonomischer Ungleichheit, Bildung sowie interreligiöse Verständigung. Seit Martti Ahtisaaris Vortrag haben die mit diesem Paradigma einhergehenden Herausforderungen noch an Brisanz gewonnen.
Unter den Erfolgen, die Martti Ahtisaari im Lauf seines Lebens verbuchen konnte, sei als besonders herausragend auch seine Unterstützung für die Entstehung eines freien und souveränen Staates Namibia genannt. Von 1977 bis 1981 war Ahtisaari Beauftragter der Vereinten Nationen für Namibia, ab April 1989 leitete er als Sonderbeauftragter die Unterstützungseinheit der Vereinten Nationen für die Übergangszeit. Sein Beitrag zur Unabhängigkeit Namibias brachte ihm die Verleihung der namibischen Ehren-Staatsbürgerschaft.
In der indonesischen Provinz Aceh konnte 2005, unter Leitung von Martti Ahtisaari, dank eines Verhandlungsprozesses im Rahmen der Crisis Management Initiative Frieden geschlossen werden.
Als finnischer Präsident führte Ahtisaari sein Land in eine aktive und konstruktive Beteiligung am Weltgeschehen.
Martti Ahtisaaris öffentliches Wirken war zutiefst geprägt vom kollektiven historischen Erleben Finnlands. Das finnische Volk hat erfahren müssen, was es bedeutet, von anderen Staaten unterjocht und ausgebeutet zu werden sowie in grausame innere und äussere Konflikte verwickelt zu sein. Aufgrund dieser kollektiven Erfahrung stellen Frieden und Freiheit für die Finnlnnen wesentliche, vorrangige Werte dar. Martti Ahtisaari hat im Namen des finnischen Volkes seine politische Laufbahn der Förderung und Vermittlung dieser Werte gewidmet.
So gelten unsere Glückwünsche nicht nur Martti Ahtisaari persönlich, sondern der finnischen Nation insgesamt. Der Lutherische Weltbund ist dankbar dafür, dass Finnland diesen seinen Sohn der Weltgemeinschaft nicht vorenthalten hat. Er und sein Lebenswerk wurden so zum Geschenk an uns alle.]
Genf, 10. Oktober 2008 Quelle: http://www.lutheranworld.org/News/LWI/DE/2366.DE.html
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