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Warum Kirche?

Aus der Dezember 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als mein Schwager und seine Frau vor einigen Jahren in Saudi-Arabien lebten, wollten sie dort eine protestantische Kirche besuchen, wobei ihnen das genaue Glaubensbekenntnis nicht so wichtig war. Sie lebten in einem Gebiet, das fast wie eine eigene Stadt gewesen war, bis es sich ganz von der saudischen Bevölkerung trennte. Dort gab es einige christliche Kirchen. Zu ihrer großen Überraschung stellten meine Verwandten fest, dass sie nicht einfach so irgendeine Kirche besuchen konnten. Sie mussten sich sogar auf einer Warteliste eintragen. Alle christlichen Kirchen in ihrem Wohngebiet waren voll und solange nicht eine Familie eine Kirche verließ, war einfach kein Platz, um sich den christlichen Mitbrüdern beim Gottesdienst auzuschließen.

In den USA hält man es einfach für selbstverständlich, dass jeder eine Kirche besuchen kann. Und doch werden Christen in einigen anderen Ländern auf der Welt als Anhänger ihres Glaubens immer noch verfolgt und mitunter sogar dafür getötet, weil sie es wagen, ihre Religion auszuüben. Wenn ich über diejenigen nachdenke, die keine Kirche besuchen können, kann ich gar nicht umhin, darüber nachzudenken, wie wichtig es ist, sich zu einer Kirche zu bekennen.

Wir leben in einer Zeit, in der sich die Einstellung und die Loyalität zur Kirche und unsere Verantwortlichkeit für Kirche verändern. Laut einer Gallup-Umfrage vom März 2008 besuchen nur 4 von 10 Amerikanern jede Woche eine Kirche, obwohl 61% angeben, Mitglied einer Kirche oder einer Synagoge zu sein. Den momentanen Trend der religiösen Ausübung in den USA könnte man als „entinstitutionalisierte Spiritualität" bezeichnen. Eine wachsende Zahl von Amerikanern kehrt sich ab vom Kontakt und dem Bekenntnis zu einer Kirchengemeinde. Sie lehnen nicht die Religion an sich ab, aber sie finden neue Wege, Spiritualität zu erforschen und sich damit zu befassen, oft über das Internet.

Die geistige Reise jedes Menschen ist individuell – wir kommen nicht zu zweit oder zu dritt oder in einer großen Gruppe in den Himmel. Religion hat also einen sehr privaten Rahmen. Aber wenn jeder beschließen würde, keine konventionelle Kirche mehr zu besuchen oder sich einzubringen, was würde dann mit der Kirche geschehen, wie wir sie kennen? Und ist es wichtig?

Wahre Christlichkeit ist die Tätigkeit, Gott und Seine Schöpfung, den Menschen, zu lieben. Der Gewinn, der daraus erwächst, dass wir uns zu diesem gemeinsamen Zweck mit anderen zusammenschließen, darf nicht übersehen werden, denn es gibt vieles, das wir gemeinsam vollbringen können, das aber einer alleine nie erreichen könnte. Der Apostel Paulus schrieb ausführlich darüber, wie wichtig und wertvoll ein Zusammenschluss ist, um sich gegenseitig in den Bemühungen, Jesu Beispiel zu folgen, zu stärken und zu unterstützen.

Wenn ich mir anschaue, was Paulus an die Menschen in den frühen Kirchen geschrieben hat, und dann über die Erfahrung in meiner eigenen Kirche nachdenke, finde ich viele Ähnlichkeiten, die mich glauben lassen, dass die Kirche noch heute ein brauchbares, unverzichtbares Element in meinem Leben, in meiner Wohngegend und in der Welt ist.

Hier sind einige Worte von Paulus, die mir in meiner Betrachtung besonders viel bedeuteten.

„Die Brüder nahmen uns gerne auf" (Apostelgeschichte 21, nach der englischen Bibel)

Wer würde nicht gerne mit dem Wissen durch die Türen einer Kirche gehen, dass die Anwesenden einen als rein und sündlos ansehen, als geliebtes und vollkommenes Gotteskind? So sollte jeder Mensch in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft begrüßt werden.

„Viele waren beieinander und beteten." (Apostelgeschichte 12, nach der englischen Bibel)

Für den Einzelnen mag es sehr viel bequemer sein, zu Hause zu beten und seine Religion auszuüben. Aber sollte die eigene Bequemlichkeit über das größere Gute, das eine Gemeinschaft vermitteln kann, siegen? In Kirchen der Christlichen Wissenschaft ist eine Zeit für stilles Gebet vorgesehen, in der alle Anwesenden für jeden Besucher des Gottesdienstes beten. Während dieser Zeit wird also jeder gesegnet, während er gleichzeitig die Möglichkeit mit den anderen teilt, die anderen zu segnen.

„Sie verkündeten, wie viel Gott durch sie getan hatte." (Apostelgeschichte 15)

Die Mittwochabend-Zeugnis-versammlungen in Kirchen der Christlichen Wissenschaft bieten den Anwesenden die Möglichkeit, über Heilungen und Segnungen zu berichten, die sie hatten, weil sie sich im Gebet an Gott wandten. Nichts kann die Gelegenheit ersetzen, anwesend zu sein, um die heilende Kraft des Wortes zu hören und sie mit anderen zu teilen. Diese inspirierenden Treffen bieten die Möglichkeit, voneinander zu lernen, zu hören, wie andere die Wahrheiten über Gott und den Menschen angewandt und demonstriert haben. Ich gewinne Stärke und Mut, wenn ich die Heilungen und Segnungen anderer Menschen höre und ich verlasse die Treffen befruchtet und erfrischt, um dem Rest der Woche bestärkt in Gottes Liebe und Fürsorge entgegen zu treten.

„Nähre die Kirche Gottes" (Apostelgeschichte 20, nach der englischen Bibel)

In manchen Untersuchungen beinhalten die Gründe für einen Kirchenbesuch die Überlegung, wie sehr die Menschen den Pfarrer oder die Qualität seiner Predigten mögen. Der Pastor in allen Kirchen der Christlichen Wissenschaft ist die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Mary Baker Eddys Gestaltung ihrer Kirche beinhaltet eine wöchentliche Bibellektion, die jeder die Woche über studieren – und die Gedanken darin in die Praxis umsetzen – kann, bevor die Lektion als Sonntagsgottesdienst in jeder Kirche der Christlichen Wissenschaft auf der ganzen Welt gelesen wird. Denken Sie nur an die Kraft der Gedanken, die durch diese gemeinsame heilige Botschaft vereint sind, die die ganze Welt einschließt und die ganze Menschheit heilen und segnen wird.

Unsere Zweigkirchen versorgen ihre Kommunen durch Gottesdienste der Kirchen der Christlichen Wissenschaft und durch Leseräume mit der Chance, mehr über Gott zu lernen. Für die Kinder wird eine Sonntagsschule angeboten. Zweigkirchen bieten ihren Kommunen öffentliche Vorträge über die Christliche Wissenschaft. Ohne Mitglieder, die die Gottesdienste halten, ohne die Mitarbeiter für die Leseräume und ohne die Lehrer der Sonntagsschule könnte die Zweigkirche nicht funktionieren und nicht ihre Türen für die Menschen öffnen, die Trost und Heilung suchen.

„Damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe." (Kolosser 2)

Ein altes Sprichwort sagt: „Jeder Mensch hat ein Grundstück auf der Erde und auf jedem Grundstück sollte ein Dienstleistungsbetrieb stehen". Im Kern ist dies eine zentrale Aussage des Christentums. Jesus sagte: „Ich aber bin unter euch wie ein Diener." (Lukas 22) Und sein Leben war ein absolutes Beispiel für diese Worte. Das Leben wäre so viel einfacher, wenn wir es nicht durch die gegenseitige Beeinflussung erschweren würden. Und doch sind wir Gottes Familie. Wir brauchen einander. Wir denken gerne, dass wir völlig unabhängig wären, aber wir erleben alle Zeiten, in denen wir nicht alleine zurechtkommen. Und vielleicht untermauert diese Tatsache, vor allen anderen Gründen, den Zweck der Kirche.

Die Kirche Christi, Wissenschaftler bietet die Freiheit, das Christentum innerhalb einer liebevollen, geordneten und aufmerksamen Struktur und Rahmenbedingung zu praktizieren und zu demonstrieren, in der Selbstherrlichkeit, Intoleranz oder fest geschriebenes Dogma oder Glaubensbekenntnis keinen Platz haben. Können wir es uns leisten, uns nicht aktiv zu beteiligen und gedanklich der Kirche zu verpflichten, damit alle den Tröster, die göttliche Wissenschaft, finden können?

„Wie wollen wir entrinnen, wenn wir so großes Heil nicht achten?" (Hebräer 2)

Dem Steuergesetz nach wird die Kirche als gemeinnützige (nicht Gewinn bringende) Organisation bezeichnet. Aber es gibt keine gewinnbringendere Tätigkeit, als die in einer Kirche mitzuarbeiten. Die göttliche Belohnung für Geben und Dienen ist Erlösung: von der falschen Annahme eines Lebens in der Materie erlöst zu werden.

Heutzutage scheint es, als ob viele Menschen sich nicht zu einer Mitwirkung in einer organisierten Aktivität, wie einer Kirche verpflichten oder bekennen wollen. Aber dieser Widerstand zeichnet nicht den höchsten Begriff unseres Seins aus. Gott hat uns geschaffen, um edel, großzügig, gut und fürsorglich zu sein. Jeder Anschein vom Gegenteil, der als Gleichgültigkeit gegenüber der Kirche oder als Unwille zu dienen erscheint, kann durch den Christusgeist ausgelöscht werden, der in jedem von uns wohnt.

Deshalb lassen Sie uns nicht unsere Geistigkeit deinstitutionalisieren, indem wir unsere selbstsüchtigen Interessen durch unser inneres Verlangen, einander zu unterstützen, überwiegen lassen. Kirchen bieten Wege und Möglichkeiten an, damit die Göttlichkeit die Menschheit erreicht. Damit die Kirche in ihren Aktivitäten aufblüht, müssen wir bereit sein, mit unseren Herzen und unseren Händen dazu beizutragen, um ihre überaus wichtige Arbeit zu unterstützen. Wir alle brauchen die Kirche und unsere Kirche braucht uns!

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