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Menschen können sich ändern

Aus der Dezember 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was veranlasst einen Gefangenen im Hochsicherheitstrakt, sich in einen Mann zu wandeln, dem es Freude macht, über christliches Heilen und über Kunst etwas zu lernen und über die Vögel, die an seinem Zellenfenster vorbeifliegen?

Was könnte jemanden, der scheinbar nur ein kaltherziges Rädchen in einem inhumanen Unterdrückungssystem ist, erreichen und ihn veranlassen, Wege zu suchen, um Opfer seiner eigenen zwanghaften Abhöraktionen völlig unbescholtener Privatpersonen zu retten?

Was könnte einen Mann ganz tief im Herzen erreichen, der seinen Vater getäuscht und seinen Bruder in einer Erbfrage betrogen hat?

Bibelkenner werden das dritte Beispiel als die Geschichte von Jakob und seinem Bruder Esau erkennen. Jeder, der etwas Falsches getan hat und sich ändern möchte — selbst nach Jahren vergeblicher Versuche — wird in Jakobs Lebensgeschichte Hoffnung finden.

In der Folge seines grausamen Betrugs ging Jakob durch Jahre des Aufruhrs, die in einer langen Nacht des Kampfes mit all den Irrtümern seines Lebensweg gipfelten. In dieser Nacht wurde er geistig so gewandelt, dass Gott ihm den neuen Namen Israel gab. In einem Buch, das Jakobs Wandlung kommentiert und in dem die Gesetze geistiger Umwandlung und christlichen Heilens beschrieben werden, bemerkte Mary Baker Eddy, dass Jakob „den materiellen Irrtum durch das Verständnis von Geist und von der geistigen Kraft besiegt" hatte. (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 309).

Wie erlangt jemand ein solches Verständnis und fühlt dessen umwandelnde Wirkung, wenn sein eigenes Leben bis zu diesem Moment in die entgegengesetzte Richtung verlief, weg von all dem, was gut und erhebend ist? Das geschah mit dem Mann in unserem ersten Beispiel. Obwohl er noch immer im Gefängnis saß, gewann er ein Verständnis von Gott und von sich selbst als geistig, zu Gottes Bild geschaffen und nicht definiert durch eine in Scherben liegende menschliche Lebensgeschichte. Und sein Erwecken „änderte den Mann." Der Wandel geschah schrittweise, als er Bibel und Wissenschaft und Gesundheit las, in seinem „Kämmerlein", seiner Zelle, betete und zuließ, dass der korrigierende Einfluss der neu entdeckten geistigen Ideen sein Denken erneuerte. Die Umwandlung dieses Mannes brauchte genau das, was zwar wie eine göttliche Intervention aussieht, aber im Grunde die natürliche Erfüllung der biblischen Verheißung war: „Und alle deine Kinder werden vom Herrn gelehrt; und großen Frieden haben deine Söhne." (nach der King James Bibel, Jesaja 54)

Der ewige Christus, das geistige Wesen, das Jesus in seiner heilenden Mission so vollkommen lebte, ist Gottes Wirken zum Wandel — die korrigierende, befreiende wahre Idee und Botschaft an die gesamte Menschheit. Und der Christus spricht immer zu jedem einzelnen Geschöpf und zeigt beständig den Weg, unsere gottgegebene Identität zu erfassen und den Weg aus jeder Form der Verdammung zu finden. Das stoppt die abwärtsführende Spirale falschen Handelns. Die Christus-Wahrheit Gottes hat immer zu Jakob gesprochen, aber, wie es so oft ist, kam Jakobs Antwort nicht sofort. Manchmal vollzieht sich der Wandel des Charakters eines Menschen schrittweise — eben eher so wie bei Jakob und nicht so wie bei der atemberaubenden Umwandlung des Saulus zum Paulus auf dem Weg nach Damaskus. (siehe Apostelgeschichte, Kapitel 9)

Das bringt uns zu dem zweiten Beispiel. Das betreffende Unterdrückungssystem war die ehemalige Geheimpolizei, oder Stasi, in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik vor dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989. In seinem 2007 mit einem Oskar ausgezeichneten Film „Das Leben der anderen" stellt der Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck die Flucht einer ganzen Gesellschaft vor geistiger und intellektueller Erstickung durch den fiktiven Fall der Überwachung eines prominenten Schriftstellers durch einen Stasi-Offizier dar. Obwohl kein offen religiöser oder geistiger Impuls ihn antreibt, wird die allmähliche Wandlung ganz eindeutig dadurch ausgelöst, dass er eine reine Güte in seinem Opfer entdeckt — und letztlich auch in sich selbst. Diese Güte führt zu Liebe und diese Liebe „wandelt den Mann."

Während Amerikaner nach Lösungen suchen anlässlich mehrerer Gewalttaten wie in der Northern Illinois Universität vor über einem Jahr, kann dieser Film helfen, eine Kernfrage zu formulieren: Was kann die emotionale Schale und den mentalen Schleier durchdringen, die manche Männer und Frauen umhüllen? Was kann ihre Herzen und Motive so berühren, dass sie von zerstörerischen Impulsen ablassen? Wir glauben, es ist die alles und alle erreichende, das Leben umwandelnde Macht des Guten, der großen Liebe Gottes für jeden Menschen und für Seine Schöpfung.

Demnach ist es kein unbedeutender Akt zu beten, dass Gottes Liebe, die umwandelnde Berührung des Christus mit seinem korrigierenden und errettenden Einfluss in jedem menschlichen Herzen aufdämmert. Mary Baker Eddy sah darin das Verlangen nach dem Wirken Gottes, des göttlichen Gemüts im menschlichen Leben: „Die Notwendigkeit, das Menschengeschlecht zu erheben, ist Ursache der Tatsache, dass Gemüt es tun kann; denn Gemüt kann Reinheit statt Unreinheit, Stärke statt Schwäche und Gesundheit statt Krankheit verleihen. Wahrheit ist ein alterierendes Mittel für den ganzen Organismus und kann, den ganzen Menschen gesund' machen." (Wissenschaft und Gesundheit, S. 371)

Der Wunsch nach Vollkommenheit ist ein so universales Streben der Menschheit. In unserem Streben nach Vollständigkeit können wir Menschen uns wandeln. Und das göttliche Gemüt gibt gerade jetzt die Wege und Mittel dazu.

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