„Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen".
Dieses Gedicht „Knecht Ruprecht" von Theodor Storm ruft positive Erinnerungen in mir wach: Ich sehe die vor freudiger Erwartung funkelnden Kinderaugen vor dem Weihnachtsbaum. Und ein Gefühl von Wärme erfüllt das Herz jedes Einzelnen. So wie der Bibelvers aus dem Psalm 27: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil".
Welche immense Kraft steckt eigentlich in dem zusammengesetzten Wort „Allüberall" drin? Ich habe vor einigen Tagen im Internet in der Suchmaschine „Google" nur die Silbe „All" eingegeben. In nur 0,04 Sekunden bekam ich über 9 Milliarden Antworten gezeigt. Sie haben die Summe richtig gelesen! Das überschreitet unsere menschliche Vorstellungskraft. Und wie wirkt Gott? Mächtig, wissend, liebend und gegenwärtig. Ja, aber Er ist viel mehr als das: Gott ist wirklich all-mächtig, all-wissend, all-lie-bend und all-gegenwärtig.
Gemüt
— ist allsehend und erzeugt das geistige Sehen
— ist allwissend und bildet die richtige Idee
— ist allwirkend und schafft die Erfüllung
— ist allliebend und spiegelt sich in Liebe und Vergebung wider
— ist allgegenwärtig und damit die bleibende unveränderliche Substanz, eine Ursache und eine Wirkung
Mary Baker Eddy hatte diese Kraft erkannt. Sie gibt uns in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift ihre geistige Auffassung des Gebets. Es endet mit den Worten: „Denn Gott ist unendlich, die Allmacht, alles Leben, alle Wahrheit, alle Liebe, über allem und Alles." Das gibt uns ein so befreiendes Gefühl von Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit. Es erfüllt uns mit Frieden. Die göttliche Liebe breitet ihre Flügel unter uns und trägt uns, wie ein Adler seine Jungen beschützt. In der Bibel beschreibt der Psalm 139 die Allwissenheit und Allgegenwart Gottes. Im Vers 3 heißt es „Ich gehe oder liege, so bist du um mich/und und siehst alle meine Wege."
Wir kennen die Redewendung „alles auf eine Karte setzen". Für mich hat das aber nichts mit Spiel zu tun, sondern ich setze mein Vertrauen auf die göttliche Liebe. Durch Gebet bekomme ich die richtigen Antworten und Ideen. Die göttliche Führung ist harmonisch, geordnet und in Zeit und Raum perfekt koordiniert.
Das durfte ich mit meiner Tochter im Frühjahr 2007 erfahren. Ich hatte sie nach Texas, USA, zu Freunden geschickt. Auf ihrem Heimflug musste sie in Newark, New Jersey umsteigen. Doch während ihrer Rückreise bekam ich nachts gegen drei Uhr einen Anruf. Das dortige Bodenpersonal sagte mir, dass meine Tochter ihren Anschlussflug nach Brüssel aufgrund der Verspätung wegen der schlechten Wetterlage verpasst hatte. Das Bodenpersonal war der Meinung, dass sie als 15-Jährige besser im Flughafengebäude übernachten solle. Die anderen Passagiere würden bereits in ein Hotel nach New York gebracht. Der nächste Direktflug nach Brüssel sei 24 Stunden später möglich. Ich fragte die anrufende Person, ob ich mit ihr sprechen konnte. Ja. – Meine Tochter weinte am Telefon und sagte mir: „Mami, das ist mir alles ein bisschen zu viel!" Ich beruhigte sie und versicherte ihr: „Hör zu, du bist nicht allein. Die Engel sind bei dir." Sie antwortete sofort: „Ja, ich bin nicht allein." Sie war ruhiger geworden und wir beendeten das Gespräch.
Mary Baker Eddy schreibt in ihrem o.a. Buch auf Seite 299 darüber, dass Engel Boten Gottes und erhabene Gedanken sind, welche uns zum göttlichen Prinzip alles Guten leiten. „Wenn wir ernsthaft auf diese geistigen Führer achten, bleiben sie bei uns und wir beherbergen, ohne .... Wissen Engel'". Ich betete darüber und ging dann ruhig schlafen. Am nächsten Morgen dortiger Ortszeit wollte ich meine Tochter anrufen. Aber in der nächtlichen Aufregung hatte ich keine Telefonnummer notiert. Mein Mann machte eine Zentralrufnummer des Flughafens Newark über das Internet ausfindig. Er fragte sich durch und wir hatten unser Kind wieder am Telefon. Das Bodenpersonal hatten ihr ein Sofa zum Schlafen im Betreuungsraum zur Verfügung gestellt. Mit einem Einmalwaschset und Essengutscheinen war sie liebevoll versorgt worden. Wir telefonierten im Laufe des Tages vor ihrem Abflug nochmals. Sie war gelassen und freute sich auf zu Hause. Mit 24 Stunden Verspätung konnte ich sie wieder in die Arme schließen. Diese „himmlische" Begleitung hatte ich bereits häufig in meinem Leben erfahren.
„Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen".
Im Wörterbuch wird das Weltall als „geordnetes, harmonisches Ganzes" bezeichnet. In dem Buch Vermischte Schriften schreibt Mary Baker Eddy zu dem Thema „Eine Ursache und eine Wirkung" (S. 23) Folgendes: „Das Weltall, einschließlich des Menschen, ist nicht das Ergebnis von Atomtätigkeit, materieller Kraft oder Energie; es ist nicht gestalteter Staub. Gott, Geist, Gemüt sind sinnverwandte Begriffe für den einen Gott, dessen Widerspiegelung die Schöpfung ist, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis." Und in der Bibel lesen wir in 1. Mose 1: „Und Gott sah an alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut". Freuen wir uns! Alles ist sehr gut. Welch ein Reichtum und Segen für jeden Einzelnen von uns.