Man mag sich fragen, was eine christlich-wissenschaftliche Pflegerln von medizinischem Krankenhauspersonal unterscheidet. Zum einen verabreicht eine christlich-wissenschaftliche Pflegerln keine Medizin oder materielle Heilmittel. Und so notwendig praktische Fähigkeiten auch sind, ist die Essenz der Arbeit einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerln — der entscheidende Teil — das Denken, welches er oder sie in das Krankenzimmer bringt. Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy fasst es so zusammen: „Ebenso wichtig ist es in der metaphysischen Praxis, dass die Gemüter, die deinen Patienten umgeben, deinem Einfluss nicht dadurch entgegenwirken, dass sie ständig solche Meinungen äußern, die beunruhigen oder entmutigen — indem sie entweder entgegengesetzte Ratschläge geben oder unausgesprochene Gedanken über deinen Patienten hegen.“ (S. 424) Christlich-wissenschaftliche Pflegerlnnen und Krankenschwestern sind sich in ihrem Wunsch, zu trösten, zu helfen und andere zu segnen, gleich, aber es gibt deutliche Unterschiede in ihrer Herangehensweise an ihre Arbeit.
Eine Kranken- und Gesundheitspflegerln hält einen Patienten gewöhnlich für einen unpässlichen oder verletzten Sterblichen. Im Gegensatz zu dieser Wahrnehmung sieht eine christlich-wissenschaftliche Pflegerln, sich auf den geistigen Sinn verlassend, den Patienten als das Bild und Gleichnis Gottes und daher bereits als vollkommen gesund.
Eine Kranken- und Gesundheitspflegerln lässt einem Patienten Pflege zukommen, die sich auf eine medizinische Diagnose bezieht. Eine christlich-wissenschaftliche Pflegerln gründet ihre/seine Beurteilung der Nöte des Patienten auf die Führung des göttlichen Gemüts und verlässt sich intuitiv darauf, dass Gemüt, Gott, kreative und einzigartig passende pflegende Ideen offenbart.
Der vielleicht grundlegendste Unterschied ist, dass eine christlich-wissenschaftliche Pflegerln versteht, dass Krankheit eine mentale, nicht eine physische Ursache hat und dass die primäre Notwendigkeit eines Patienten die ist, Gottes Pflege zu fühlen.
Eine Einrichtung für die Welt
Gibt es irgendeinen Platz in Gottes Schöpfung, den Seine Liebe nicht erreicht ? Warum solltren wir dann den Gedanken akzeptieren, dass in einigen Teilen der Welt christlich-wissenschaftliche Pflege als Ausdruck von Gottes Pflege nicht verfügbar sei? Das ist eine Frage, die sich einige Menschen gestellt und darüber über die Jahre gebetet haben. Schließlich ist das Universum des göttlichen Gemüts ein Universum von Ideen. Diese Ideen sind nicht persönlich, begrenzt oder örtlich. Sie sind unendlich und ewig. Sie sind überall. Christlich-wissenschaftliches Pflegen ist eine Idee, empfangen durch die göttliche Liebe. Geistig verstanden ist diese Idee bereits universell für jeden verfügbar.
Ganz sicher ist der Geist christlich-wissenschaftlichen Pflegens gegenwärtig, wenn auch nur ein Einziger Gottes Pflege für Seine/Ihre Schöpfung versteht und ausdrückt. Und wenn wir die richtige Idee von etwas im Bewusstsein behalten, erwarten wir, dass diese Idee in unserer Erfahrung mehr Gestalt annimmt. Mary Baker Eddy sprach von Kirchengebäuden, die „ihren Ursprung in dem Tempel [hatten], der zuerst im Herzen ihrer Mitglieder errichtet wurde — in der selbstlosen Liebe, die ohne Hände baut, ewig im Himmel des Geistes. “ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 195) Fast genau so erreicht christlich-wissenschaftliches Pflegen Neuland, wenn einer oder mehrere den Wunsch verspüren, andere mit Kompetenz und Hingabe zu pflegen.
Zum Beispiel wurde es einam christlich-wissenschaftlichen Praktiker in Spanien klar, dass die Hilfe einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerln eine große Segnung für die Christlichen Wissenschaftler dort sein würde und lud eine solche aus den USA ein, nach Spanien zu kommen. Die amerikanische Pflegerin hielt während ihres ersten Besuchs zwei Workshops ab und kehrte später zurück, um einen einwöchigen Einführungskurs abzuhalten.
„Liebet einander“
Am Abend vor seinem Prozess und der Kreuzigung wusste Jesus, dass seine Zeit mit den Jüngern zu Ende ging und so betrachtete er seine Lehren, fasste sie zusammen und betonte die Schlüsselbotschaft, die seine Jünger aufnehmen sollten, wenn sie sein Werk fortsetzen wollten. Er drängte sie, „einander zu lieben“, aber ertat mehr, als darüber zu sprechen — er zeigte seine Liebe zu ihnen. Er kniete und wusch ihre Füße. Und er forderte sie auf, sich gegenseitig die Füße zu waschen (siehe Johannes 13). Die Satzung „Christlich-wissenschaftliche Pfleger“ lässt diese Aufforderung, Gottes Liebe in praktischer, fühlbarer Weise auszudrücken, widerhallen. Es mag so einfach sein, wie einen Freund zu besuchen, der alleine lebt, einen liebevolleren, fürsorglichen Ton in ein Geschäftstreffen zu bringen oder einfach einen Nachbarn zu unterstützen. Für einige wird dieser Ausdruck zu einem Lebenswerk werden, einem Beruf, einem heilenden Auftrag christlich-wissenschaftlichen Pflegens. Für uns alle ist es eine Gelegenheit, Gottes Pflege still zu vertrauen, einander zärtlich Gottes Pflege zuzusichern und fühlbar Gottes Pflege widerzuspiegeln.