Wenn Sie im Supermarkt an der Kasse Schlange stehen, brauchen Sie nur einige der Zeitschriften in die Hand zu nehmen, um festzustellen, wie viele Menschen mit ihrem Körper sehr unzufrieden sind. Obwohl viele Artikel Wege versprechen wie „Durch viel Gehen Gewicht verlieren“ und Möglichkeiten entdecken wie „Körperveränderung leicht gemacht“, erfüllen sie die Erwartungen doch oft nicht.
Manche Menschen quittieren dieses Thema mit einem resignierten Seufzer, während andere sehr drastische Schritte gehen, um ihren Körper auf irgendeine Weise zu verändern. Aber ganz egal, welchen Weg sie gehen, es werden viele Gedanken daran geknüpft und viel Energie wird aufgebracht, um sich mit dem Körper und dem Aussehen des Körpers zu befassen.
Das Stück von Eve Ensler Der gute Körper beschäftigt sich mit dem, was sie eine amerikanische Sucht zum Selbsthass bezeichnet, besonders bei Frauen, die ihren physischen Körper nicht leiden können. Sie weist darauf hin, dass es dringend notwendig sei, dass wir unseren Körperakzeptieren und ihn unszu Eigen machen. Wenn wir uns abwenden von den egozentrischen Versuchen, den Körper zu vervollkommnen, können wir die dadurch freigewordene Energie dazu nutzen, den Wirkungskreis zu erweitern, um anderen Dingen nachzugehen, die wir brauchen und die für uns notwendig sind. („Bauchtanz“ erschienen in The Oprah Magazine, Juni 2006)
Es gibt eine andere Möglichkeit, unseren Körper zu betrachten.
Obwohl fast alles nützlich ist, das einen aus Egozentrik heraushebt, möchte ich eine völlig andere Art empfehlen, über unseren Körper zu denken. Diese neue Art macht es uns möglich, mit uns völlig zufrieden zu sein und anderen sogar noch zu helfen.
Oft beeinflust unsere Einstellung zu unserem Körper unser Selbstvertrauen und unser Selbstbewusstsein sehr stark. Und viel zu oft verfehlen wir das Ziel, weil wir uns entschlossen haben, den Blick nur auf die Unvollkommenheiten zu richten, die wir in einem materiellen „Selbst“ erkennen. Aber wenn wir aufhören darüber nachzudenken, stellen wir fest, dass wir tief in unserem Inneren wissen, dass wir aus etwas viel Grundlegenderem gemacht sind als aus dem, was wir mit unseren Augen sehen.
Wenn wir jemanden wirklich gut kennen, ist es im Grunde doch so, dass wir selten an ihn als ein Gebilde aus Körperteilen denken; wir denken an seine Freundlichkeit, Sanftmut, Großzügigkeit und Güte. Diese Eigenschaften sind geistig und werden von jedem Einzelnen auf einzigartige Weise zum Ausdruck gebracht. So kennt uns Gott! Das habe ich vor langer Zeit gelernt.
Der Druck, einen vollkommenen Körper zu haben, wuchs.
Schon seit ich sehr klein war bis nach meinem Studium war ich Ballettschülerin. Je weiter ich fortschritt, desto mehr stieg der Druck, einen perfekten physischen Körper zu haben. Es wurde mehr Gewicht auf Diät, auf körperliche Aspekte des Tanzens und auf körperliche Vollkommenheit gelegt, als mir lieb war.
Ich verließ irgendwann das Ballett, aber das löste nicht die grundlegenden Belange. Ich machte mir weiterhin Gedanken darüber, was ich essen sollte und was nicht. Ich fürchtete die Auswirkungen des Essens auf meinen Körper.
Als ich die Christliche Wissenschaft unter diesem Aspekt studierte, entdeckte ich, dass Mary Baker Eddy, die Autorin von Wissenschaft und Gesundheit, Körper mit Identität gleichsetzte. Aber sie teilte uns eine Definition von Körper mit, die mir neu war.
Bei der Beantwortung der Frage: „Was sind Körper und Seele?“ hob sie die Frage durch die Antwort auf eine andere Stufe: „Identität ist die Widerspiegelung des Geistes ...“ (S. 477) Für mich bedeutete das, wenn ich als Gottes Bild und Gleichnis geschaffen wurde, spiegele ich Geist und Seele wider – zwei Namen für den einen Gott. Und so wie das Bild im Spiegel genau gleich ist mit dem Original, so sind Gott und Sein Bild auch genau gleich.
Daraus folgt, dass Unvollkommenheit nichts ist, das wir als Teil unseres Selbst akzeptieren müssen. Wenn wir den Körper als Ausdruck unserer geistigen Identität sehen und diese Identität als von Gott gegeben, stellen wir fest, dass unser Körper geistig und gut ist. Dies zeigt einen völlig neuen Blick darauf, woraus wir bestehen und wer wir sind.
Durch Gebet begann ich die Tatsache zu verinnerlichen, dass das Sein geistig ist und nicht materiell. Ich lernte, dass mein Körper, meine Identität als Idee Gottes, aus Ideen besteht.
Mein Körper besteht aus Ideen.
Durch Gebet begann ich die Tatsache zu verinnerlichen, dass das Sein geistig ist und nicht materiell. Ich lernte, dass mein Körper, meine Identität als Idee Gottes, aus Ideen besteht. Erist nicht die materielle Sammlung aus Körperteilen, Form und Fleisch, der er zu sein scheint. Je mehr mein Verständnis meiner grundlegenden geistigen Natur wächst und je mehr ich mir eriaube, durch das Gute regiert zu werden, desto mehr drücke ich Harmonie, Frieden und Ordnung aus. Und was geschah mit meinen Ängsten über Essen und Gewicht?
Irgendwann war ich von dieser fixen Idee befreit. Stück für Stück ersetzte ich die falschen Vorstellungen – die materiellen Vorstellungen – durch geistige Wahrheiten. Ich liebe es, mir meine Identität als die guten Ideen vorzustellen, aus denen ich bestehe, und dass diese Ideen von Gott in mir installiert wurden – in jedem von uns. Oder statt einen begrenzten, in einen Körper eingeschlossenen, materiellen Sinn von mir oder anderen zu haben, kann ich jeden als die Ideen sehen, die er verkörpert. So fühlte ich mich z. B. durch eine falsche Sichtweise, vom göttlichen Geist getrennt zu leben, belastet. Mich um andere zu kümmern machte mich glücklich und frei.
Als meine Tochter auf der Universität war, konnte ich ihr bei einem schweren Anfall einer Essstörung helfen, die als lebensgefährlich erachtet wurde. Diese Heilung geschah allein durch Gebet.
Ich wollte anderen helfen, von falschen Vorstellungen frei zu sein.
Allmählich verstand ich: Je mehr ich den Ursprung meiner Aktivität der göttlichen Liebe, oder Gott, zuschrieb, desto größer wurden meine Ausdauer und meine Stärke. Sie waren geistige, wissenschaftliche Tatsachen, die ich bewies, und je mehr ich sie in Aktion sah, desto mehr wollte ich allen Menschen von ihrer Verfügbarkeit erzählen. Allmählich wurde dies zu einem starken Verlangen danach, Menschen zu helfen, die durch Gebet geheilt werden wollen.
Jahre später, als meine Tochter auf der Universität war, konnte ich ihr bei einem schweren Anfall einer Essstörung helfen, die als lebensgefährlich erachtet wurde. Diese Heilung geschah allein durch Gebet. Seitdem habe ich viele andere Menschen getroffen, die von verschiedenen Formen dieser Störung geheilt wurden, von Problemen, die mit dem Körperbild zu tun hatten, und von Identitätsproblemen jeglicher Art.
Um unsere Körper als die Ideen zu sehen, die wir verkörpern, müssen wir sie nicht nur mit Essen versorgen, sondern auch damit, Gottes Eigenschaften auszuüben, wie liebevolle Freundlichkeit, Nächstenliebe, Zärtlichkeit und Ehrlichkeit gegen uns und gegen andere. „Wir sollten unseren Körper vergessen, indem wir uns auf das Gute und die Menschheit besinnen.“, schreibt Mary Baker Eddy. (WUG, S. 261) Diese Aussage weist uns an, die materielle Wahrnehmung des Körpers zu vergessen und Gottes Güte und Seinen liebevollen Plan für Seine Kinder aufzunehmen. Diejenigen, die solche Schritte gehen, werden direkt durch Erneuerung aus dem Egoismus heraus geführt und bewegen sich vorwärts zu Umwandlung und Heilung.
Das Gute, das wir verkörpern, führt zur Heilung.
Wenn Heilung das Ziel ist, wenden wir uns nicht an oberflächliche Punkte, die uns in eine falsche Richtung führen können. Stattdessen werden wir geführt, die eigentliche Ursache der Probleme anzupacken, und wir haben die geistige Stärke, sie zu erkennen und sie zu entfernen. Mrs. Eddy's Aussage führt unsere Gedanken in die geistige Richtung. Und dieser Ausblick stattet uns mit dem „Guten“ aus, durch das wir den Menschen helfen können.
Das Gute, das wir verkörpern, wird auch das heilen, was in unseren physischen Körpern falsch ist. Die Seiten 224-228 in Wissenschaft und Gesundheit behandeln besonders die größere Freiheit, die wir dadurch gewinnen, dass wir uns auf geistige und nicht auf materielle Weise sehen. Indem sie wieder über den generischen Menschen spricht, schreibt die Autorin: „Die Versklavung des Menschen ist nicht rechtmäßig. Sie wird aufhören, wenn der Mensch sein Erbe der Freiheit antritt, seine gottgegebene Herrschaft über die materiellen Sinne.“ (WuG, S. 228) Sie fährt fort mit dieser hoffnungsvollen Zusage: „Eines Tages werden die Sterblichen ihre Freiheit im Namen Gottes des Allmächtigen geltend machen. Dann werden sie ihre eigenen Körper durch das Verständnis der göttlichen Wissenschaft beherrschen.“
Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit führen uns durch die praktischen Schritte, die notwendig sind, um unsere Freiheitzu gewinnen.
Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit führen uns durch die praktischen Schritte, die notwendig sind, um unsere Freiheit zu gewinnen. Sie zeigen uns, wie wir aufhören können zu glauben, dass wir auf einen Körper begrenzt sind, der außerhalb unserer Kontrolle liegt oder der durch begrenztes Denken versklavt ist, das Ideen und Gedanken „hortet“. Schon ein wenig dieser Herrschaft über die materiellen Sinne wird uns befähigen, die falschen Vorstellungen über den menschlichen Körper und über den Glauben, er sei materiell, zu überwinden. Und Tag für Tag werden wir Fortschritt dabei machen, mehr von dem Guten zu erkennen, das wir verkörpern.
