Eine Christliche Wissenschaftlerin erzählt davon, wie sie Gemeinsamkeiten mit ihren muslimischen Freunden im Nahen Osten gefunden hat, sowie davon, wie eine Erfahrung bei einem Sommer-Camp sie Gott näher gebracht hat.
Bevor mein Vater vor drei Jahren dort einen Job bekam, hatte ich noch nie von Katar gehört – einem Ort, den ich nun als mein Zuhause betrachte. Meine Mutter, mein Vater, meine jüngere Schwester Abigail und ich zogen von Dubai nach Doha, der Hauptstadt von Katar. Ich bin in Australien geboren und aufgewachsen und habe auch in Indien gelebt, doch in ein Land wie Katar zu ziehen, war eine große Veränderung. Wenn man gewohnt ist, Menschen in Jeans und Hemden zu sehen, treffen einen am meisten die Bilder, die sich einem bieten, wenn man in ein islamisches Land wie Katar zieht. Hier tragen viele der Frauen eine schwarze Abaya, ein traditionelles islamisches Gewand, das über der Kleidung getragen wird, und viele meiner Freundinnen tragen auch in der Schule ein schwarzes Kopftuch, obwohl das eine persönliche Entscheidung ist.
Katar befindet sich am Persischen Golf, neben Saudi-Arabien und ist vom Islam, der vorherrschenden Religion, geprägt. Religion spielt eine große Rolle im Leben meiner muslimischen Freunde. Sie beten fünfmal am Tag, fangen mit dem Morgengebet bei Sonnenaufgang an und beenden ihre Gebete bei Sonnenuntergang. Nicht alle meiner Freunde halten an den islamischen Regeln und Traditionen fest – eine Handvoll jedoch schon. Auch wenn Teenager in Katar im Großen und Ganzen religiös sind, unterhalten sie sich über so ziemlich dieselben Dinge, über die sich Jugendliche auf der ganzen Welt unterhalten – über Partys, Hausaufgaben bis hin zum Familienleben. Wir decken alles ab!
Christliche Wissenschaftlerin in Katar zu sein ist nicht viel anders als Christliche Wissenschaftlerin irgendwo anders zu sein. Ich kann meine Religion frei ausüben. Die Leute scheinen wirklich wissen zu wollen, wie die Christliche Wissenschaft praktiziert wird, und ich hatte mit Freunden an der Schule einige tiefgehende Unterhaltungen über Religion. Ich mag diese Gespräche immer, weil die Leute so offen mit ihrer Religion umgehen, und wir finden oft heraus, dass wir ähnliche Anschauungen haben. Zum Beispiel glauben meine muslimischen Freunde, dass es einen Gott gibt und dass Gott unser Schöpfer ist. Ich betrachte Gott als eine unsichtbare Gegenwart, die immer bei einem ist und einem hilft.
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass die Leute die Religion des anderen respektieren. Wenn du anderen sagst, dass deine Religion größer oder wichtiger als ihre ist, dann hast du ihren Respekt verloren. Viele Menschen reden über ihre Religion so, als ob man damit übereinstimmen müsse. Ich gehe meine Gespräche über die Christliche Wissenschaft in einer einfachen, informativen Art und Weise an, weil die Leute dafür viel empfänglicher sind. Ich erkläre, dass die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott gut ist und dass sich jeder für Heilung auf Gebet zu Gott verlassen kann. Die Krankenschwestern an der Schule wissen, dass ich Christliche Wissenschaftlerin bin, und waren überrascht, als ich ihnen als Erstes sagte, dass ich in all meinen gesundheitlichen Belangen bete und dass ich noch nie Medizin nehmen musste. „Aber was passiert, wenn du weißt, dass du sterben wirst?“, fragen mich manchmal Leute. Ich erkläre ihnen, dass meine Entscheidung, Gott zu vertrauen, eine Sache des Glaubens ist, der auf Demonstration beruht – was heißt, dass ich schon genügend Heilungen erlebt habe, um zu wissen, dass Gebet in jeder Situation wirkt.
Es gibt viele Christen in Katar, weil aber meine Familie, als wir hierher zogen, die einzigen Christlichen Wissenschaftler in Doha waren, beschloss meine Mutter, dass wir „Kirche“ in unserem eigenen Zuhause abhalten könnten. Und so haben meine Schwester und ich jeden Freitag (dem arabischen Sonntag) Sonntagschule, mit Unterricht von meiner Mutter und meinem Vater. Dieser Unterricht findet so wie in den meisten Sonntagschulen in anderen Teilen der Welt statt. Wir haben eine Sammlung von christlichwissenschaftlichen Liedern auf CD gekauft und spielen sie am Anfang und am Ende unseres „Gottesdienstes“ ab.
Viele Menschen reden über ihre Religion so, als ob man damit übereinstimmen müsse. Ich gehe meine Gespräche über die Christliche Wissenschaft in einer einfachen, informativen Art und Weise an, weil die Leute dafür viel empfänglicher sind.
Ich habe zwar nie die Christliche Wissenschaft angezweifelt, aber es gab eine Zeit, in der ich glaubte, dass es nicht lebenswichtig sei, sie zu praktizieren. Ich fühlte eine starke Verbindung mit Gott und ich glaubte, die Christliche Wissenschaft nicht länger zu brauchen. Ich glaube, das Wort egoistisch beschreibt meine damalige Haltung. Ich betete immer noch zu Gott, aber ich war ein bisschen anmaßend. Ich hatte anscheinend vergessen, dass es die Christliche Wissenschaft war, die mir dazu verhalf, Gott wirklich zu verstehen und zu kennen und zu erkennen, dass Gott und ich eins sind. Zu der Zeit fing mich meine Mutter auf und zeigte mir, wie blind ich dieser Tatsache gegenüber gewesen war. Nachdem ich das Gespräch mit ihr überdacht hatte, erkannte ich, dass die Christliche Wissenschaft mich dahin gebracht hatte, wo ich heute spirituell stehe.
Ich erkannte, dass wenn man über Entfremdung nachdenkt und nicht die Möglichkeiten wahrnimmt, die einem gegeben werden, dann hält man sein Denken nicht an das, was gut ist, und erfährt nicht dieses Gute.
Vor zwei Jahren bin ich zu einem christlich-wissenschaftlichen Sommer-Lager in Amerika gegangen. Ich war das erste Mal in Amerika und für eine längere Zeit von meinen Eltern weg und in diesen drei Wochen beim Camp habe ich mich einzig auf Gott verlassen. Zuerst fühlte ich mich etwas fremd in einem anderen Land und in einer anderen Kultur. Ich war einfach die aus dem Nahen Osten.
Eines Tages habe ich meiner Tutorin davon erzählt, wie ich mich fühlte. Sie teilte einen wundervollen Gedanken mit mir, der es mir erlaubte, den Rest der Zeit im Camp voll und ganz zu genießen. In großen, deutlichen Buchstaben schrieb sie mir auf die Hand: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet“. [Der Rest des Satzes, der in Wissenschaft und Gesundheit auf S. 261 steht, lautet so: „... und du wirst dies alles in dem Verhältnis erleben, wie es dein Denken beschäftigt.“] Diese Worte waren so kraftvoll und nachdem ich über die darin enthaltene Bedeutung wirklich nachgedacht hatte, fühlte ich mich aufgebaut. Ich erkannte, dass wenn man über Entfremdung nachdenkt und nicht die Möglichkeiten wahrnimmt, die einem gegeben werden, dann hält man sein Denken nicht an das, was gut ist, und erfährt nicht dieses Gute.
Also entschied ich mich bei dem Camp, all jene Dinge im Bewusstsein zu behalten, für die ich dankbar sein konnte – meine Freundschaften, die fürsorglichen Tutoren und die großartigen Möglichkeiten, neue Aktivitäten auszuprobieren. Den Rest meiner Zeit im Camp und danach lebte ich von dieser Dankbarkeit. Ich glaube, nach diesem Ereignis erkannte ich wirklich die Bedeutung davon, mit Gott Hand in Hand zu gehen, denn wenn du dein Denken nur mit guten Gedanken erfüllt sein lässt, kannst du deine Nähe zu Gott spüren. Die restliche Zeit im Camp lernte ich, wirklich auf Gott zu vertrauen und das kleine Ich oder das menschliche Ego auszublenden, um zu hören, was Gott mir sagte. Diese Erfahrung im Camp veränderte mein Leben in gewisser Weise, denn ich verstehe nun wirklich, warum ich Christliche Wissenschaftlerin bin.
