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Spiritualität & Heilen

Der Reichtum des Geistes

Aus der Januar 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn unsere Hoffnungen und Neigungen geistig sind, kommen sie von oben, nicht von unten und tragen wie damals die Früchte des Geistes. (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 451)

Manchmal planen wir eine Reise. Wir halten uns an die Landkarte. Wir kommen am Ziel an. Aber manchmal lassen wir uns vom Geist bewegen und wir lassen die Reise einfach geschehen.-Wir lassen uns an einen unerwarteten Ort tragen, der uns Kraft gibt, ja, der uns sogar verändert. Kürzlich unternahm ich an einem Frühlingsnachmittag in Boston genau so eine Gesprächsreise im Geiste des Augenblicks mit Evan Mehlenbacher. Schließen Sie sich uns an und lesen Sie, wie eine Bemerkung, die ich über das erste College-Jahr meiner Tochter machte, Mr. Mehlenbacher zu seiner Zeit im College zurückführt...

Ich wurde in Stanford angenommen. Aber das war sehr teuer. Meine Eltern sagten: „Die Farm läuft gerade nicht gut. Wir können es uns nicht leisten, dich dorthin zu schicken. Aber, Evan, wenn du es selber finanzieren kannst, dann kannst du hin gehen."

Also ging ich hin. Ohne elterliche Unterstützung, ohne Stipendium. Ich jobbte mich durch Stanford. Im ersten Viertel meines letzten Studienjahres ging mir das Geld aus. Aber ich hatte schon genug Scheine gemacht, also machte ich meinen Abschluss früher. Ich war sowieso bereit, in die wirkliche Welt zu ziehen.

Sie hatten keine Schulden abzuzahlen?

Nein. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Erst bauten wir Kartoffeln an, dann sind wir umgezogen und mein Vater baute Äpfel an. Er bezahlte uns, wenn wir auf den Feldern arbeiteten. Vom ersten Tag an sparte ich jeden Cent, den ich verdiente. Wir haben nie etwas ausgegeben. Wir wussten gar nicht, wie man Geld ausgibt. Wir wussten nur, wie man spart. Und dadurch hatte ich eine gute finanzielle Ausgangsbasis, als ich am College anfing. Aber ich spielte auch Orgel. Ich spielte oft Orgel, als ich auf dem College war. Manchmal für zwei Kirchen und auch auf Hochzeiten und Beerdigungen. Und ich verkaufte für einen Händler Klaviere und Orgeln.

Sie kamen also durch das College durch Orgelspiel und Orgelverkauf. Das ist eine tolle Geschichte.

Im ersten Sommer am College wollte ich etwas anderes erleben als auf dem Bauernhof. Also nahm ich diese Stelle an, bei der ich Orgeln und Klaviere in einem Einkaufszentrum verkaufte. Und ich war sehr erfolgreich, oft verkaufte ich so viel wie alle anderen Verkäufer zusammen. Ich hatte ein feines Gespür für diese Arbeit.

Ich begann eine intensive geistige Suche, um die Frage zu beantworten: „Was will ich aus meinem Leben machen?" Ich brauchte fünf Jahre, um die Antwort zu finden.

Und worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück?

Nun, ich konnte die Orgeln spielen. Und ich saß am Eingang des Ladens und spielte Popmusik und um mich sammelten sich eine Menge Leute. Meine Begeisterung und meine Liebe zur Musik waren ansteckend und andere Menschen wollten die gleiche Erfahrung machen.

Sie hatten spielerisches und praktisches Wissen über das, was Sie verkauften — Sie konnten es den Menschen demonstrieren. Und das machte den Unterschied aus?

Ja. Ich sage Ihnen, als ich ans College ging, dachte ich, ich würde nie, niemals, wieder auf den Bauernhof zurückkehren–auf gar keinen Fall, Punkt aus. Aber als ich in Stanford war, dachte ich: „O. k., was soll ich später dann machen?" Ich dachte an etwas im Unternehmensbereich, vielleicht im Einzelhandel oder im Bankwesen. Als es Zeit war, tatsächlich eine Arbeit zu suchen, dachte ich: „Gut, ich könnte für jeden dieser Bereiche arbeiten, aber ich will es von Grund auf lernen." Mein Vater wollte, dass ich zurückkomme, um das Familienunternehmen zu übernehmen, und er war ein erfolgreicher Landwirt mit einem ziemlich großen Betrieb. Ich wusste, er würde mich in eine Spitzenmanagementstelle locken. Also dachte ich: „Was ist besser?"

Ganz unten zu beginnen oder ganz oben?

Richtig! Und dann dachte ich: „Sei dankbar für die günstige Gelegenheit." Also ging ich nach Hause zurück und mein Vater war begeistert. Aber ich hatte keine Liebe zur Landwirtschaft in mir. Wir arbeiteten als Team gut zusammen und das Unternehmen würde wachsen, wenn unsere neu gepflanzten Bäume ausgewachsen sein würden, aber die Arbeit hatte für mich keine wirkliche Bedeutung. Ich begann eine intensive geistige Suche, um die Frage zu beantworten: „Was will ich aus meinem Leben machen?" Ich brauchte fünf Jahre, um die Antwort zu finden, die mir half, dahin zu gelangen, wo ich heute stehe.

Es war sehr schwer, vom väterlichen Hof wegzugehen, weil es die Zukunftsplanung meines Vaters war, dass ich den Betrieb übernehmen sollte. Nach etwa drei Jahren sagte ich einmal zu meinem Vater: „Landwirtschaft ist nichts für mich. Ich muss etwas anderes machen." Aber seine Reaktion war so heftig, dass ich einen Rückzieher machte. Ich sagte zu ihm: „Vergiss es, ich habe es nicht so gemeint." Ich meinte es schon so, aber ich wusste nicht, wie ich mich von der negativen Reaktion befreien konnte.

Wo standen Sie zu der Zeit in Ihrer Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft? Hatten Sie überhaupt eine Praxis?

Ich hatte eine Teilzeitpraxis. Ungefähr zwei Jahre nach dem College machte ich einen Anruf, der den Lauf meines Lebens veränderte. Ich hatte den Auftrag, eine Frau zu fragen, ob sie eine spezielle Unterstützung bräuchte, um die Gottesdienste zu besuchen. Aber als ich anrief, interessierte sie sich nicht dafür, was ich ihr sagen sollte. Sie litt unter Arthritis in ihren Knien und sie konnte sich kaum in ihrer Wohnung bewegen, geschweige denn alleine Autofahren und ihre Lebensmittel einkaufen. Sie war überwältigt von Angst und Furcht — es graute ihr vor der Zukunft. Sie war Ende 80, hatte keine Freunde, keine Familie und sie saß in ihrer Wohnung fest.

Als ich sie anrief, brach es aus ihr heraus — ihre ganze Geschichte. Ich hörte der bitteren Geschichte ihres Leidens am Telefon zu und dachte als Erstes: „Ich muss so schnell wie möglich aus dieser Unterhaltung herauskommen." Denn ich wusste nicht, was ich tun sollte! Aber dann dachte ich: „Wirst du an jemandem in Not vorbeigehen, wie der Levit und der Priester? Oder wirst du dich wie der Samariter verhalten, der hinab geht und hilft?" Und ehrlich gesagt, ich glaube, ich habe ungefähr 15 Minuten lang überlegt, was ich tun soll, während ich telefonierte, und Mr. Hildner, ich schwitzte Blut und Wasser, während ich dachte: „Das kann ich doch nicht machen." Schließlich setzte ich mein Vertrauen auf die Hilfe Gottes, schob die Angst beiseite und fragte: „Hätten Sie gerne, dass ich mit Ihnen darüber bete?" Und sie sagte: „Oh, würden Sie das bitte tun? Ich wüsste nicht, was ich nötiger hätte." Ich war geschockt. Sie wollte tatsächlich meine geistige Hilfe und jetzt musste ich helfen!

Und dieses Angebot zu helfen war der Beginn meiner Praxis. Sie war mein erster offizieller Patient. Ich sagte: „Ich werde heute Abend für Sie beten und Sie morgen besuchen, sobald ich mit meiner Arbeit fertig bin." Der nächste Tag war ein Samstag. Ich betete wie versprochen für sie und fuhr am nächsten Tag zu ihrer Wohnung. Sie begrüßte mich an der Tür und sagte: „Schau, Evan, ich brauche keinen Gehwagen." Sie ging selbständig durch das Wohnzimmer und wir setzten uns hin und sprachen 40 Minuten lang über die Christliche Wissenschaft und über die heilende Macht Gottes. Und ich liebte sie einfach. Das war wirklich das, was ich tat, sie lieben und Gottes Liebe für sie erkennen. Und der Erfolg war tiefgreifend. Die Liebe der Wahrheit, die ich mit ihr teilte, kam direkt in der Form ihrer Liebe für das, was ich mitzuteilen hatte, zu mir zurück. Sie war so empfänglich. Es war eine heilige Zeit für uns beide. Dieser Besuch und das Gebet waren eine völlige Kehrtwendung für sie und für mich.

Am nächsten Tag war sie zum ersten Mal seit vielen Monaten in der Kirche. Sie kam mit ihrem eigenen Auto und sie setzte ihr unabhängiges Leben fort. Sie begann ihren Freunden zu erzählen: „Evan und ich, wir haben zusammen gebetet, und jetzt kann ich wieder gehen." Und dann begannen auch ihre Freunde, bei mir anzurufen.

Es sprach sich herum.

Oh ja. Nach diesem einen Besuch riefen mich jeden Tag etwa zwei bis drei Patienten an. Und es war nicht leicht, mich zu erreichen, denn ich hatte lange Arbeitstage auf dem Hof — im Durchschnitt 10-12 Stunden. Also erreichten sie mich in der Früh oder beim Mittagessen oder am Abend. Und so wurde meine Praxis geboren.

Aber die ganze Zeit über kämpfte ich mit den Erwartungen meines Vaters und mit der Frage: „Was fange ich mit dem Rest meines Lebens an?" Ich wäre sehr gerne in die Vollzeit-Heilpraxis gegangen, aber ich hatte große Angst davor, kein Geld zu haben. Ich war jung — 24, 25 — und ich hatte kein Geld. Jeden Cent, den ich sparen konnte, gab ich aus, um auf einem Abschnitt der Obstplantage Apfelbäume zu pflanzen. Aber das war ein Projekt von 10 Jahren. Sie verdienen kein Geld mit Obstbäumen, bevor sie ausgewachsen sind, und das dauert Jahre.

Die ganze Zeit über kämpfte ich mit den Erwartungen meines Vaters und mit der Frage: „Was fange ich mit dem Rest meines Lebens an?" Ich wäre sehr gerne in die Vollzeit-Heilpraxis gegangen, aber ich hatte große Angst davor, kein Gold zu haben.

Aber dann heiratete ich. Meine Frau Kathy zog von Denver auf den Hof. Ich hatte eine gut gehende Praxis, arbeitete viele Stunden auf dem Hof und war frisch verheiratet. Ich kam von der Arbeit heim und muss-te meine Patienten anrufen. Und ich war auch noch Leser in der Kirch. Und Kathy fragte: „Wie passe ich da hinein?" Es war mir nicht gut gelungen, ihr einen Platz in diesem sehr geschäftigen Leben zu schaffen, das ich führte. Ich musste etwas aufgeben. Und natürlich wollte ich nicht meine Ehe aufgeben und ich wollte die Praxis nicht aufgeben, also musste ich die Landwirtschaft aufgeben.

Kathy war wie ein Engel, den Gott in mein Leben gesandt hatte. Sie war eine reiche Quelle der Ermutigung, denn wenn ich sagte: „Wovon sollen wir leben, wenn ich in die Praxis gehe?" Dann sagte sie: „Mach Dir keine Gedanken darüber. Es wird uns gut gehen. Gott sorgt für uns." Ihr Vertrauen war der Anstoß, den ich brauchte, um meine Angst vor Mangel zu überwinden.

Also sagte ich zu meinem Vater: „Ich muss gehen." Es war ein herzzerreißendes Gespräch mit Tränen und Gewissensbissen. Aber es musste sein. Ich sagte ihm: „Ich bleibe noch bis zum Jahresende bei Dir. So lange kannst Du überlegen, was Du als Nächstes tun wirst." Und das tat ich. In jenem Herbst zogen Kathy und ich zurück nach Denver, um meinem Vater und uns Raum zu schaffen, damit wir über unsere Zukunft nachdenken konnten. Er behielt die Obstplantage noch zwei Jahre und verkaufte sie dann zu einem guten Preis. Und das war richtig so. Zu der Zeit, als ich wegging, konnte man eine Apfelplantage nicht gut verkaufen, da der Preis für Äpfel sehr niedrig war. Ich wusste, dass der Preis für Äpfel mit der Zeit wieder steigen würde und das Land, das ich besaß wieder an Wert gewinnen würde, wodurch ich meine Investitionen wieder zurückgewinnen würde. Aber ich lernte geistige Werte mehr zu schätzen als materielle und war mehr als bereit, meine Obstplantage ohne Blick zurück aufzugeben. Und ich wollte nicht mehr unter einem falschen Beruf leiden. Also luden wir alle unsere materiellen Güter hinten in Kathys Toyota Pickuptruck und in meinen kleinen Dodge Colt und mit ein wenig Geld auf der Bank zogen wir nach Denver. Drei Jahre später hatte mein Vater den Hof verkauft und wir zogen zurück nach Hause, in den Staat Washington.

Hatte Ihre Frau einen Arbeitsplatz?

Sie arbeitete bei der Bewässerung von Golfplätzen, die Sport-und Gesellschaftsclubs gehörten. Sie hatte ein bescheidenes Einkommen, aber es reichte für die ersten Jahre. Wir zogen in ein Einzimmerappartement und wir waren so glücklich wie nur denkbar. Wir konnten Essen kaufen und unsere Autos tanken. Das genügte uns. Wir hatten keine teuren Vorlieben.

Und es kamen weiterhin Bitten um Hilfe durch die Christliche Wissenschaft?

Ja. In den ersten Jahren hatte ich eine kleine Praxis, aber es war eine Zeit, in der ich lernte, alles für Christus zu verlassen. Es gab bedeutende Veränderungen im Denken. Ich musste geistige Fortschritte machen, so musste ich die übermäßige Sorge ums Geld hinter mir lassen. Wissen Sie, es war einmal mein Ziel gewesen, Millionär zu werden. Ich wollte reich werden, und zwar solange ich jung war. Das hatte mein Vater mich gelehrt: Du verdienst Geld. Und mit der Zeit wäre ich ein Millionär geworden, wenn ich das Familienunternehmen weitergeführt hätte. Aber ich sah sehr deutlich, dass Geld nicht glücklich macht. Glück kommt von Gott und kann nur in Geist gefunden werden, nicht im Besitz von Dingen.

In den ersten Jahren hatte ich eine kleine Praxis, aber es war eine Zeit, in der ich lernte, alles für Christus zu verlassen. Es gab bedeutende Veränderungen im Denken.

Wenn Sie sagen: „Alles um Christi Willen verlassen", dann weiß ich, dass Sie nicht Jesus meinen. Also lassen Sie uns kurz unterbrechen und die Bedeutung des Wortes „Christus" beleuchten.

Christus ist die Wahrheit über Gott, die sich in der menschlichen Erfahrung offenbart, um unsere Heilung zu unterstützen. Es ist die geistige Kraft und die Gegenwart Gottes, die ständig für uns arbeitet. Wir finden diese Kraft nicht in der Materie. Wir finden sie nicht in materieller Medizin oder in Tabletten. Wir finden sie nicht in Geld oder Gegenständen. Wir finden sie nicht durch Berühmtheit, Popularität, Status, Prestige oder eine bestimmte Position. Der Christus ist reiner Geist in Aktion. Und von Geist kommt die heilende Kraft. Das Christus-Bewusstsein ist das Bewusstsein des geistigen Lebens — und es ist ein Bewusstsein, das heilt. Aber um dieses Bewusstsein zu haben, darf unser Denken nicht mit Liebe zu materiellen Dingen und einem Verlangen danach gefüllt sein.

Erfolg ist gut, wenn das Herz dafür bereitet ist. Wenn also jemand sagt: „Verlasse alles um Christi willen", kann ich dieses Motto auf praktische Weise verstehen. Es ist nicht nur eine theoretische, intellektuelle Übung.

Gut. Und wie sehen wir den Menschen Jesus?

Nun, ich denke Jesus hat den Christus besser als jeder andere demonstriert.

Er war mehr mit der Kraft der göttlichen Wahrheit verbunden, als jeder andere es je gewesen ist. Ja, und sogar mehr als verbunden, er war so eins mit dem Christus in seinem Denken, dass der Christus sein Handeln, seine Karriere und sein Schicksal bestimmte. Er war völlig selbstlos und gab ständig dem Einfluss des Christus nach. Er lebte für Gott, nicht für sich selbst.

Und Heilen ruft in jedem Menschen dieses wahre Element des Christus hervor — diese wahre Identität des Christus, nicht wahr?

Ja, wir sehen den Christus in jedem Menschen, in unseren Patienten und in uns selbst.

Und wenn wir die wahre Christusnatur in jedem Menschen erkennen, einschließlich in uns selbst, dann führt das zur Heilung. Mary Baker Eddy hat in Wissenschaft und Gesundheit genau diese Idee erkannt, wenn sie schreibt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken." (S. 476-477)

Und hier tritt „alles für den Christus zu verlassen" in die Heilpraxis ein. Um „alles für Christus zu verlassen", müssen wir jeden begrenzten Standpunkt fallen lassen, der die Anwesenheit der geistigen Vollkommenheit hier und jetzt verneint. Um unsere Nächsten als das vollkommene Bild Gottes zu sehen, müssen wir die körperliche Sicht von ihnen aufgeben. Die Sicht, dass sie sterblich sind und anfällig für Unvollkommenheit. Wir müssen jeden Glauben an Krankheit fallen lassen, der an ihnen zu hängen scheint. Wir müssen alle Ängste und Zweifel aufgeben, die verneinen, dass unsere Nächsten die vollkommenen Kinder Gottes sind.

Wunderbar. Jetzt lassen Sie uns da weitermachen, wo wir unterbrochen haben. In welchem Fach haben Sie in Stanford Ihren Abschluss gemacht?

In Wirtschaft. Zu einem großen Teil ging es in meinem Studium um Geld — wie man es verdient, wie man es behält und wie man es ausgibt. Die meisten meiner Mitbewohner im Studentenwohnheim waren sehr bemüht, Geld zu verdienen. Ich schätze meine Erfahrung in Stanford sehr, denn es ist ein bedeutendes Bildungsinstitut, aber das gedankliche Klima war gewinnorientiert und ich glaubte daran, genauso wie alle anderen auch. Es war eine Denkweise, in die ich jahrelang versunken war. Der mesmerische Einfluss auf mein Denken war zu der Zeit sehr stark.

Bevor ich bereit war, in die Heilpraxis zu gehen, musste ich diese Liebe zum Geld aufgeben. Und in den fünf Jahren nach meinem Hochschulabschluss mit vielen inneren Kämpfen, veränderte ich erfolgreich den Wunsch, Millionär zu werden, in ein Verlangen nach den Reichtümern des Geistes, das über alles andere hinausging. Ich fragte mich: „Was hat Nutzen und Wert im Leben — ist es Geld oder ist es Wahrheit?" Als Kind und am Gymnasium sammelte ich viele Pokale und Auszeichnungen und ich hatte dieses große Pokalregal in meinem Zimmer, um sie auszustellen. Bei meiner Suche nach Wahrheit auf dem College begann ich zu erkennen, dass es mehr im Leben gibt als Ruhm und weltlichen Erfolg. Ich hatte es nur noch nicht völlig erkannt. In meinem Streben nach geistig befriedigenden Antworten durchforschte ich den Prediger Salomo und die Bergpredigt in der Bibel, um den Unterschied zwischen wahrem geistigen Reichtum und der Prahlerei des Geldes besser zu verstehen. Und ich nahm mir ernsthaft zu Herzen, was ich las. „Eitelkeit über Eitelkeit" sagte der Prediger über das Ansammeln materieller Güter. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon", predigte Jesus. Eines Tages schaute ich auf diese Auszeichnungen auf meinem Pokalregal und dachte: „Ich möchte nicht mehr mit dieser Zurschaustellung verbunden werden." Ich studierte die Stelle, an der Mrs. Eddy schrieb: „Öffentliche Auszeichnungen vergehen, und für den Christlichen Wissenschaftler ist ihr Gewinn Verlust." (Vermischte Schriften 1883-1898, S. 358) Ich wollte geistigen Gewinn in meinem Leben und nicht vergänglichen Applaus. Also packte ich alle meine Pokale ein, sogar meine Abschlussauszeichnung des Gymnasiums. Alles — ganze Tüten voll. Ich brachte alles zur Müllhalde, warf es so weit weg, wie ich konnte, und das war das Ende meines Wunsches nach weltlichem Beifall. Ein tiefer geistiger Friede stieg in mir auf und ich habe diese Aktion nie bereut. Sie stand für eine gründliche Reinigung meiner Gedanken von Materialismus.

Wow ... was für eine Reinigung ...

Sie haben also das College abgeschlossen und plötzlich beschlossen Sie, Ihren Standpunkt grundlegend neu zu ordnen?

Genau. Meine gesamte Sichtweise. Diese fünf Jahre nach dem College liefen auf eine richtungweisende Veränderung in meinem Denken hinaus. Eine Veränderung von dem Wunsch, materiell reich und weltlich erfolgreich zu sein, hin zu dem Wunsch, ein aufrichtiges, bedeutungsvolles geistiges Leben zu führen. Mehr als alles andere wollte ich die Wahrheit erkennen. Der Christus reinigte mich von dem Verlangen nach materiellem Erfolg. Und es gipfelte in meiner Entscheidung, das Familienunternehmen zu verlassen, was für meinen Vater, meine Familie und meine Freunde sehr schwer zu verstehen war, denn die finanzielle Aussicht des Unternehmens war so vielversprechend. Aber dieser Wechsel von der Materie zum Geist war notwendig, um mich auf die Praxis vorzubereiten.

Erfolg ist gut, wenn das Herz dafür bereitet ist. Wenn also jemand sagt: „Verlasse alles um Christi willen", kann ich dieses Motto auf praktische Weise verstehen. Es ist nicht nur eine theoretische, intellektuelle Übung. Es bedeutet, ALLES um Christi willen zu verlassen — unsere Liebe zur Welt verlassen, unser Hängen an Gegenständen zu verlassen, unser Streben nach Geld zu verlassen und unsere Liebe nach begrenztem Ruhm zu verlassen, welche Formen dieser auch immer annimmt. Und unser Herz, unser Denken, unsere Energie und unsere Seele der Wahrheit zu widmen — nach göttlicher Liebe zu streben, nach Gott. Wir können nicht gleichzeitig in unserem Denken nach weltlichen und nach geistigen Reichtümern streben. Es geht nicht! Jesus meinte es wörtlich, als er sagte: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden ... wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel ...wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." (Matthäus 6)

Wenige von uns, wenn überhaupt jemand ist bereit, den radikalen Stand Jesu einzunehmen, der nur mit seinem Gewand auf dem Leib umherzog. Das, was wir demonstrieren wollen, muss durchführbar sein. Aber Jesus war trotzdem wortgetreu. „Folget mir nach!" bedeutet: folgt mir zum Geist. Und das bedeutet, unsere Bindung an die Welt fallen zu lasen. Ich denke an das einfache Leben, das er lebte, und dass er keine Zeit damit verschwendete, nach einer bestimmten Stellung oder Macht für sich selbst zu suchen. Er verbrachte seine Zeit, seine Energie und seine Kräfte nicht damit, eine soziale, wirtschaftliche oder politische Position in der Welt einzunehmen und zu sagen: „Schaut, was ich getan habe." Sein Denken, seine Zeit und seine Energie richteten sich auf Geist — darauf, Gott gehorsam zu sein.

Wie hat sich also dieses Konzept auf Ihr Leben ausgewirkt — auf Ihre Heilpraxis. Darauf, Lehrer der Christlichen Wissenschaft zu werden und für Ihre Frau und Ihre drei Kinder sorgen zu können?

Nun, das ist eine kurze und einfache Frage.

Sie machen mich ganz gespannt, weil Sie einen so radikalen Standpunkt eingenommen haben, Sie haben Ihr Denken erfolgreich erneuert. Sie wurden geprüft und Sie entschieden sich für Ihre Ehe und die Praxis. Sie verließen das Familienunternehmen und bereinigten das Verhältnis zu Ihrem Vater. Und dann?

Ich muss sagen, dass ich in den ersten beiden Jahren meiner Zeit in der Praxis immer noch Furcht vor Mangel hatte. Wir waren nie in einer Krise. Unsere Bedürfnisse wurden von Tag zu Tag gedeckt. Aber ich begann mir Sorgen über die Zukunft zu machen: „Wir können nie Kinder haben. Überleg doch mal, was es bedeutet, sie aufs College zu schicken! Vergiss es!" Oder: „Was sollen wir machen, wenn unser Auto kaputt geht und wir ein neues kaufen müssen?" Ich fing an, mir Sorgen über größere Ausgaben zu machen. So sehr, dass ich an einem bestimmten Punkt die Hoffnung verlor. Dies war ein weiterer „verlasse alles um Christi Willen"-Zeitpunkt. Und obwohl die Praxis gut lief, war sie doch sehr bescheiden und ich dachte: „Ich glaube nicht, dass ich es schaffe, ich glaube nicht, dass ich Erfolg habe."

Ich griff sogar zum Telefon und rief meinen Vater an. Es war ein Sonntagnachmittag und ich wollte ihm sagen, ich würde zurück auf den Hof kommen. Ich hatte nicht mit meiner Frau darüber gesprochen. Ich rief ihn an und das Telefon klingelte und klingelte und klingelte. Ich dachte: „Das ist eine Botschaft." Und ich legte wieder auf und sagte mir: „Du wirst niemals zurückkehren — Gott lässt das nicht zu." Ich hätte die schlimmste Entscheidung meines Lebens getroffen, wenn mein Vater ans Telefon gegangen wäre. Aber dazu kam es nicht. Das war für mich der Beweis dafür, dass Gott mich beschützen würde, ganz egal was passiert. Gott ließ nicht zu, dass ich einen Fehler machte. Es war ein wichtiger Wendepunkt in meinem Vertrauen auf unsere Zukunft, diesen Schutz zu fühlen. lch wusste, es würde uns gut gehen.

lch hatte also dieses wachsende Verständnis darüber, dass Gott für mich sorgen würde, wenn ich Ihm diene. In der Bibel steht: „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch." (Jakobus 4) Malen Sie sich Ihre Zukunft nicht in menschlichen Begriffen aus. Ein wichtiger Tag, an dem mir die Augen geöffnet wurden, war, als ich erkannte, dass ich mir mein Leben nicht „verdienen" muss. Leben ist ein Geschenk. Es ist ein Geschenk von Gott. Wir verdienen es nicht. Es ist uns gegeben. Und das machen wir in der Praxis — wir erkennen das Leben an, das Gott uns schon gegeben hat. Und es ist erfüllt und es ist vollständig. Es ist schon versorgt, und nur das, was in Wissenschaft und Gesundheit „sterbliches Gemüt" genannt wird, will bestimmen, dass das Gute des Lebens in kleinen oder begrenzten Mengen zu uns kommt. Aber das sterbliche Gemüt hat Unrecht. Gott ist der Versorger mit allem Guten, und es kommt im Überfluss. Zunächst nicht als Geld, sondern als Ideen. Gott verteilt kein Geld, aber sorgt für Weisheit, Wahrheit und Liebe. Die Ideen von Wahrheit und Liebe sind die „Versorgungsgedanken", die sich auf menschliche Weise in gezahlten Rechnungen und erfüllten Bedürfnissen offenbaren. Und Gott ist ein unendlicher Versorger dieser „Versorgungsgedanken".

Ein wichtiger Tag, an dem mir die Augen geöffnet wurden, war, als ich erkannte, dass ich mir mein Leben nicht „verdienen" muss. Leben ist ein Geschenk. Es ist ein Geschenk von Gott. Wir verdienen es nicht.

Ich denke, dass in den Jahren, in denen meine Liebe zu Gott — zusammen mit meinem Bekenntnis, in meiner Heilarbeit das Bestmögliche zu geben, das ich konnte — wuchs, Gott meine Praxis weiterhin mehr und mehr segnete. Ich lernte, besser vorbereitet auf den Bedarf nach Heilung zu reagieren, der ständig vorhanden gewesen war. Und so kam alles ins Rollen. Einmal war ich der Beauftragte für die christlich-wissenschaftlichen Hochschulorganisationen. Später arbeitete ich ein Jahr lang für die Mutterkirche.

Durch alle diese Erfahrungen lernte ich etwas über Wirtschaftlichkeit, das ich in Stanford nicht gelernt hatte. Ich habe gelernt, dass wir im Universum des göttlichen Geistes leben, in dem die wahre Substanz die Form von Ideen annimmt. Und sicherlich verwaltet die Wirtschaftlichkeit unsere Reichtümer, aber in der Heilpraxis stellen wir fest, dass unsere Reichtümer nicht materiell sind. Sie sind nicht einmal menschliche Vorstellungen. Sie sind göttliche Ideen, und es ist unser Beruf, diese geistigen Ideen auszudrücken. Das ist es, was wir anzubieten haben, und wenn wir dieses Vermögen mit unserer Klientel erfolgreich teilen, dann erfüllt dieser Austausch wiederum unsere menschlichen Bedürfnisse. Und unsere geistigen Reichtümer sind unendlich.

Heute entwickelt sich meine Praxis weiter. Wenn ich mir heute überhaupt um etwas Sorgen mache, dann sind es zu viele Patienten, nicht zu wenige.

Das Leben ist heute ganz anders als vor 20 Jahren. Am Anfang hatte ich Angst davor, zu wenig Geld zu haben, jetzt befasse ich mich mit zu wenig Zeit. Aber das ist auch nur eine Lüge. Wir leben nicht in einem Universum aus Zeit und Raum.

Sie haben die Fülle erlebt.

Das ist interessant. Wissen Sie, ich habe zehn Jahre lang öffentliche Vorträge über die Christliche Wissenschaft gehalten. Ich habe über 500 Vorträge gehalten. Ich reiste im Jahr ca. 73 000 km durch Nordamerika. Ich fuhr einige Male ins Ausland. Und dann arbeitete ich wieder einige Zeit für die Mutterkirche, diesmal zwei Jahre lang. In diesen zwei Jahren bin ich nicht so viel gereist, aber all die anderen Jahre war ich sehr viel unterwegs. (Ich habe eine fantastische Frau, die das duldete!) Ich war 100 Tage im Jahr unterwege und wir hatten zwei kleine Kinder zu Hause. Aber dann war es an der Zeit, andere die Arbeit in der Mutterkirche machen zu lassen, und zuerst war ich ein wenig besorgt. „Oh, nur zu Hause sein — wie wird das wohl meiner Praxis bekommen?" Ich war mir nicht sicher. Aber dank der Güte wuchs meine Praxis auf erstaunliche Weise, gerade weil ich zu Hause war. Die Patienten konnten mich leichter erreichen. Und seit der Zeit hat sie sich gut vervierfacht. Ich war so beschäftigt, dass ich von meinem Büro nach Hause kam und zu meiner Frau sagte: „Ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll." Ich bekam ständig Anrufe und den ganzen Tag lang Besuche und E-Mails. Ungefähr 40-50 Prozent meiner Praxis gehen über E-Mails. Nachdem ich dies mehrmals zu meiner Frau gesagt hatte, sah sie mich eines Tages an und sagte: „Aber das wolltest Du doch!" Und meine Antwort war: „Ja, das wollte ich."

Das Leben ist heute ganz anders als vor 20 Jahren. Am Anfang hatte ich Angst davor, zu wenig Geld zu haben, jetzt befasse ich mich mit zu wenig Zeit. Aber das ist auch nur eine Lüge. Wir leben nicht in einem Universum aus Zeit und Raum. Im Geist gibt es keinen Rahmen, keine Grenzen, und Praxis bedeutet nicht, dass wir unser Leben in zeitliche Abschnitte einteilen, sondern es geht darum, die unendliche Liebe dort auszudrücken, wo es keine Zeit gibt. Und die Forderung an den Praktiker ist, dies besser zu machen, mehr von der einen unendlichen Liebe auszudrücken, die alle menschlichen Bedürfnisse gleichzeitig stillt. Und das bereitet große Freude!

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