,Das ist leicht gesagt', mag jemand denken, der sich gerade fürchtet.
Fürchten Sie sich? Kennen Sie Angst? Wissen Sie aus eigenem Erleben, wie sich Angst anfühlt? Ich bin sicher, dass viele Menschen diese Frage mit einem „Ja" beantworten würden. Kürzlich las ich sogar, dass man Angst als „Volkskrankheit Nummer Eins" bezeichnete. Deshalb lohnt es sich vielleicht, den Fragen nachzugehen: Was ist eigentlich Angst? Wo Kommt sie her? Und: Wie kann man sie loswerden?
Was ist Angst?
Biologisch betrachtet handelt es sich bei der Angst um einen Instinkt, ein Reaktionsmuster, etwas, das sogar lebensnotwending sein kann, weil es dazu motiviert, Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, um eine mögliche Gefahr abzuwenden (z. B. erhöhte Wachsamkeit, Flucht oder Gegenangriff).
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Angst und Furcht synonym gebraucht, fachlich wird jedoch ein Unterschied gemacht. So beschreibt das Wörterbuch „Wahrig" Furcht als ein „Gefühl des Bedrohtseins durch etwas Bestimmtes, verbunden mit dem Wunsch, es abzuwehren oder zu fliehen." Die Angst hingegen sei ein „unbestimmtes, oft grundloses Gefühl, bedroht zu sein."
Als ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Ergebnis, dass hier letztlich wohl zwei verschiedene Phasen des gleichen Phänomens beschrieben werden. Die Gemeinsamkeit liegt in dem Gefühl der Bedrohung. Man beachte, es ist in beiden Fällen von einem Gefühl die Rede, eine tatsächliche, akute Bedrohung ist in dem Szenario gar nicht zwingend gegeben!
Wo kommt die Angst her?
Das Gefühl, bedroht zu Sein, findet sicher einen guten Nährboden in dem merkwürdigen Mechanismus des menschlichen Bewusstseins. Das sterbliche Denken neigt nämlich dazu, das Schlechte zu vergrößern. Es hält beunruhigende Erfahrungen oft fest. Manche Menschen neigen dazu, beständig über das Schlechte, das sie erlebt haben, zu berichten und ihm Wichtigkeit beizumessen. Das Gute, das sie erlebt haben, ist ihnen oft „nicht der Rede wert". So erscheint „die Welt da draußen" böse, schlecht, bedrohlich und dieses Empfinden wird durch das Erzählen noch fortgepflanzt. Auf diese Weise entsteht eine grundsätzlich negative Erwartungshaltung, die wie gesagt ein guter Nährboden für Angst ist. Wir alle sind ständig diesen Suggestionen ausgesetzt, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Deshalb fordert Mary Baker Eddy die Christlichen Wissenschaftler dazu auf, sich täglich dagegen zu schützen. (Siehe Kirchenhandbuch, S. 42) Wir sollten das wirklich tun und die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern immer wachsam sein.
Was aber können wir tun, wenn uns die Angst dennoch gepackt hat? Wie können wir die Furcht wieder loswerden?
An dieser Stelle sollten wir (s. o.) den Unterschied zwischen Furcht und Angst noch einmal aufgreifen: Wenn Sie sich vor etwas fürchten, wenn also etwas ganz Konkretes Ihnen Furcht macht, dann sollte das ein Signal sein, sich genau mit diesem Thema auseinander zu setzen. „Da, wo die Furcht ist, geht's lang." Dabei sollten Sie allerdings immer im Auge be-halten, dass uns die meisten dieser Themen vom kollektiven Denken suggeriert werden und oft durch das erwähnte Weiter-erzählen in unser Bewusstsein „eingepflanzt" werden.
So befürchten viele Menschen z. B., dass die Rente nicht reichen könnte, dass sie den Arbeitsplatz verlieren oder dass sie krank werden Könnten, hauptsächlich weil sich „alle Welt" darüber sorgt. Das ist ein wichtiger Aspekt, der bei der Behandlung von Furcht nicht unterschätzt werden sollte. Sehr oft liegt nämlich gar keine in den eigenen, persönlichen Umständen begründete Bedrohung vor, sondern eine vom allgemeinen Denken auferlegte. Oder aber die persönliche Situation erscheint durch diese „graue Brille" betrachtet bedrohlicher, als sie tatsächlich ist. Aber auch wenn eine Bedrohung ganz nah und aggressiv scheint, können wir wissen: Alles, was Furcht verursacht, kann gemeistert, beherrscht, beseitigt, ausgelöscht, vernichtet werden!
Auch wenn eine Bedrohung ganz nah und aggressiv scheint, können wir wissen: Alles, was Furcht verursacht, kann gemeistert, vernichtet werden!
Sich über diese Zusammenhänge Klarheit zu verschaffen, nützt auch demjenigen, der unter einer latenten Angst leidet. Wer von diesem unbehaglichen Gefühl geplagt wird, neigt nämlich dazu, für sich selbst nach Gründen für die Angst zu suchen, nach dem Motto:, Ich habe Angst! Wovor denn mal?' Das kann dazu führen, dass man so lange nachdenkt, bis man eine Begründung für das Angstgefühl gefunden hat. Das macht es nur unnötig langwierig, sie wieder los zu werden, weil man in diesem Fall versucht den Grund loszuwerden statt die Angst selbst. Man macht einen unnötigen Umweg.
Woher ich das alles weiß? Aus eigener Erfahrung!
So lange ich zurück denken kann, hatte ich Angst. Schon als Kind. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie erstaunt ich war, als ich eines Tages bemerkte, dass es Menschen gibt, die ganz offensichtlich keine Angst haben! Bis dahin hatte ich Angst für ein völlig normales menschliches Grundgefühl gehalten. Diese Erkenntnis brachte mir aber leider noch keine Erleichterung: im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Bis ich mich sogar in psychotherapeutische Behandlung begeben musste — aber auch das ohne Erfolg. Es schien, als müsste ich mit der Angst leben. Dann begegnete ich der Christlichen Wissenschaft. Ich hatte ernsthafte Probleme zu bewältigen und begann, diese durch Gebet und Studium auszuarbeiten. Schritt für Schritt machte ich dabei Fortschritte und die Angst trat immer mehr in den Hintergrund. Eines Sonntags saß ich im Gottesdienst, blickte auf das Schild „Gott ist Liebe" und bemerkte, dass die Angst weg war! Einfach so — weg!
Wenn wir Angst „austreiben" wollen, beginnen wir nicht mit dem Problem, also mit der Angst, denn die ist zeitlich, sondern mit dem Frieden, den wir erlangen wollen, denn der ist ewig.
Lange Zeit habe ich nicht gewusst, was da geschehen war. Für viele Heilungen habe ich lange beten müssen und dieses Übel war einfach so (!) verschwunden. Erst kürzlich ist mir klar geworden warum: durch das Studium und durch das Gebet hatte sich mein Bewusstsein verändert! Ich glaube, es ging mir ähnlich wie den Menschen, die alleine durch das Lesen des Buches Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift geheilt wurden. Täglich gewann ich damals neue Erkenntnisse über das Dasein, über Gott und über den Menschen, also über mich. Dadurch, dass ich mehr und mehr von dieser Wahrheit verstand, änderte sich mein ganzes Denken. Diese Wahrheit ist der Christus und in der Gegenwart des Christus verschwand die Angst.
,Wie schön für Sie!', mögen Sie denken „ aber meine Angst geht leider nicht einfach so weg.' Zuerst sollten Sie sich von dem Gedanken trennen, dass es Ihre Angst wäre. Es handelt sich einfach nur um Angst, vergleichbar mit Dunkelheit. Sie ist da — und Sie können sie vertreiben, denn nicht nur alles, was Furcht verursacht, — sondern auch die Angst selbst kann gemeistert, beherrscht, beseitigt, ausgelöscht, vernichtet werden!
Wenn wir Angst „austreiben" wollen, beginnen wir nicht mit dem Problem, also mit der Angst, denn die ist zeitlich, sondern mit dem Frieden, den wir erlangen wollen, denn der ist ewig. Und von da aus, aus dieser ruhigen inneren Haltung heraus, können wir den hypnotischen Zustand unseres Denkens, der uns gefangen hält, brechen. Um diese Ruhe, diesen Frieden zu erlangen, wenden wir uns an Gott und Ihn finden wir, wenn wir die Bibel lesen. Dort finden wir dann diese Worte:
„Fürchte dich nicht!"
Wenn Sie diese Ermutigung mal in der Bibel nachschlagen, werden Sie diese Worte vom Ersten Buch Mose bis hin zum letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, überall finden. Das zeigt, dass sich die Menschen wohl schon zu so ziemlich allen Zeiten gefürchtet haben. Und Gott sagt zu allen Zeiten, zu allen Menschen, dass sie sich nicht zu fürchten brauchten, wenn sie lhn nur besser verstünden! Bei Jesaja und Jeremia finden wir die — wie ich finde — schönsten Formulierungen dieser tröstenden Botschaft. Mir gefällt besonders: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. lch stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit." (Jes 41)
Lesen Sie diese Verheißung und lauschen Sie, was Gott zu Ihnen sagt. Vielleicht klingt es dann so: „Du musst dich nicht fürchten, lch bin doch da. Genau da, wo die Furcht zu sein scheint, bin lch. Schau, lch bin doch hier, lch bin dir viel näher als die Furcht. Und du musst auch nicht befürchten, dass lch mich hier wegbewege. lch bleibe ganz nah bei dir, lch bin dir näher als die Luft, die du atmest. lch, der Allgegenwärtige und Allmächtige, bin dein Gott. Alle Stärke, die du jetzt brauchst, gebe lch dir. Ununterbrochen fließt sie dir zu. Und wenn du glaubst, du schaffst es nicht, dann mache lch es für dich. Und danach zeige lch dir, wie du alleine weiter kommst. lch halte dich so lange bei der Hand, bis du alleine weiter kannst. Und dann bleibe lch immer noch da und schaue dir voller Wohlgefallen zu."
Vielleicht klingt es so für Sie, vielleicht aber auch ganz anders. ln einer modernen Bibelübersetzung fand ich folgende Worte: „... mit ihm an meiner Seite bin ich furchtlos und habe vor nichts und niemandem Angst!" (Psalm 21) Vertrauen Sie auf Gott, lauschen Sie auf lhn und Sie werden genau die Worte hören oder lesen, die Sie benötigen. Wenn Sie all lhr Vertauen auf Gott setzen, dann können Sie Berge versetzen, alle Widerstände beseitigen und jede Angst überwinden. Dem richtigen Denken ist nichts unmöglich!
A alle
N negativen
G Gedanken
S sind
T töricht
So kann die Angst uns nicht mehr schrecken. Sie ist entlarvt und lässt sich auf folgende kurze Beschreibung reduzieren:
Deshalb sollten wir nicht töricht sein, sondern Mary Baker Eddys Empfehlung beherzigen: „Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan, seid ihr gegen alle Angriffe des Irrtums jeder Art vollständig geschützt." (Erste Kirche Christi Wissenschaftler und Verschiedenes, S. 210)
