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Für Teens

Über die Demut

Aus der Januar 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 356 in ihren Vermischte Schriften schreibt Mary Baker Eddy:

Liebt die Demut, „wachet" und „betet ohne Unterlass", sonst werdet ihr den Weg der Wahrheit und Liebe verfehlen. Die Demut ist nicht aufdringlich; sie hat keine Zeit sich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen, keinen Raum für Neid, keine Zeit für müßige Worte, eitle Vergnügungen und all das, was zu den Mitteln und Wegen des persönlichen Sinnes gehört.

Zur Zeit stehe ich kurz vor dem Abschluss meines Physikstudiums und befinde mich, mehrere tausend Kilometer von zu Hause entfernt, in Mexiko. Der Weg hierher war „gerade und schmal". Auch wenn ich ihn nicht ganz ohne Umwege gegangen bin, bin ich heute doch voll Dankbarkeit für die göttliche Führung, die mir im letzten Jahr zuteil wurde. Mit einer gleichwohl größeren Dankbarkeit erfüllt es mich, dass ich auf den verschiedenen Stufen dieses Weges so viel über Dankbarkeit und Demut lernen durfte.

Das letzte Jahr meines Studiums war mir besonders hart erschienen. Obwohl mir das Studium viel Freude bereitet, musste ich hart arbeiten, um Defizite auszugleichen. Obwohl ich während meines Studiums gelernt hatte, mich von Gott führen zu lassen, z. B. bei der Wahl meiner Kurse oder dem Lösen komplizierter Rechnungen, hatte mich ein gewisser Stolz erfasst, eine „Ich-kann-selber-Einstellung". So kam es, dass ich mir, als meine mündlichen Endprüfungen anstanden, einen Lernplan zurechtlegte. Eine Woche vor meinem Prüfungstermin sollte das Pfingsttreffen stattfinden, ein christlich-wissenschaftliches Jugendlager am Pfingstwochenende, an dessen Planung unser Jugendforum Süd-West maßgeblich beteiligt war. Ich wollte rechtzeitig anfangen zu lernen, damit ich dann meine volle Aufmerksamkeit dem Pfingstreffen widmen konnte. Es gelang mir jedoch nicht den Zeitplan einzuhalten. Erfahrungsgemäß war das Treffen zwar immer eine große Freude und Inspiration, jedoch gerade für die Organisatoren auch sehr ermüdend.

Schon früh hatte ich gelernt, dass es sich immer auszahlt, sich auf Gottes Führung zu verlassen. Ich vertraute darauf: Wenn Gott mir diese zwei Aufgaben gestellt hat, dann gibt er mir auch die Kraft beide zu erfüllen. Ich malte mir sogar aus, wie die Inspiration, die mir all die Vorträge und Gespräche auf dem Pfingsttreffen geben würden, mein anschließendes Lernen beflügelten. Ein Zeugnis, das an diesem Wochenende gegeben wurde, sollte mir besonders helfen. Es ging um eine Abiturprüfung und es wurde auf die Seite 505 in Wissenschaft und Gesundheit verwiesen:

„Geist teilt das Verständnis mit, das das Bewusstsein erhebt und in alle Wahrheit führt. [...]

Dieses Verständnis ist nicht intellektuell, es ist nicht das Ergebnis gelehrter Errungenschaften, es ist die ans Licht gebrachte Wirklichkeit aller Dinge."

Als ich mit diesen Worten im Kopf mein Studium der Physik nach den fünf Tagen wieder aufnahm, erwartete ich, dass mir jetzt alles viel leichter von der Hand ginge. Stattdessen fiel es mir aber noch schwerer, mich zu konzentrieren und es machte sich Nervosität breit. Nachdem ich in den Tagen vor meiner Prüfung auch noch erkrankte, stand ich am Morgen meiner Prüfung vor der schweren Entscheidung, ob ich die Prüfung absagen sollte. Obwohl es aus menschlicher Sicht das einzig Sinnvolle gewesen wäre, zögerte ich, da ich die innere Überzeugung hatte, dass mich Gott zu dieser Prüfung geschickt hatte. Doch es ging mir körperlich immer noch schlecht und meine Wissenslücken waren ziemlich groß.

Den Anstoß gab mir die Geschichte von Jakobs Kampf in der Fuhrt. Jakob sagt: „Ich lasse dich nicht [gehen,] du segnest mich denn."(1. Mose 32) Und ich begriff, dass es in dieser Prüfung nicht um Physik ging. Es ging auch nicht um Bestehen, Durchfallen oder Noten. Es ging allein darum, dass ich Gottes Ausdruck war. Was war schon meine Angst vor dem Durchfallen verglichen mit Jakobs Angst, von seinem Bruder erschlagen zu werden. Es ging einzig darum, „gesegnet" zu werden. Und das konnte ich nur, indem ich Gottes Führung bedingungslos folgte. Ich begann die göttliche Liebe in der Fürsorge meiner Familie zu sehen.

Als ich mit zitternden Knien die letzten hundert Meter zur Universität ging, kam mir der Gedanke: „Gott ist jetzt schon in dem Büro, bei dem Professor, der sich jetzt vielleicht gerade überlegt, was er dich gleich fragen wird. Dieser Gedanke gab mir Zuversicht, dass ich trotz aller Wissenslücken genau das gefragt werden würde, was ich konnte. Aber wieder durfte ich lernen, dass wir nicht nach unserer eigenen Agenda beten sollen. Die Prüfung war genau das Gegenteil. In meiner Nervosität verwechselte ich die Antworten und ich wurde fast ausschließlich in Themen geprüft, auf die ich nicht ausreichend gelernt hatte. Entsprechend zögerlich fielen die Antworten aus. Ich war mir sicher, durchgefallen zu sein. Wie überrascht war ich, als mir der Professor eröffnete, dass ich mit einer guten Note bestanden hatte. Er erklärte mir, dass er trotz meiner Nervosität gemerkt hätte, dass ich ein gutes Verständnis der Physik hätte. Gott hatte mich durch die Prüfung geführt. Gott, Gemüt, hatte dem Prüfer all das mitgeteilt, was mir in all meinen menschlichen Bemühungen nicht gelungen war.

Auch meine nächsten Prüfungen verliefen ganz anders als erwartet und sehr gut, bis ich schließlich zu meinem Praktikum hier in Mexiko aufbrechen musste. Auch auf meinem Weg nach Mexiko konnte ich lernen, mich ganz auf Gottes Führung zu verlassen. Im Ergebnis dessen mache ich jetzt kein Auslandssemester in Spanien, sondern absolviere ein Praktikum in Mexiko, das mir wertvolle Einblicke in eine fachfremde Wissenschaft und eine andere Kultur ermöglicht.

Er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht. (Dan 2) Ich bin sehr glücklich, dass ich mich auf Gottes Führung verlassen habe. Nicht nur, weil Er mich an genau den richtigen Platz geführt hat, auf Wegen, die menschlich zu planen unmöglich erschienen, sondern vor allem, weil Er mich auf dem Weg dorthin gelehrt hat, meine eigene Agenda fallen zu lassen und Ihm wirklich und demütig zu vertrauen.

Wie Jakob können wir darauf bauen, dass wir in den mitunter dunklen Stunden einer Prüfung gesegnet werden, wenn wir demütig bereit sind, auf Gottes Führung zu vertrauen.

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