In der diesjährigen Neujahrsbotschaft des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat LWB-General-sekretär Pfr. Dr. Ishmael Noko das Aufeinander-Verwiesensein der Menschen beim Tragen der Last der anderen — sowohl auf zwischenstaatlicher Ebene als auch innerhalb der christlichen Gemeinschaft — als zentrales Thema aufgegriffen. Noko lädt in seiner Botschaft die lutherische Gemeinschaft ein, über die Worte des Apostels Paulus nachzudenken, der die Kirchen aufrufe, der anderen Last zu tragen, um das Gesetz Christi zu erfüllen.
Noko betont, dass alle Menschen Lasten zu tragen hätten, auch wenn sich diese in Umfang und Form unterschieden. Trotzdem strebten die Menschen einer Gesellschaft, in der Unabhängigkeit am wichtigsten sei und in der sie zu Selbstvertrauen erzogen würden, in der Regel danach, das Leben nach dem Prinzip „do it yourself“ zu meistern. Und auch Staaten hätten Unabhängigkeit zum Ziel, als Grundlage für Sicherheit innerhalb ihrer Grenzen und Mauern.
In seiner pastoralen Botschaft an die Galater stelle Paulus die Art und Weise, wie die Welt funktioniere, grundsätzlich in Frage, so Noko. Paulus stelle der Kultur und dem Geist der Welt das Reich Gottes gegenüber, wo an die Stelle von „Unabhängigkeit“ und „Abhängigkeit“ ein „Aufeinander-Verwiesensein“ trete. Der LWB-Generalsekretär betont, dass Paulus darauf bestehe, dass dieses Aufeinander-Verwiesensein das Kennzeichen der Kirche sei. In der Kirche würden Lasten „nie von einer Person allein, sondern vielmehr immer in Gemeinschaft getragen, da jede/r ein Teil des einen Leibes Christi ist. Paulus bekräftigt, dass das Gesetz Christi die Weisheit der Welt, wonach Unabhängigkeit als Stärke und Abhängigkeit als Schwäche verstanden wird, zur Torheit macht“, so Noko.
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