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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der April 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist wieder Ostern und die Christen unter denken an die Auferstehung des Herrn. Wenn wir diesem Ereignis mehr beimessen als die einmalige Überwindung des Todes, „de[s] letzte[n] Feind[es], der vernichtet werden wird" (2. Korinther 15), gewinnt dieser Beweis von Jesus Christus eine tägliche Bedeutung. Er hat die Nichtigkeit von Tod in vielen Fällen immer wieder bestätigt. Auferstehung ist gleichzusetzen mit Aufwachen und Erneuern und orientiert sich nicht an einem Endzustand, sondern an einer Entwicklung, die ständig im Gange ist. Mir fiel auf, dass das Wort, neu' sich als Leitgedanke wie ein roter Faden durch das ganze Neue Testament zieht — und zwar im Sinne einer Erneuerung im Geist, gegründet auf die Propheten und Psalmen des Alten Testaments.

Seit ich länger darüber nachgedacht habe, fand ich eine Menge Ansatzpunkte, wie ich Ostern das ganze jahr über zu einer Richtschnur für mich machen kann: Es gibt immer wieder Gedanken, die mich bedrücken könnten. Aber wenn ich aufmerksam bin, merke ich, dass es alte Gedanken sind, die ich durch junge, neue ersetzen kann. Das ist wie eine Erlösung. lch habe auch gelernt, „den Tag aufzuräumen", d. h., ungelöste Aufgaben nicht in den nächsten Tag zu übernehmen, sondern vorher eine gedankliche Klärung bei mir herbeizuführen. Der Tag in der Schöpfungsgeschichte bestand immer aus Abend (für mich steht das für Frieden und Ruhe) und Morgen (das beinhaltet für mich Offenbarung und Fortschritt). In der Helligkeit des Tages — im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft wird der Tag definiert als „Strahlenglanz des Lebens" — ist reichlich Raum für neue, freudige Erfahrungen. Als Maria früh am Morgen Jesus im Grab suchte, war er bereits auferstanden. Seine Arbeit war schon getan.

Wir stehen jeden Morgen auf und ein neuer Tag beginnt. Das hat eine starke Symbolkraft, weil wir den Morgen als Beginn eines neuen Gottestages beginnen können. Das Morgenmahl, das Jesus mit seinen Jüngern einnahm, war ein freudiger Anlass. Die Traurigkeit der Jünger war durch die Herrlichkeit von Jesu Sieg über den Tod, seine Auferstehung überstrahlt, wie es auch im Lied 425 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft heißt: „Weinen währt den Abend lang, doch Freud' bringet uns der Morgen". Ich habe das öfters selbst erfahren und kann es aus dankbarem Herzen voll bestätigen. Es war jedes Mal wie eine Heilung.

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