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Sieben Tage sind ihnen genug

Auch in Europa lehnen viele Menschen Darwins Evolutionstheorie ab

Aus der April 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In diesem Jahr begeht die akademische Welt nicht nur 150 Jahre Evolutionstheorie, sondern auch den 200. Geburtstag von Charles Darwin. Es gibt angeregte Gespräche darüber, welche Argumente für die Evolutionstheorie sprechen, wo Unstimmigkeiten aufgetreten sind oder weiter diskutiert werden, wo Darwin sich irrte und was zu seiner Zeit einfach noch nicht bekannt war.

Jede Tierart und selbstverständlich den Menschen habe Gott einzeln nach seinem Plan erschaffen — ein solch naiver Schöpfungsglaube gilt meist als amerikanisches Phänomen. Doch auch in Europa hegen viele Menschen Skepsis gegenüber der wissenschaftlichen Erklärung zur Entstehung der Arten, die Darwin zuerst vor 150 Jahren veröffentlichte, und die seitdem vielfach belegt und weiterentwickelt wurde. Die Kenntnisse, die etwa Abiturienten über dieses Grundkonzept der Biologie besitzen, sind eher bescheiden. Das zeigen Erhebungen und Befragungen in verschiedenen europäischen Ländern. Wissenschaftler warnten nun jüngst bei einer Tagung in Dortmund, dass der Kreationismus in Europa einflussreicher werden könnte.

Zwar ersetzt der Schöpfungsglaube in den USA weit häufiger die wissenschaftliche Einsicht — nur etwa 40 Prozent der Amerikaner halten die Evolutionstheorie für wahr. Doch auch viele Europäer zweifeln: Nur in Island, Dänemark, Schweden und Frankreich akzeptieren laut einer Veröffentlichung des Wissenschaftsmagazins Science mehr als 80 Prozent der Bevölkerung die Evolutionstheorie. Deutschland liegt mit einer Zustimmungsrate von etwa 70 Prozent im europäischen Mittelfeld, vor vielen osteuropäischen Ländern. In Österreich halten nur 55 Prozent der Bevölkerung die Evolutionstheorie für richtig oder eher richtig. ... Ganz am Ende in dieser Rangliste steht die Türkei, wo weniger als 30 Prozent der Erwachsenen die Evolutionstheorie akzeptieren.

Auch im politischen Raum ist Darwin in Europa keineswegs unumstritten, ...

... In Serbien musste 2004 die Erziehungsministerin Liliana Colic zurücktreten, weil sie gefordert hatte, auch kreationistische Ideen zu unterrichten. Im gleichen Jahr versuchte ihre italienische Amtskollegin Letizia Moratti, die Evolutionstheorie aus Schulbüchern zu tilgen. ... In Großbritannien werde Kreationismus zwar kaum an staatlichen Schulen gelehrt, aber nicht selten an christlichen, jüdischen und islamischen Bekenntnisschulen, berichtete James Williams von der University of Sussex bei der Dortmunder Tagung. ...

Dass die Evolutionstheorie oft nur mangelhaft akzeptiert wird, liege vor allem an Unkenntnis, hieß es in zahlreichen Diskussionsbeiträgen bei der Dortmunder Tagung. So steht die Evolution in vielen Ländern Europas erst am Ende der Schulzeit auf dem Lehrplan. Schafft der Lehrer das Pensum nicht, fällt sie ganz aus.

Der Biologie-Didaktiker Dittmar Graf von der Universität Dortmund und sein Fachkollege Haluk Soran von der Universität Ankara wollten es genauer wissen. Sie befragten gut 1200 deutsche und mehr als 500 türkische Lehramtsstudenten im ersten Semester zu ihren Kenntnissen und zur Akzeptanz der Evolutionstheorie. Von den Deutschen, die einen Biologie-Leistungskurs absolviert hatten, lehnten 7,7 Prozent Darwins Theorie ab; von denen, die einen Bio-Grundkurs besuchten, waren es 17 Prozent. Unter den künftigen Lehrern, die an der Hacettepe-Universität in Ankara studierten, bestritten drei Viertel die Evolution. ...

Trotz aller Besorgnis will Dittmar Graf nicht von einer dramatischen Zunahme des Kreationismus in Europa sprechen, „Dazu gibt es keine Daten", sagt er. Derartige Überzeugungen habe es auch hier immer gegeben. „Doch treten sie heute stärker in Erscheinung, beispielsweise durch das Internet." Ob die Zahl der überzeugten Kreationisten zunimmt, sei nicht sicher. „Aber es gibt bei immer mehr Menschen eine große Verunsicherung."


Text gekürzt-Quelle und vollständiger Text:
http://www.sueddeutsche.de/559382/399/2774941/
Sieben-Tage-sind-ihnen-genug.html
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung


Nachdrucke auf dieser Seite geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion des Herold der Christlichen Wissenschaft wieder.

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