In diesem Jahr begeht die akademische Welt nicht nur 150 Jahre Evolutionstheorie, sondern auch den 200. Geburtstag von Charles Darwin. Es gibt angeregte Gespräche darüber, welche Argumente für die Evolutionstheorie sprechen, wo Unstimmigkeiten aufgetreten sind oder weiter diskutiert werden, wo Darwin sich irrte und was zu seiner Zeit einfach noch nicht bekannt war.
Jede Tierart und selbstverständlich den Menschen habe Gott einzeln nach seinem Plan erschaffen — ein solch naiver Schöpfungsglaube gilt meist als amerikanisches Phänomen. Doch auch in Europa hegen viele Menschen Skepsis gegenüber der wissenschaftlichen Erklärung zur Entstehung der Arten, die Darwin zuerst vor 150 Jahren veröffentlichte, und die seitdem vielfach belegt und weiterentwickelt wurde. Die Kenntnisse, die etwa Abiturienten über dieses Grundkonzept der Biologie besitzen, sind eher bescheiden. Das zeigen Erhebungen und Befragungen in verschiedenen europäischen Ländern. Wissenschaftler warnten nun jüngst bei einer Tagung in Dortmund, dass der Kreationismus in Europa einflussreicher werden könnte.
Zwar ersetzt der Schöpfungsglaube in den USA weit häufiger die wissenschaftliche Einsicht — nur etwa 40 Prozent der Amerikaner halten die Evolutionstheorie für wahr. Doch auch viele Europäer zweifeln: Nur in Island, Dänemark, Schweden und Frankreich akzeptieren laut einer Veröffentlichung des Wissenschaftsmagazins Science mehr als 80 Prozent der Bevölkerung die Evolutionstheorie. Deutschland liegt mit einer Zustimmungsrate von etwa 70 Prozent im europäischen Mittelfeld, vor vielen osteuropäischen Ländern. In Österreich halten nur 55 Prozent der Bevölkerung die Evolutionstheorie für richtig oder eher richtig. ... Ganz am Ende in dieser Rangliste steht die Türkei, wo weniger als 30 Prozent der Erwachsenen die Evolutionstheorie akzeptieren.
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